Angelbachtal

Pflegeheim statt Gewerbebrache

Bauträger und Betreiber stellten das Projekt vor. Positive Signale vom Gemeinderat. Die Bebauungsplanänderung läuft bereits.

21.11.2021 UPDATE: 22.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten
Dieses Rendering der Volksbank-Immobiliensparte zeigt, wie die Anlage künftig aussehen soll. Foto: Kraichgau-Immobilien

Von Ralf März

Angelbachtal. Die Sache scheint konkret: Auch wenn der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung noch nicht über das Vorhaben des Bauträgers zur Errichtung eines Pflegeheimes abstimmen musste, war deutliche Zustimmung zu erkennen. Gleichzeitig schienen die Pläne recht ausgereift, denn auch der zukünftige Betreiber stellte sich bereits vor. Geplant sind das 75-Betten-Haus sowie zwei weitere Wohnbauobjekte im Bereich Etzwiesen, dem Gewerbegebiet am Michelfelder Ortsrand, das seit Jahren in Teilen brach liegt.

Schon vor rund zehn Jahren hatte die Gemeindeverwaltung deshalb eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Flächen in Auftrag gegeben. Mit dem Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans im vergangenen Jahr wurde bereits deutlich, dass auf dem überwiegend gewerblich genutzten Gelände Wohnungen entstehen können.

Einst dominiert von einem Betonwerk samt Baugeschäft, später teilweise genutzt von einer Druckerei, stehen heute viele Flächen leer. Die Erschließung verschiedener Bereiche erfolgt über Privatwege, Wendemöglichkeiten sind teilweise nicht vorhanden. Eine erste Verbesserung der Verkehrserschließung brachte ein Kreisverkehr mit sich, der im Jahr 2014 im Zusammenhang mit dem Bau des Netto-Einkaufsmarkts am Ortsausgang in Betrieb ging.

Zahlreiche Flächen im Gebiet „Etzwiesen“ liegen seit Jahren brach. Foto: Ralf März

Das brachliegende Areal gehört inzwischen der Kraichgau Immobilien GmbH mit Sitz in Angelbachtal, deren Geschäftsführer Matthias Heitz zusammen mit dem Geschäftsführer der Neckarsulmer Aktiv Wohnbau GmbH, Rainer Rudolf, in der Gemeinderatssitzung auf die Planungen einging. Mit am Tisch saß auch Martin Hiller, Geschäftsführer der Vitalis Care GmbH mit Hauptsitz in Feldkirchen-Westerham, die in der Rhein-Neckar-Region mehrere Pflegeheime betreibt, unter anderem im benachbarten Mühlhausen.

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Geplant seien sowohl ein Pflegeheim mit 75 Betten, wie auch zwei jeweils neun Wohneinheiten umfassende Wohngebäude nach neuesten Energiestandards, ergänzt mit Fotovoltaikanlagen auf den Dächern, erläuterte Architekt Günther Eppler. Von einer "modernen, wohnlichen Innenarchitektur" sprach dieser weiter und ging anhand von Bildern auf Details, wie die raumhohen Fenster ein, sodass auch vom Bett aus nach draußen geblickt werden könne. Einzelraumlüftung und Barrierefreiheit sind weitere Kriterien. Vorgesehen seien drei Vollgeschosse und ein zurückgesetztes oberes Geschoss, in dem dann eine Cafeteria mit Balkon für die Bewohner untergebracht werden soll.

In der gleichen Gebäudehöhe sind auch die beiden weiteren Wohngebäude mit insgesamt 18 Eigentumswohnungen geplant, ausgeführt mit begrünten Carports, die als Terrasse genutzt werden können. Weitere Fahrzeugstellplätze sind zwischen den Gebäuden vorgesehen.

Von Seiten des Gemeinderats waren im Wesentlichen positive Signale zu erkennen. Sascha Bertich von der Jungen Liste erkundigte sich über die Arbeitsplätze, die dadurch am Ort entstehen könnten. Betreiber Martin Hiller bezifferte diese auf etwa 75 bis 80 in Voll- und Teilzeit und ergänzt von Azubis. BV-/CDU-Rat Markus Haaß lobte das Konzept und regte an, ausreichend Fahrzeugstellplätze auch für Besucher vorzusehen. GAL-Sprecher Heimo Linse verwies, wie schon in der Vergangenheit, auf die Konfliktsituation mit den Gewerbebetrieben, insbesondere beim Lärm, und hinterfragte den Schallschutz, der laut Planer aber ausreichend sei. Allerdings sei hierzu noch ein Gutachten vorgesehen, bestätigte Bürgermeister Frank Werner.

Als nächsten Schritt müsse nun die Bebauungsplanänderung abgeschlossen werden, sagte Werner. Von etwa 18 Monaten Bauzeit sprach Bauträger Rudolf, der auf einen Baubeginn im kommenden Jahr hofft. Bebaut wäre dann noch nicht das komplette freie Gewerbegelände. Wie Kraichgau-Immobilien-Geschäftsführer Heitz andeutete, wäre hier noch "ein Generationenwohnhaus denkbar".

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