Gewerbebrache soll wiederbelebt werden
Der Gemeinderat brachte eine Bebauungsplanänderung auf den Weg. Der Lärmschutz wird berücksichtigt, ein Pflegeheim soll entstehen.

Von Ralf März
Angelbachtal. Zahlreiche Entscheidungen fasste der Gemeinderat bei seiner jüngsten Zusammenkunft in der Sonnenberghalle. Unter anderem vergaben die Bürgervertreter Sanierungsarbeiten am Parkettboden der Sonnenbergschule, passten die Satzung zur Benutzung der Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünfte an und akzeptierten förmlich eine ganze Reihe der Gemeinde zugegangener Spenden. Bei einer Enthaltung wurden auch die Ingenieurleistungen zur Erschließungsplanung für das Baugebiet "Unterer Eichenweg" vergeben.
Die Räte diskutierten intensiv über die Änderung des Bebauungsplans "Etzwiese", der die baurechtliche Grundlage für das Industriegebiet am Michelfelder Ortstrand bildet. Der ursprüngliche Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1981, das Gewerbegebiet ist seit Jahren von zahlreichen Brachflächen durchzogen, verschiedene Gebäude wurden inzwischen abgerissen. "Über ein Jahrzehnt Planungsarbeit liegt nun hinter uns", erklärte Bürgermeister Frank Werner und nannte Ziele und Schwerpunkte des Projekts: "Reaktivierung von Flächen für gewerbliche Nutzung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Sicherung von vorhandenen Arbeitsplätzen im Gebiet, Eröffnung von Zukunftsperspektiven für die bestehenden Gewerbebetriebe und die Schaffung von ökologischen Bauformen, den Wohnbau für Senioren und junge Familien in preiswerten Wohnformen."
Kernpunkt der Bebauungsplanänderung ist daher die Ausweisung von "urbanen Gebieten" auf Teilflächen, wie Planer Dietmar Glup erklärte. Diese lassen entsprechend der Landes-Bauordnung sowohl Wohngebäude als auch Gewerbebetriebe zu. Umgeben wird die Fläche zukünftig von "eingeschränktem Gewerbegebiet", um damit zu verhindern, dass der Lärm in die Wohnbebauung eindringt. Beschränkungen für bestehende Betriebe, die auch weiter entfernt liegen, seien nicht vorgesehen. Als Grundlage diente ein ausführliches Lärmgutachten, mit dem vor allem die von den Betrieben ausgehende Lärmemission untersucht wurde. Deutlich wurde dabei, dass die größte Lärmbelastung von der L551 Richtung Waldangelloch ausgeht.
Auch auf weiteren Anpassungen des Bebauungsplans ging Glup ein, beispielsweise sollen künftig im Talbereich Gebäude mit bis zu 13 Metern Höhe zulässig sein, wobei dann das obere Geschoss zurückgesetzt werden müsse. Außerdem müssen Flachdächer begrünt werden.
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All diese Anforderungen berücksichtigen die Planungen, die ein Investor bereits im vergangenen Herbst vorgestellt hatte: Dort soll ein Pflegeheim mit 75 Betten und daneben zwei Gebäude mit insgesamt 18 Eigentumswohnungen entstehen.
Gemeinderat Heimo Linse (GAL) wies während der Diskussion noch einmal auf die mögliche Konfliktsituation hin, welche durch die Wohnhäuser im Gewerbegebiet entstehen könnte. Roland Lang (Junge Liste) wollte wissen, ob die Dachbegrünung nicht mit der verpflichtenden Nutzung der Sonnenenergie im Widerspruch stehe. Entsprechende Bedenken konnte Glup entkräften, auch auf begrünten Dächern könnten Solarmodule aufgestellt werden. Jürgen Lutz (Freie Wähler) unterstrich, dass man die Reaktivierung des Gebietes "nach 20 Jahren" unbedingt auf den Weg bringen müsse, bat aber auch darum, genügend Parkplätze insbesondere für die Mitarbeitenden des Pflegeheims vorzusehen.
Bei zwei Enthaltungen wurde beschlossen, den geänderten Plan öffentlich auszulegen und wie bei anderen Bebauungsplänen die Träger öffentlicher Belange am Verfahren zu beteiligen.



