Eppingen

Feuerwehr stellt Stadt vor große Herausforderungen

Wieviele Millionen würde eine neue Hauptwache kosten? Die Stadt muss viel in die Wehr investieren.

18.05.2022 UPDATE: 19.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Als „nicht zukunftsfähig“ sieht nicht nur Oberbürgermeister Klaus Holaschke den bisherigen Standort der Kernstadt-Feuerwehr in der Wilhelmstraße. Ein Neubau an noch unbekanntem Ort würde allerdings wohl viele Millionen Euro kosten. Foto: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. Eppingen wird in den nächsten Jahren möglicherweise eine in der Stadtgeschichte nie dagewesene Summe in seine Freiwillige Feuerwehr investieren. Denn die am Dienstag vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossene Neufassung des Feuerwehrbedarfsplans beinhaltet nicht nur die ohnehin kostenintensive Sanierung von vier Feuerwehrhäusern in den Ortsteilen Richen, Elsenz, Mühlbach und Kleingartach (in dieser zeitlichen Reihenfolge), sondern auch einen möglichen Neubau der Hauptfeuerwache in der Kernstadt – und zwar bis zum Jahr 2028. Dazu wurde nun einstimmig eine Machbarkeitsanalyse beschlossen.

Die SPD-Fraktion ist indes mit der zeitlichen Reihenfolge unzufrieden und forderte, den Grundsatzbeschluss für einen neugefassten Bedarfsplan erst dann zu fassen, wenn die Analyse vorliegt – und damit auch eine belastbare Kostenschätzung. Erste Mutmaßungen über die Ausgaben für eine neue Kernstadt-Feuerwache lassen die Tragweite für den städtischen Haushalt erkennen: "Dann sind wir bei 15, vielleicht 17 Millionen", äußerte sich Oberbürgermeister Klaus Holaschke, und SPD-Fraktions-Chef Hartmut Kächele stellte "am Ende", also inklusive der sanierten Gerätehäuser in den Ortsteilen, gar eine vermutete Größenordnung von 20 bis 30 Millionen Euro in den Raum. Er beantragte, die Entscheidung über den Bedarfsplan wegen der noch zu vielen Unklarheiten zu vertagen, fand dafür aber keine Mehrheit.

Kächele stellte in der Aussprache zwar notwendige Reparaturen und neue Fahrzeuge nicht infrage, brachte jedoch eine mögliche Neuorganisation der Feuerwehr mit weniger als den bisherigen sieben Abteilungen ins Spiel. "Wir stehen da vielleicht an einem Scheideweg", sagte er, appellierte an die zahlreichen anwesenden Feuerwehrleute, sich "neuen Wegen zu öffnen", und erinnerte an die Verantwortung des Gemeinderats für die Finanzen der Stadt.

Den Zwang, neue Wege zu gehen, sehe die FBW-Fraktion lediglich bei der Jugendarbeit, keinesfalls aber bei den Ortsteil-Wehren, stellte Rainer Antritter für die FBW-Fraktion klar, und auch Markus Rupp versicherte für seine Fraktion: "Die CDU steht zu den Standorten. Wenn wir es uns nicht leisten können, müssen wir eben schauen, wie wir es regeln können." Ebenfalls gegen eine Vertagung sprach sich Peter Wieser (Grüne) aus, auch weil es bislang keinen konkreten Zeitplan gibt und ausdrücklich ein Finanzierungsvorbehalt im Beschluss verankert ist. Gleichwohl ließ er Zweifel an der Machbarkeit dieses "ziemlich ambitionierten Themas" erkennen: Die Feuerwehr wisse auch, "dass wir nicht die Großgeld-Gemeinde sind", sagte er. "Ob der ganz große Wurf gelingt, werden wir sehen."

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Er habe auch "ein bisschen Bauchgrummeln gehabt", als das Thema im vergangenen Herbst bei der Klausursitzung erstmals aufgekommen war, räumte OB Holaschke ein. Eine Informationsfahrt, bei der der Gemeinderat im März alle sieben Gerätehäuser besichtigt hatte, haben jedoch "einiges deutlich gemacht" – unter anderem, dass die Wachen in Elsenz und Kleingartach ertüchtigt werden müssten, es in Mühlbach klare Defizite gebe, in Richen sogar "akuten Handlungsbedarf", vor allem aber, dass "der Standort in der Kernstadt kein zukunftsfähiger ist" für eine Flächenstadt mit 88 Quadratkilometern. "Wir entscheiden heute über einen Plan", verdeutlichte Holaschke, "nicht über eine definitive Festlegung." Zudem ließ er anklingen, dass die Stadtverwaltung ohnehin "Gartenschau-bedingt in den nächsten Monaten nicht ganz tief einsteigen" werde.

Gesamtwehrkommandant Thomas Blösch, der seit wenigen Tagen auch einer der drei stellvertretenden Kreisbrandmeister im Landkreis Heilbronn ist, erinnerte das Gremium an die immer vielfältiger werdenden Aufgaben der Feuerwehr, unter anderem bedingt durch höhere Gebäude, durch mehr Tiefgaragen und E- und Hybridfahrzeuge. Nicht unerwähnt ließ er, dass die Einsatzkräfte bei bisherigen Sanierungen vieles in Eigenleistung erledigt haben und der vorgestellte Zeitplan auf der Forderung eines externen Fachmannes beruhe: des Leitenden Branddirektors Sebastian Fischer, Chef der Pforzheimer Feuerwehr, der den Bedarfsplan in der Klausursitzung Ende 2021 auch den Gemeinderäten vorgestellt hatte. "Ich hoffe, Ihr versteht, warum wir den Bedarfsplan brauchen", warb Blösch in seiner Wortmeldung um Zustimmung, die dann auch mehrheitlich erfolgte.

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