Eppingen

Gebietserweiterung? Ja, aber ...

Firmen in Mühlbach brauchen Platz und sollen ihn auf 4,2 Hektar auch bekommen - Flächennutzungsplan ist nahezu ausgereizt

14.03.2019 UPDATE: 15.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Einige Firmen im Gewerbegebiet "Sulzfelder Straße" (li.) wollen sich vergrößern. Im aktuellen Flächennutzungsplan ist dafür ein Teil der angrenzenden Ackerfläche vorgesehen. Er reicht aber nicht aus, um künftige Entwicklungen zu berücksichtigen. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Der Bedarf ist seit Jahren drängend und einige Firmen haben sich mittlerweile bereits Flächen gesichert. Nun will die Stadt das Gewerbegebiet "Sulzfelder Straße" im Stadtteil Mühlbach deutlich erweitern und dazu eine Änderung des Flächennutzungsplanes einleiten. Das Vorhaben hat am Dienstag zwar die einhellige Zustimmung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats gefunden, dennoch wurde gefordert, dass nun Schluss sein müsse mit weiteren Ausdehnungen.

Kritisiert wurde auch, dass in Mühlbach Wohnbauflächen fehlen. Und es kamen auch einige grundsätzliche Punkte zur Nachgartenschau-Zeit und zur Personalbesetzung der Verwaltung zu Sprache.

Die Verwaltung möchte die bereits im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesene mögliche Gewerbegebietsfläche von rund 1,7 Hektar nach Norden hin weiter vergrößern und dafür eine ausgewiesene Landwirtschaftsfläche opfern. Dann stünden insgesamt 4,2 Hektar zur Verfügung.

Der Grund: Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die ursprünglich vorgesehene Fläche den Bedarf kaum decken kann. "Wir haben für 1,5 Hektar Nachfrage", sagte Bürgermeister Peter Thalmann - damit wären der Großteil der im aktuellen FNP ausgewiesenen Flächen bereits weg. Interessenten sind laut Thalmann ortsansässige Firmen und Betriebe, die sich vergrößern wollen.

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Ziel sei es auch, eine Abwanderung der vergrößerungswilligen Betriebe zu verhindern. "Das Umlegungsverfahren wird für die Stadt kostendeckend sein", versicherte Thalmann. Es sei eines der Kernprojekte für den Stadtteil Mühlbach, verdeutlichte auch Simon Frenger vom Geschäftsbereich Städtebauliche Entwicklung.

Ob auch andere Gewerbeflächen möglich seien, etwa am nördlichen Ortseingang, wollte SPD-Stadtrat Hartmut Kächele wissen. Diese hätten den Vorteil, dass der Verkehr dann nicht durch den Ort rollen müsste. Den erweiterungswilligen Betrieben im Gebiet Sulzfelder Straße, die laut Thalmann bereits "einen Fuß in der Tür haben" und kaum übergangen werden könnten, würde das allerdings wenig nutzen. Thalmann bestätigte jedoch, dass die Idee einer Ortstangente über die Felder nach wie vor existiere, allerdings berühre ein solches Vorhaben die Sulzfelder Gemarkung.

"Wir fressen uns in die Fläche. An der Stelle soll Schluss sein. Wir müssen eine Raumkante finden", positionierte sich Peter Wieser (Grüne) gegen eine noch größere Erweiterung und wies darauf hin, dass das Gebiet eines der wenigen in Eppingen sei, das noch nicht für die Landwirtschaft optimiert wurde. "Dahinter fängt das ,Himmelreich‘ an" (ein Gewann, das bei Ausflüglern beliebt ist - Anm. d. Red.), erinnerte er.

Ganz anders sieht Bürgermeister Thalmann den Raumbedarf. "Wir kommen jetzt an die Grenzen des aktuellen Flächennutzungsplanes; es geht dem Ende zu", prognostizierte er, "und wir sind uns bewusst, dass da ’was kommen muss."

Das Problem daran thematisierte Hartmut Kächele: Aktuell bindet die Gartenschau 2021 einen Großteil der Kapazitäten im Bauamt. Ein komplett überarbeiteter neuer Flächennutzungsplan mit Erweiterungsflächen in jedem Teilort ist unter diesen Gegebenheiten nicht zu stemmen. Andererseits ist der Bedarf groß - nicht nur bei Gewerbetreibenden, sondern vor allem im Wohnbau, wie Ute Knopp (CDU) anmerkte: "Wir haben keine Flächen mehr für Wohnungsbau in Mühlbach. Da müssen wird dringend ’was machen."

"Solche Dinge werden uns nach der Gartenschau einholen", prophezeite Kächele, der in diesem Zusammenhang auch eine personelle Verstärkung des Bauamtes forderte und bei der Suche nach bebaubaren Flächen auch die Ortschaftsräte in der Pflicht sieht.

Die Gebietserweiterung "Sulzfelder Straße IV" war am Mittwoch auch Thema im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft. Die Vertreter der Kommunen Eppingen, Ittlingen und Gemmingen stimmten geschlossen zu.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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