Eltern protestieren gegen kurzfristige Schließung
Sie nahmen Verantwortliche in die Mangel – "Wir sind auf die Betreuung angewiesen"

Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, der Kirchenverwaltung und der Stadt stellten sich gestern Morgen in Mückenloch den Fragen der Eltern. Foto: Alex
Neckargemünd-Mückenloch. (cm) Am Freitagnachmittag erfahren, dass das Kind am Montag nicht betreut werden kann - so ging es den Eltern der 25 Drei- bis Sechsjährigen, die den evangelischen Kindergarten besuchen. Verständlich, dass die Freude darüber nicht allzu groß war. Über das Wochenende organisierten die Eltern eine Protestaktion. Diese sorgte dafür, dass am Montagmorgen alle Verantwortlichen zur Krisenbesprechung nach Mückenloch kamen. Die gute Nachricht kam wenige Stunden später: Der Gemeindesaal im Obergeschoss des Kindergartens darf zum Gruppenraum umfunktioniert werden.
Schon zwei Wochen ist im Kindergarten ein Raum wegen des Schimmelbefalls infolge eines Dachschadens gesperrt. Nach einer Messung war am vergangenen Freitag klar: Auch die Luft im benachbarten Gruppenraum der Drei- bis Sechsjährigen ist mit Schimmelsporen belastet. Der Raum wurde sofort luftdicht versiegelt, sodass die unter Dreijährigen im Gebäude weiter betreut werden können.
Nicht aber die über Dreijährigen. Deren Eltern kritisierten, dass die Schließung so kurzfristig kam. Es sei klar gewesen, dass der Raum eventuell gesperrt werden muss, sagte Lisa Lehn, Mutter des dreijährigen Fabian. Trotzdem habe es keinen Plan gegeben. "Wir gehen arbeiten und sind auf die Betreuung angewiesen", erklärte sie.
Frank Volk zeigte Verständnis für die Eltern: "Wir wollen nicht, dass jemand seinen Arbeitsplatz riskieren muss." Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt weder Eigentümerin noch Betreiberin des Kindergartens sei. Ja, noch nicht. Denn die Stadt will das Gebäude kaufen und den Kindergarten um eine weitere Gruppe erweitern - ein Vorhaben, das schon seit Jahren stockt. Nun liegen jedoch die Pläne vor, sodass der Umbau bis zum nächsten Sommer abgeschlossen sein soll. Volk: "Entscheidend ist aber, dass die Kinder schnell wieder betreut werden."
Hierfür kristallisierte sich der Gemeindesaal heraus. Die Verantwortlichen der Kirche hatten bereits am Freitag versucht, das Landesjugendamt von dieser Lösung zu überzeugen - dort aber am Freitagmittag niemanden mehr erreicht. Am gestrigen Montag kam dann das "Okay".
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Doch der Saal ist leer und die Einrichtung aus dem gesperrten Raum darf nicht verwendet werden. Deshalb werden nun aus Kindergärten in der Stadt und der Region Spielsachen nach Mückenloch gebracht. Und damit es in dem Saal nicht so hallt, sollen Stoffbahnen aufgehängt werden. Im Untergeschoss wird derweil der Schimmel bekämpft, was mehrere Wochen dauert.