Eine Kunstmeile von Ost nach West
Die Stadt lobt für 2018 den vierten Kunstpreis aus - Skulpturen und Objekte für elf Standorte werden gesucht

Gelungene Beispiele für den Walldorfer Kunstpreis: die "Stuhlbäume" von Dragan Mlakar aus dem Jahr 2005 und der Sieger von 2013, Holger Walter mit seiner Skulptur "Tektonisch VI". Fotos: Pfeifer
Walldorf. (rö) Die Stadt Walldorf lobt 2018 wieder einen Kunstpreis aus, den inzwischen vierten nach 2001 (damals gemeinsam mit der SAP), 2005 und 2013. Auch dieses Mal soll das Thema "Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum" lauten. Die Verwaltung hat auf einer Ost-West-Achse vom Ortseingang an der Nußlocher Straße bis zum Ikea-Kreisel dafür elf Standorte erarbeitet. Der Erste Beigeordnete Otto Steinmann sprach von einer "Kunstmeile", auf der sich "die Standorte schön wie an einer Perlenschnur aufgliedern". Die Auslobungssumme wurde auf 15.000 Euro festgelegt (mit 7500 Euro für den ersten, 4500 für den zweiten und 3000 für den dritten Preis), teilnehmen können alle Künstler mit Wohnsitz oder Geburtsort in der Metropolregion Rhein-Neckar und in Baden-Württemberg.
Festgelegt wurde folgender Zeitplan: Am 11. November soll die Auslobung veröffentlicht werden, bis 20. Dezember können die Bewerbungsunterlagen angefordert werden. Die Einreichung der Bewerbungen durch die Künstler muss bis spätestens 21. Februar 2018 erfolgen, die erste Preisgerichtssitzung zur Auswahl der elf endgültigen Teilnehmer findet am 1. März statt. Das Ergebnis wird der Öffentlichkeit dann am 3. März vorgestellt, am 18. April beginnt der Aufbau der ausgewählten Objekte und Skulpturen. Schon am 25. April wird die zweite Preisgerichtssitzung stattfinden, bei der die Entscheidung über die Sieger fallen soll. Neben der offiziellen Bewertung durch die Jury soll es auch einen Bürgerpreis geben, für den noch kein Datum festgelegt wurde. Wie Otto Steinmann sagte, sollen die Kunstwerke ungefähr bis Oktober stehen bleiben. Ein Ankauf von Werken ist mit dem Kunstpreis nicht zwingend verbunden: "Das bleibt eine Einzelentscheidung des Gemeinderats", so Steinmann.
Während im Gemeinderat grundsätzlich Einigkeit herrschte, den vierten Kunstpreis auszuloben, gab es zu einer Reihe von Details Änderungsvorschläge und auch Anträge. Dr. Gerhard Baldes (CDU) hinterfragte einige der vorgeschlagenen Standorte, letztlich blieb es jedoch auch ohne Abstimmung beim Verwaltungsvorschlag. "Da steckt eine ganze Menge an Arbeit und Überlegungen drin", sagte Steinmann. Und auch Stadtbaumeister Andreas Tisch wollte "nicht die ganze Perlenschnur aufdröseln". Es sei im Gegenteil spannend, Orte wie den von Baldes kritisierten Lindenplatz zu benennen, damit "sich jemand Gedanken macht, wie er da sein Publikum erreichen kann".
Bei drei Gegenstimmen der FDP-Räte Dagmar Criegee, Fredy Kempf und Dr. Günter Willinger folgte das Gremium mehrheitlich dem von SPD und CDU gemachten Vorschlag, für Transport und Aufbau der Kunstwerke pauschal jeweils 700 statt nur 500 Euro zu erstatten. Außerdem beschloss man einstimmig zwei Änderungen im Preisgericht: Zwei ursprünglich vorgeschlagene Fachpreisrichter, die aus Berlin hätten anreisen müssen, was Wilfried Weisbrod (Grüne) kritisiert hatte, werden durch ein Mitglied der Künstlergruppe und einen regionalen Fachpreisrichter ersetzt. Damit besteht die Jury aus Bürgermeisterin Christiane Staab und vier Vertretern der Gemeinderatsfraktionen als Sachpreisrichtern sowie fünf Fachpreisrichtern unter dem Vorsitz von Prof. Andreas Franzke (Karlsruhe). Stadtbaumeister Tisch komplettiert die Jury als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht.
Insgesamt gab es viel Zustimmung: "Kunst bereichert das Stadtbild", so Gerhard Baldes. "Wir sind begeistert und freuen uns auf die Kunstmeile", hatte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) "höchstes Lob" fürs Konzept. Für Wilfried Weisbrod ist der Preis "eine tolle Sache", seiner Ansicht nach sollte "Kunst viel öfter ein Thema sein". Ähnlich sah es Fredy Kempf: "Kunst und Kultur haben für uns einen hohen Stellenwert."