Helmstadt-Bargen

Bau der Erdgasleitung könnte 2025 starten

Ein Teilstück führt auch durch Helmstadt-Bargener Gemarkung. Die Firma stellte sich den Fragen der Gemeinderäte.

14.01.2022 UPDATE: 16.01.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Von Epfenbach kommend, am westlichen Rand von Helmstadt vorbei könnte die künftige Gasleitungstrasse nach den Vorstellungen der Planer mit einem Schwenk vor Flinsbach in Richtung Osten und dann östlich vorbei an Bargen in Richtung Hüffenhardt verlaufen. Foto: T. Weber

Von Thomas Weber

Helmstadt-Bargen. Auf 250 Kilometer Länge wird sich künftig die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) von Hessen über Baden-Württemberg bis nach Bayern schlängeln. Eine Teilstrecke soll über die Gemarkung von Helmstadt-Bargen führen. Die "terranets bw" informierte daher in der jüngsten Gemeinderatssitzung über Details.

Projektleiterin Maren Raubenheimer und der für Wege- und Leitungsrechte zuständige Timo Breitenbücher stellten zunächst die Betreiberfirma vor, die ein Tochterunternehmen der "EnBW" ist. Die Firma "terranets" verfügt bereits über rund 2700 Kilometer Gasleitungen von Nord- bis Süddeutschland. In den kommenden zehn Jahren will das Unternehmen rund eine Milliarde Euro in den Netzausbau investieren, um den steigenden Bedarf decken zu können. Den Themen Klimaneutralität und Nachhaltigkeit werde dadurch Rechnung getragen, dass die Leitungen nach dem Auslaufen des fossilen Energieträgers Erdgas auch Wasserstoff transportieren können. Das könnte ab dem Jahr 2032 der Fall sein, wie Breitenbücher informierte.

Die geplante Leitung wird mit einem Rohrdurchmesser von 120 Zentimetern mindestens 1,20 Meter Breite unter der Erde verlegt. Auf einem Schutzstreifen von zehn Metern Breite dürfen darüber hinaus künftig keine baulichen Anlagen errichtet werden. Während der Bauphase wird ein Arbeitsstreifen von 34 Metern erforderlich sein, um die Leitung aus Stahlrohren überwiegend maschinell verlegen zu können. Zur Markierung der Leitung wird es oberirdisch Hinweispfähle geben, damit die Trasse bei möglichen Erd- oder Pflanzarbeiten erkennbar bleibt. "Normale Landwirtschaft" bleibt möglich, tiefwurzelnde Bäumen oder Sträucher können auf einer Breite von 6,2 Metern aber nicht mehr gepflanzt werden, erklärten die Referenten.

Derzeit gibt es eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Das Planfeststellungsverfahren soll im Jahr 2023 stattfinden. 2024 rechnet die Firma mit der Genehmigung, und ab 2025 können dann die Vorabmaßnahmen und der Bau der Leitung starten – wenn sich keine besonderen Probleme ergeben. Die Firma plane, durch die Verlegungsarbeiten so wenig wie möglich in die Landschaft eingreifen zu müssen, erklärten Raubenheimer und Breitenbücher. Besonders wichtig sei ihnen eine frühe Einbindung der Bevölkerung und der betroffenen Grundstückseigentümer.

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Deshalb werden auf Wunsch Infoveranstaltungen angeboten. Ebenso erhofft sich das Team Hinweise und Tipps aus der Bevölkerung über nicht dokumentierte Drainagerohre, Brunnen oder sonstige unterirdische Bauwerke im Trassenverlauf. Derzeit gibt es eine sogenannte "Vorzugsvariante" zur Trasse, die eine Breite von rund 600 Metern hat, und als Korridor für die noch festzustellende Trasse dient. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen dann lediglich zwei bis drei Monate dauern.

Auf die Frage von Gemeinderat Dieter Vilimek bestätigte Breitenbücher, dass wieder aufgeforstet wird, wenn die Trasse durch ein Waldstück gelegt werden muss. Straßen werden, wenn möglich, im Pressverfahren unter der Oberfläche gequert und Feldwege aufgegraben, beantwortete Breitenbücher eine weitere Frage von Vilimek.

Wenn Sondernutzungen wie beispielsweise der regionale Spargelanbau zu berücksichtigen sind, wird das bereits bei der Trassenplanung eine Rolle spielen, betätigte Breitenbücher die Nachfrage von Gemeinderat Dr. Julian Emmerich. Ziel sei es auch hier, über möglichst lange Strecken in einer einheitlichen Verlegetiefe zu bleiben. In welchem Zusammenhang die Leitung mit "Nord Stream 2" steht, wollte Gemeinderat Werner Ullrich wissen. Dazu gibt es keinen direkten Anschluss informierte Raubenheimer. Die Leitung wird lediglich wegen des erwarteten höheren Bedarfs geplant und gebaut. Welche Entschädigungen für das Leitungsrecht und mögliche Ernteschäden während des Baus geleistet werden, hinterfragte Gemeinderat Klaus Vierling. Hierzu konnten die beiden Gäste keine pauschalen Angaben machen. Entsprechend der örtlichen Bodenwerte und der Aussagen des Gutachterausschusses werden das Leitungsrecht, die Ernteausfälle und die Einschränkungen der Bewirtschaftung vergütet, summierte Breitenbücher. Ebenso werden beschädigte oder entfernte Grenzpunkte wieder gesetzt, räumte er auf Nachfrage von Ullrich ein.

Bürgermeister Wolfgang Jürriens bedankte sich bei Breitenbücher und Raubenheimer für die Informationen und nahm das Angebot gerne an, die Bevölkerung bei Informationsveranstaltungen oder Workshops im Frühjahr in das Projekt einzubinden.

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