SAP-Kunstausstellung "Metropolink" in Walldorf

Street-Art-Festival in der Metropolregion

Die Ausstellung "Metropolink - Urban Art Unlimited" ist bei der SAP bis 15. September zu sehen - Vernissage mit Livevorführungen

05.05.2017 UPDATE: 07.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Im Internationalen Schulungszentrum der SAP sind auf zwei Stockwerken zurzeit "Street Art"- und "Urban Art"-Werke zu sehen. Wenn diese Kunst ihren Ursprung auch in der Graffiti-Szene hat, ist sie doch längst gesellschaftsfähig geworden. Bei der Vernissage zu "Metropolink - Urban Art Unlimited" gaben einige Künstler auch Einblick in ihre Arbeitsweise. Fotos: Pfeifer

Von Petra Nikolic

Walldorf. Die Straße ist ihre Galerie, die Spraydose ihr Pinsel, Passanten ihr Publikum und weiße Wände ihre größte Herausforderung. "Street Art"-Künstler bemalen Fabrikhallen, Häuserwände, Haltestellen und U-Bahn-Züge.

Die Kunst der Straße, einst aus der hippen Graffiti-Szene entstanden, ist längst gesellschaftsfähig geworden und zieht in die Kunsthallen ein. Die populärsten Akteure der "Street Art"- und "Urban Art"-Szene zeigen derzeit in der SAP-Kunstausstellung "Metropolink - Urban Art Unlimited" ihre Werke und beweisen damit, dass die Fassadenkunst auch auf kleinen Leinwänden monumental ist.

Die Ausstellung mit Exponaten von 20 weltweit arbeitenden Künstlern, die jetzt im Internationalen Schulungszentrum der SAP eröffnet wurde, ist gleichzeitig ein Vorgeschmack auf das Metropolink-Festival. "Diese Ausstellung will Ihnen einen Ausblick geben auf das, was Sie beim Festival für urbane Kunst diesen Sommer im öffentlichen Raum der Metropolregion erwartet", so SAP-Kuratorin Alexandra Cozgarea.

Der Zusatz "unlimited" im Ausstellungsname sei wörtlich zu verstehen, erklärte sie, denn in der Schau auf zwei Stockwerken des SAP-Gebäudes können die Besucher ganz neue Ausstellungserfahrung machen. Beispielsweise, indem sie den Künstlern bei "Live-Paintings" über die Schultern schauen oder interaktive 3D-Projektionen erleben.

Die Kooperationsausstellung zeigt anhand live bearbeiteter Leinwände, Skulpturen oder "Visual Art" unterschiedliche Facetten und Techniken der gegenwärtigen Street Art und die Transformation von urbaner Kunst in geschlossene Räume.

Schon am Eingang zur Ausstellung liegt das wichtigste Handwerkszeug der Urban-Art-Meister: die Spraydose. Das leise Zischen, mit dem das Treibgas die Farbe aus der Dose sprüht, ist für diese Künstler das schönste Geräusch. Ob gesprayt oder als "Paste-Up": Street Art ist längst ein fester Bestandteil urbaner Kultur geworden.

Der Begriff Street Art, den es seit 2005 gibt, bezieht sich auf eine neue Bewegung, die mit ganz unterschiedlichen Formen und Techniken Kunst im urbanen Raum präsentiert. Eines der ersten großen Wallpaintings in Europa entstand bereits Ende der 60er Jahre: die "Große Freiheit" von Werner Nöfer und Dieter Glasmacher in Hamburg. Viele Street-Artisten kommen aus der Graffiti-Szene, haben sich mit ihren gesellschaftskritischen und humoristischen Arbeiten im öffentlichen Raum einen Namen gemacht.

Schablonen herstellen, mit großen Wandflächen umgehen, locker aussehende, schnelle "Throw-ups" oder auch größer angelegte Pieces an die Wand bringen: In all diesen Dingen sind die Künstler Smash137, Robert Proch, Klone, Limow, Sam3, Giorgi Rukhadze, Emzari Bazerashvili, Marius Ohl, Daniel Thouw, Pau, Quintessenz, Stohead, Sweetuno, Kera, Jan Paul Müller, WOW123, Wesr, Guido Zimmermann und Zest, die in der SAP-Ausstellung ihre Bilder zeigen, wahre Meister.

Aus diesem Grund kann man sich auf das Metropolink Festival freuen, das vom 23. Juni bis 19. Juli in der Region gefeiert wird, und für das die beiden Gastredner der SAP-Vernissage warben. Festivalleiter Pascal Baumgärtner gab einen Einblick in den Metropolink, bei dem von Heidelberg ausgehend in fünf Städten und Kommunen großflächige Hausfassaden gestaltet werden.

Unter anderem nehmen auch St. Leon-Rot und Walldorf teil. Das Festival überschreitet dabei auch geografische Grenzen und konnte neben Schwäbisch Hall noch Heidelbergs Partnerstadt Montpellier als Ausstellungsorte gewinnen.

Markus Artur Fuchs vom Vorstand des Vereins "form AD" sprach zur Rolle und Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum. Wie Baumgärtner betonte er, dass urbane Kunst prädestiniert sei, um Grenzen im positiven Sinne zu überschreiten - Grenzen zwischen Völkern, Religionen, gesellschaftlichen Gruppen und vor allem zwischen Generationen. Alexandra Cozgarea forderte die Ausstellungsbesucher am Schluss auf: "Halten Sie die Augen auf oder seien Sie live mit dabei, beim Entstehen von ironisch-frechen, kritischen, frischen und geistreichen Arbeiten, die meiner Meinung nach den Kulturwandel in den Städten anregen und eine Bereicherung für die Region sind."

Info: Die SAP-Kunstausstellung "Metropolink - Urban Art Unlimited" findet im Internationalen Schulungszentrum der SAP (Gebäude 5), Dietmar-Hopp-Allee 20, Walldorf, bis zum 15. September statt. Geöffnet ist sie heute, Samstag, und morgen, Sonntag, von 12 bis 17 Uhr, danach werktags von 10 bis 20 Uhr. Zum Kunst-Festival ist der Katalog "Metropolink - Urbane Romantik" erschienen, erhältlich in der SAP-Ausstellung und beim Festival selbst.

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