Neckargemünder Kindergarten

Eigentümerin starb kurz vor der Vertragsunterzeichnung

Es fehlte nur noch die Unterschrift - Zukunft des "Rumpelstilzchen" steht wieder in den Sternen

17.10.2018 UPDATE: 18.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Seit über 30 Jahren ist der Kindergarten in diesem Gebäude untergebracht, inzwischen ist eine Sanierung notwendig. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) Es hatte nur noch die Unterschrift gefehlt. Der langfristige Mietvertrag war bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Doch kurz vor der Unterzeichnung des Vertrages starb die Eigentümerin des Geländes und des Gebäudes in der Josef-Werner-Straße, in dem der Kindergarten "Rumpelstilzchen" seit über 30 Jahren untergebracht ist. Dies berichtete Bürgermeister Frank Volk in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates auf Nachfrage von Steffen Wachert (Freie Wähler).

"Damit ist wohl kein schnelles Ende absehbar", meinte Wachert. Möglicherweise gebe es jetzt mehrere Erben, die das Grundstück samt Gebäude lieber verkaufen möchten. Wachert schlug deshalb vor, über einen neuen Kindergarten im Herrenweg nachzudenken - und zwar an der Stelle, an der aktuell noch die Unterkunft für Obdachlose und Flüchtlinge steht. Die dortigen Wohncontainer sollen aber beseitigt werden, wenn Container für die Flüchtlingsunterkunft in der Güterbahnhofstraße aufgestellt werden.

Bürgermeister Volk sagte, dass er die Hoffnung auf die bisherige Lösung für den Kindergarten "Rumpelstilzchen" noch nicht aufgegeben habe. "Ich wollte aber nicht gleich nach dem Tod bei der Familie anrufen", sagte der Rathauschef. "Das ist eine Frage der Pietät."

Dass beim Kindergarten Handlungsbedarf besteht, ist seit etwa fünf Jahren klar, wie Michaela Schäfer, die Leiterin des Kindergartens, auf RNZ-Nachfrage berichtet. Das Gebäude sei in keinem besonders guten Zustand. Immer wieder habe der Verein, der den Kindergarten trägt, selbst Hand angelegt und renoviert. Doch nun ist eine grundlegende Sanierung notwendig. Außerdem werde mehr Platz benötigt.

So prüfte "Rumpelstilzchen", ob ein Neubau an einer anderen Stelle in der Stadt möglich ist, doch es konnte kein passendes Grundstück gefunden werden. "Viele Optionen haben sich zerschlagen", berichtet Schäfer. Eine davon war laut Stadtsprecherin Petra Polte das Schützenhaus in der Weststadt, das zum Verkauf stand. Auch die Eigentümer des bisherigen Geländes hätten dieses nicht verkaufen wollen, so Schäfer.

So kam es schließlich zu der Überlegung, dass die Stadt für den Verein einen Mietvertrag über 30 Jahre abschließt und die rund 150.000 Euro teure Sanierung und Erweiterung um sanitäre Anlagen und einen Schlafraum kräftig bezuschusst. "Die Stadt unterstützt uns sehr", sagt Schäfer. Der Verein müsste noch etwa 40.000 Euro übernehmen - durch einen Kredit und Spenden, die weiter willkommen sind.

Doch zur Unterzeichnung des Mietvertrages ist es nicht mehr gekommen. Laut Michaela Schäfer war die Frau alleinige Eigentümerin von Grundstück und Gebäude. "Wir wissen noch nicht, was ihr Tod für uns bedeutet, weil es noch keine Testamentseröffnung gab." Nun müsse man erst einmal abwarten, ob der noch lebende Ehemann oder die Kinder das Erbe antreten. Dann könne auch ein Verkauf wieder ein Thema werden. "Es ist jetzt alles offen", sagte Schäfer.

Der Kindergarten "Rumpelstilzchen" wurde im Jahr 1984 auf Initiative von Eltern als gemeinnütziger Verein in Neckargemünd gegründet. Durch die Aufnahme ihrer Kinder werden Eltern Mitglied des Vereins. Der Betrieb wird von der Stadt bezuschusst. In der Josef-Werner-Straße werden derzeit 18 Kinder im Alter von zwei Jahren bis zum Schuleintritt nach dem Gordon-Modell und der tiergestützten Pädagogik betreut. An der Zahl soll sich auch künftig nichts ändern, wie Schäfer sagte.

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