Kinder kommen in Sandhausener Bankgebäude unter
Gemeinde mietet Räume von Volksbank für Betreuung an - Grundschule braucht mehr Platz für Unterricht

Sandhausen. (luw) Weil es infolge geburtenstarker Jahrgänge in der Theodor-Heuss-Grundschule immer voller wird, hat die Gemeinde nun einen Mietvertrag mit der Volksbank Kurpfalz abgeschlossen. Hintergrund sind zusätzlich benötigte Räume für die von der Kommune betriebene Betreuung der Grundschüler nach Unterrichtsende. Der Gemeinderat stimmte in öffentlicher Sitzung einstimmig dafür, Räume im Gebäude der Bank in der Hauptstraße für monatlich rund 3100 Euro anzumieten. 55 Kinder sollen dort nach den Sommerferien betreut werden.
"Die Theodor-Heuss-Grundschule hat zuletzt sechs Klassen eingeschult, dieses Jahr werden es wohl fünf Klassen", erklärte Hauptamtsleiter Günther Köhler. Bisher wurden für die Betreuung zwei Klassenzimmer im Altbau der Schule genutzt. Doch jetzt meldete sich laut Sitzungsvorlage Rektor Ralph Böllinger beim Rathaus: Er brauche im nächsten Schuljahr zusätzliche Klassenzimmer für den Unterricht. Dafür sollen jene zwei im Altbau zur Verfügung gestellt werden. Daher suchte die Gemeinde nun Ausweichmöglichkeiten für die Betreuung. "Die Räumlichkeiten im Gebäude der Volksbank können von der Schule aus über eine Treppe und ohne Querung eines Verkehrswegs erreicht werden", nannte Köhler einen wichtigen Vorteil bei der Auswahl.
Die Volksbank verlangt einen Mietpreis von 10 Euro pro Quadratmeter, woraus sich auf der rund 220 Quadratmeter großen Fläche die genannten 3100 Euro ergeben. Zudem wird eine "Sicherheitsleistung" in Höhe von fast 6600 Euro fällig. Ingrid Marc-Baier (AL) freute sich über eine "kinderreiche" Gemeinde. "Die hohen Mietkosten sind allerdings ein Wermutstropfen, der unsere Euphorie etwas dämpft", so Marc-Baier. Sie erinnerte daran, dass es um einen "gemeinnützigen Zweck" gehe und hoffte auf eine "Verhandlungsmöglichkeit". Diese Hoffnung aber musste Bürgermeister Georg Kletti gleich im Keim ersticken: "Das ist halt Wettbewerb und so sind die Preise dort." Für Lage und Zustand der Immobilie sei dies "der normale Preis". "Der ist ausgehandelt, da wird nichts mehr gehen."
Immerhin übernimmt die Volksbank die Kosten für den gemäß Hygienevorschriften erforderlichen Einbau von zusätzlichen Toiletten; die Arbeiten sollen bis 15. August abgeschlossen sein. Die Mietdauer ist auf zehn Jahre angelegt, zudem gibt es Optionen zur Verlängerung.
Nicole Heidinger (CDU) lobte ebenso wie die meisten Räte insbesondere die Erreichbarkeit der neuen Betreuungsräume, weil die Kinder auf dem Weg dorthin nicht den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt würden. "Dafür nehmen wir eine nicht optimale Parksituation in Kauf", sagte sie. "Die Kirchstraße oder die Parkplätze vor der Grundschule wären Möglichkeiten, durch die der Verkehrsfluss auf der Waldstraße nicht gestört würde." Xenia Rösch (SPD) gab allgemein zum Thema Betreuung noch einen "Denkanstoß für die Zukunft", indem sie erklärte: "Die momentane Betreuungssituation ist für uns eine Übergangslösung, wir sehen ein großes Potenzial in Ganztagsschulen."
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Volker Liebetrau (FDP) zeigte sich insbesondere froh darüber, dass sich mit Schule und Bank "zwei Nachbarn gefunden haben". "Mit dem Verkehr sehen wir es vielleicht ein klein wenig anders", entgegnete er seinen Vorrednern angesichts der "Mutter-Kind-Taxis", die bereits vor dem Friedrich-Ebert-Gymnasium für Verkehrsbehinderungen sorgten. "Ich appelliere an Eltern und Großeltern", so Liebetrau, der den Standort der Volksbank an der Gabelung von Haupt- und Waldstraße als "Verkehrsknoten" bezeichnete. Mit einem Schmunzeln ergänzte darauf Rathauschef Kletti: "Zur Ehrenrettung der Mütter: Es gibt auch Vater-Kind-Taxis."