Plus Gartenschau Eppingen

Dieser Sommer soll die Stadt verändern (Fotogalerie)

Die Gartenschau ist geöffnet: In vier Jahre wurden 14,5 Millionen Euro verbaut. Dabei ist viel Dauerhaftes entstanden.

20.05.2022 UPDATE: 20.05.2022 18:45 Uhr 3 Minuten, 3 Sekunden
Die Kulisse der Fachwerkstadt hat sich mit der Umgestaltung des zehn Hektar großen Gartenschauareals nachhaltig verändert, und der neue Stadtweiher vor den Toren Eppingens zeigte sich von Beginn an als gutbesuchte Attraktion. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Mit einer launigen-bunten Feier und einem Jahr Pandemie-bedingter Verspätung hat am Freitag der erste von 136 Gartenschau-Tagen in Eppingen begonnen. Sichtlich erfreute und erleichterte Verantwortliche, unterhaltsame Beiträge von Schlager über Rock bis zu Slam-Poetry und eine kleine Talkrunde ließen die schon am Vormittag drückende Hitze fast vergessen und begeisterten die rund 500 Zuschauer der Eröffnungsfeier.

Anzugträger kamen allerdings ordentlich ins Schwitzen, vor allem diejenigen, die im Scheinwerferlicht auf der Bühne standen. "Der Wettergott hat es heute gut mit uns gemeint", kommentierte Oberbürgermeister Klaus Holaschke erfreut – wohl auch, weil seit Tagen Gewitterwarnungen die Runde machen. Ein Auftakt im Regen hätte nach der Verschiebung der Schau im vergangenen Jahr die Stimmung zweifellos merklich getrübt. Am Freitag aber passte alles.

Für mehr als 14,5 Millionen Euro hat die Stadt dafür in den zurückliegenden vier Jahren ihren ehemaligen Bürgerpark und eine Kleingartenanlage an der Elsenz komplett umgestaltet. Es ist das größte Projekt in der jüngeren Stadtgeschichte. Nun hoffen die Verantwortlichen auf einen regen Besucherzustrom, der möglichst bis 2. Oktober anhalten soll.

Dass bei der großen Umgestaltung unmittelbar vor der bekannten Fachwerkkulisse der Stadt viel Nachhaltiges geschaffen wurde, war bei der Eröffnung mehrfach zu hören, unter anderem von Landwirtschaftsminister und Ehrengast Peter Hauk: "Die Gartenschau wird für Eppingen einen Mehrwert über Jahrzehnte bringen" – und auch einen Vorteil "im Standortwettbewerb der Gemeinden".

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Bürgermeister Peter Thalmann und Oberbürgermeister Klaus Holaschke begrüßten schon um 9 Uhr die ersten Gäste mit zwei Gartenschau-Schubkarren. Foto: Angela Portner

Eppingen habe diese einmalige Chance mit der Realisierung der Gartenschau genutzt. Dass Hauk in seiner Rede auch davon sprach, dass Gartenschauen "mehr Lebensqualität in die Mittelstädte bringen", dürfte der ohnehin euphorische Oberbürgermeister Klaus Holaschke gerne gehört haben. Der Traum vom Status Eppingens als Mittelzentrum wird nun wohl wieder öfter geträumt.

Weil das rund zehn Hektar große Areal fast vollständig im natürlichen Überflutungsgebiet der Elsenz liegt, ist eine spätere Wohnbebauung ohnehin nicht möglich. Daher werden die meisten der für die Gartenschau gebauten Anlagen nach der Veranstaltung als innerstädtischer Erholungsraum dauerhaft erhalten bleiben – darunter der große Stadtweiher mit seiner Holzterrasse, das von den Eppingern lange ersehnte Bürgerhaus und die 14 riesigen steinernen "Wassertische", die den Verlauf des ehemaligen Mühlkanals nachbilden.

Wesentliches Element der Schau ist die renaturierte Elsenz, die sich unmittelbar am Stadtweiher vorbeischlängelt. "Wir haben den Wunsch und die Sehnsucht nach mehr Wasser in der Stadt erfüllen können", stellte Oberbürgermeister Klaus Holaschke daher auch mit sichtlichem Stolz fest und zeigte sich überzeugt, "dass dieser Sommer die Stadt verändert". Dafür, dass die Gartenschau in der Fachwerkstadt keine reine "Blümelesschau" wird, sollen bekanntlich die vielfältigen Kulturangebote und Veranstaltungen sorgen, 2000 an der Zahl, und überdies die 40 Ausstellungsbeiträge.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk begleitet das Projekt seit Langem. Eppingen habe seine große Chance genutzt, sagte er nun. Foto: Guzy

Der Gartenschau vorausgegangen war eine 20 Jahre währende Phase mit etlichen Höhen und Tiefen: 2002 hatte sich die Stadt erstmals als Ausrichterin beim Land beworben, war aber gescheitert. Der zweite Anlauf 2009 war dann erfolgreich: Mit der Bewerbung um das "Grünprojekt 2017" setzte sich das Eppinger Konzept gegen 23 andere Städte und Gemeinden durch, und im Jahr 2010 erteilte die Landesregierung der Stadt den Zuschlag für eine "kleine" Gartenschau 2021. Dass dann die Corona-Pandemie dazwischengrätschen würde, konnte damals noch niemand ahnen.

Weil das Gelände dann ein Jahr lang gesperrt blieb, stieg die Neugier. Vor allem der Stadtweiher inmitten der neu entstandenen Parklandschaft begeisterte viele Eppinger und Besucher der Stadt schon aus der Ferne. Nun kann man beides aus der Nähe erleben.

Als weiteres Pfund wird von vielen die Lage des Gartenschaugeländes gewertet. Weil es direkt an die Altstadt grenzt, wird diese quasi als vierter Ausstellungsbereich gesehen, erkennbar auch an den zahlreichen Großskulpturen in den Straßen der Stadt und an der "Blumenhalle", die zwar zur Gartenschau gehört, aber in einer großen Scheune in der Altstadt eingerichtet ist.

OB Holaschke dankte bei der Eröffnung allen an der Planung und dem Bau Beteiligten für ihr jahrelanges Engagement – und auch den nun auf dem Gelände eingesetzten ehrenamtlichen Helfern. Denn diese würden dafür sorgen, dass das Gelände immer so aussehe, "als wenn es der erste Tag der Eröffnung wäre". Ein ausdrücklicher Dank ging zudem an Bürgermeister Peter Thalmann, den Betriebsleiter der Gartenschau, für die "äußerst engagierte Projektleitung".

Landrat Norbert Heuser erinnerte in seiner Ansprache daran, dass jeder zufriedene Gartenschaubesucher in Eppingen auch gut für den gesamten Landkreis seien, und freute sich überdies, dass der Pavillon, mit dem der Kreis schon 2019 bei der Bundesgartenschau in Heilbronn vertreten war, nun in Eppingen "ein zweites Leben erhalten hat". Er ist sich sicher: "Die Gartenschau hier wird ein Besuchermagnet werden." "Wir durften ja üben, üben, üben", erinnerte Holaschke an die wenigen positiven Folgen der Verschiebung.

Nach dem Segen durch Vertreter beider christlichen Kirchen klang die Eröffnungsfeier aus, und zwar nicht wie sonst so oft mit dem Badnerlied, sondern mit dem Gartenschaulied von Schlagersänger Christian Engel. Alle standen dabei und sangen mit – und erkundeten kurz darauf das Gelände.

Bei der großen Eröffnungssause sorgte auch Schlagersänger Christian Engel mit dem eigens für die Veranstaltung komponierten Gartenschaulied für Stimmung. Foto: Guzy
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