Innowerft Walldorf

Der "Leuchtturm" macht erhebliche Verluste

Walldorfs Gemeinderat stärkt der Innowerft dennoch den Rücken - 2016 gab es ein Minus von 585.000 Euro

28.07.2017 UPDATE: 30.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Das Gründerzentrum Innowerft in Walldorf. Archivfoto: Pfeiffer

Walldorf. (rö) Einstimmig hat Walldorfs Gemeinderat den Jahresfehlbetrag des Technologie- und Gründerzentrums Innowerft für 2016 in Höhe von 585.000 Euro festgestellt. Obwohl man nach wie vor vom Projekt überzeugt ist, fehlte es nicht an mahnenden Stimmen. Tenor: Gelingt es nicht, den Verlust zu verkleinern, ist das Ende abzusehen. Beim Start im Jahr 2011 hatten sowohl die Stadt Walldorf als auch die SAP je 2,125 Millionen Euro Startkapital zur Verfügung gestellt, dazu kamen noch 750.000 Euro vom durch das Forschungszentrum Informatik (FZI) Karlsruhe vertretenen Land Baden-Württemberg.

2016 sind die Umsatzerlöse der Innowerft um 58.000 auf 130.000 Euro gefallen, die Personalkosten um 111.000 auf 426.000 Euro gestiegen. Damit hat sich das Jahresdefizit im Vergleich zum Vorjahr um 99.000 Euro erhöht. Der "abermals erhebliche Verlust" ist laut Mathias Pütz (CDU) im Fördercharakter des "Leuchtturmprojekts" begründet. Dennoch betrachte man die Entwicklung des Fehlbetrags "besonders kritisch". Positiv seien dagegen die jüngst beim Start-up-Gipfel in Stuttgart überreichten Fördermittel von EU und Land in Höhe von rund einer Million Euro für das Accelerator-Programm "Up2B", das die Innowerft gemeinsam mit Startup Mannheim und dem Technologiepark Heidelberg durchführt. Pütz freute sich über die "überregionale Wertschätzung" und hoffte auf "verbesserte Ergebnisse".

"Der Fehlbetrag scheint schon sehr hoch", sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD), doch das Risiko, mit der Förderung junger Unternehmen aus dem High-Tech-Bereich Verlust zu machen, sei Stadt und Gemeinderat schon bei der Gründung der Innowerft bekannt gewesen. Durch die Kooperation mit den anderen Gründerzentren werde man "sichtbarer", Land und EU seien offensichtlich "überzeugt" gewesen. Schröder-Ritzrau wies auch darauf hin, dass sich Gründerteams noch bis 30. Juli für das neue Format "Fire Camp" bewerben können (innowerft.com/firecamp). Wilfried Weisbrod (Grüne) erklärte, er habe schon beim letzten Jahresabschluss gemahnt, "wenn das Wirtschaften so weitergeht, haben wir noch sechs Jahre". Man freue sich über die Förderung, allerdings sei diese zweckgebunden. Weisbrod relativierte auch den möglichen städtischen Verlust: Gerade habe er gelesen, dass Dietmar Hopp 1,3 Milliarden Euro in Biotechnologie investiert und noch keinen Gewinn erzielt habe. Da sei es im Vergleich zu verschmerzen, "wenn wir zwei Millionen verbraten".

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"Wir sehen es als Förderung, nicht als Investition", sagte Fredy Kempf (FDP), es sei nicht "zwingend erforderlich, dass etwas rauskommt". Trotzdem bereite es Sorge, "dass der Fehlbetrag progressiv steigt". Immerhin, so Kempf, sei aber auch der Ertrag aus Beteiligungen um 50 Prozent auf 202.000 Euro gestiegen. "Wir sind sehr hoffnungsfroh", sagte abschließend Bürgermeisterin Christiane Staab. Größte Sorge der Stadt sei, tatsächlich erfolgreichen Start-ups dann auch die notwendigen Gewerbeflächen anbieten zu können.

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