In Waghäusel steigen die Corona-Zahlen im Gegensatz zum Umland stark
Obwohl die Corona-Fallzahlen in den vergangen Tagen im Kreis allgemein stagnierten - Zahlen spiegeln das diffuse Infektionsgeschehen

Von Hans-Joachim Of
Waghäusel. Im Raum Wiesloch-Walldorf wurden in letzter Zeit auch Anstiege der Corona-Fallzahlen verzeichnet, nicht nur in den größeren Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden. Doch aus dem Landkreis Karlsruhe, speziell Östringen und Waghäusel, war eine teils deutliche Zunahme gemeldet worden. Am Mittwoch kamen in Östringen mit seinen 13.000 Einwohnern zu den bisher bekannten und bestätigten Fällen weitere fünf hinzu, also waren es insgesamt 35 Fälle.
In der Großen Kreisstadt Waghäusel mit 21.000 Einwohnern stieg die Zahl der aktiven Fälle um acht Personen auf ungewöhnliche 99, wie die Pressestelle des Gesundheitsamts Karlsruhe bestätigte. Am Donnerstag waren die Zahlen wieder leicht gefallen und betrugen in Östringen 34, in Waghäusel noch 95.
"Die Fallzahlen gehen nicht auf ein größeres Infektionscluster zurück. Auch sind in den Orten keine Einrichtungen betroffen", teilte Matthias Krüger vom Landratsamt Karlsruhe mit. Bekannt seien lediglich Einzelfälle in den Waghäusler Kindertageseinrichtungen. Die Mehrzahl der Fälle sei die Summe anderer bekannt gewordener Infektionen, beispielsweise aus dem privaten Umfeld.
"Insofern spiegeln die Zahlen das diffuse Infektionsgeschehen wider, das wir seit einigen Wochen beobachten", so Krüger weiter. Generell beobachte man im Landkreis Karlsruhe jetzt eine Stagnation der Infektionszahlen. "Ob der Trend anhält, muss man jedoch in den nächsten Tagen sehen". Auch Mario Herberger, Fachbereichsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt Waghäusel, beobachtet das Geschehen aufmerksam und berichtet, dass in der Kommune keine bestimmte Bevölkerungsgruppe betroffen sei. "Das geht quer durch alle Altersschichten, wobei zuletzt eine Tendenz hin zu jüngeren Jahrgängen zu beobachten war." Es sei kein bestimmter Stadtteil betroffen, sondern Familienverbände im Allgemeinen, Kindergärten und Schulen, hatte Waghäusels Bürgermeister Thomas Deuschle betont.
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In Waghäusel habe man gerätselt, warum im Gegensatz zu Orten wie Philippsburg oder Bad Schönborn die Zahl infizierter Personen lange Zeit relativ niedrig war. Herberger: "Dann kam plötzlich ein Sprung nach oben, der uns auch überrascht hat."
Über das Gesundheitsamt würden täglich die Zahl der Infizierten, die Verdachtsmomente und die Kontaktpersonen mitgeteilt. "Wir sind mit zwei Personen im Vollzugsdienst unterwegs und kontrollieren stichprobenartig die entsprechenden Haushalte oder Einrichtungen", sagt Herberger.
Das Gesundheitsamt betont, dass Infizierte per Gesetz in dem Ort geführt werden, in dem sie polizeilich gemeldet sind und im Regelfall auch wohnen. "Ein infizierter Lehrer einer Schule, der in einer anderen Gemeinde wohnt, wird deshalb auch nicht am Ort der Schule geführt, sondern in seinem Heimatort", erklärt Matthias Krüger. Gleiches gelte für arbeitende Personen in Pflegeeinrichtungen sowie für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen, sofern sie nicht auf den Ort des Pflegeheims umgemeldet sind. "Deshalb kann die Infektionslage nicht ohne Weiteres aus der Datenlage der betreffenden Gemeinde ersehen werden." Die Gesamtzahl der gemeldeten und bestätigten Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe beträgt aktuell 7288 (Stand: 20. November), insgesamt 2.141 Personen sind infiziert.