Gartenschau gewinnt Preis für "grün-blaue Infrastruktur"
Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen wählt den Eppinger Beitrag aus 126 eingereichten Projekten unter die zehn Sieger.

Eppingen. (guz) Als "eine sehr, sehr schöne Würdigung unserer Bemühungen" bezeichnete Oberbürgermeister Klaus Holaschke die gute Nachricht, die nun aus Berlin kam: Die Gartenschau Eppingen ist beim Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2023 mit einem von neun Sonderpreisen ausgezeichnet worden, und zwar in der Kategorie "Grün-blaue Infrastruktur". Den 1. Preis sprach die Jury dem Projekt "Neue Ufer Überlingen" zu. Weil das Urteil der Jury derzeit noch geprüft werde, gibt es allerdings noch keine offizielle Laudatio. Diese werde aber in den nächsten Wochen erwartet, teilte Petra Baum vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla) auf Anfrage mit.
Gleichwohl sind die Auszeichnung für Eppingen und die weiteren Teilnehmer bereits auf der derzeit laufenden Bundesgartenschau in Mannheim zu sehen, ergänzt durch die Vortragsreihe "Landschaftsarchitektur: Ausgezeichnet! Buga Mannheim 2023". Insgesamt waren 126 Projekte zum Wettbewerb zugelassenen worden. Aus diesen hatten die Preisrichter dann 35 Projekte in die engere Wahl genommen und schließlich zehn davon ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1993 für beispielgebende Projekte vergeben – allerdings nur alle zwei Jahre, was ihn noch etwas bedeutender macht. Die Preise werden am 15. September in Berlin überreicht.
Eppingen konnte die Jury offenbar vor allem mit dem deutlich erkennbaren "grünen Band" und dem Stadtweiher im Bürgerpark als gestalterischem Höhepunkt auf dem fünf Hektar großen Gartenschaugelände überzeugen. Durch die aufwendige Renaturierung wurde der zuvor kanalisierte Bach Elsenz wieder aus seinem Betonkorsett befreit und erlebbar, an vielen Stellen auch direkt zugänglich, und zu einem prägenden Teil der innerstädtischen Stadtlandschaft. Viele Wohlfühl- und Erholungsorte sind so entstanden, die den Eppingern und den Besuchern der Stadt auch nach der Gartenschau dauerhaft erhalten bleiben – inklusive der vier neu angelegten Brücken und dem neugestalteten Bachwegle. Auch der verloren gegangene Bezug der Bäche Elsenz und Hilsbach zu ihren Auen wurde wiederhergestellt, was auch aus ökologischer Sicht ein großer Gewinn ist. Selbst der einst prägende, aber längst nicht mehr existierende Mühlkanal wurde durch einen Kniff wieder ins Stadtbild zurückgeholt: Sein einstiger Verlauf wird nun mithilfe steinerner Wassertische nachempfunden. Mit all dem sammelte die Eppinger Gartenschau bei der Jury offenkundig mehr Punkte als die Mitbewerber.
Auch interessant
Der Sonderpreis für die Gartenschau ist aber nicht nur für die Projektverantwortlichen bei der Stadt Eppingen um Bürgermeister Peter Thalmann und Frank Edlinger sowie das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Planorama eine bedeutende Würdigung, sondern auch für einige mitwirkende Betriebe aus der Stadt oder der näheren Region: Das Sinsheimer Geologiebüro Töniges erstellte das Bodengutachten, die Firma Becker Garten- und Landschaftsgestaltung aus Zuzenhausen erledigte den Tief- und Wegebau, Walter Lang aus Eppingen den Bau der großen Holzterrasse am Stadtweiher und die Firma Bernd Fischer aus Bad Rappenau konstruierte die Parkbänke. Das Landschaftsarchitekturbüro Planorama hat die Planungs- und Baukosten in der Projektbeschreibung für den Wettbewerb mit 11,5 Millionen Euro angegeben.