Windpark Greiner Eck: Turm soll noch diese Woche auf 90 Meter wachsen
Betreiber luden zur Baustellenbesichtigung ans Greiner Eck. Die Resonanz war riesig und es wurden kritische Fragen gestellt.

Foto: Kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Neckarsteinach-Grein. Für genug Wirbel hat der "Windpark Greiner Eck" ja schon gesorgt. Die Bürgerinitiative, die seit zwei Jahren gegen das Projekt kämpft, hofft nach wie vor auf einen Baustopp. Doch die Arbeiten vor Ort gehen offenbar schneller voran als das laufende "Eilverfahren". Das mussten die Windpark-Gegner bei einer Baustellen-Besichtigung am Sonntagvormittag feststellen. Die Veranstaltung der Betreiber stieß auf riesige Resonanz. Mit so vielen Gästen habe er nicht gerechnet, sagte Andreas Vondung, Abteilungsleiter bei den am Windpark beteiligten Stadtwerken Viernheim, bei seiner Begrüßung.
Vom Treffpunkt am Wanderparkplatz "Kreuzschlag" dauerte der Weg bis zur ersten Windrad-Baustelle rund eine Dreiviertelstunde. Schon da war Gelegenheit, mit den anwesenden Fachleuten ins Gespräch zu kommen. Die "3P Energieplan GmbH" war durch Bauleiter Jürgen Simon und Projektentwickler Marco Wühler vertreten, über die Energiegenossenschaft Starkenburg, die vor Ort in ein "Bürgerwindrad" investieren will, informierte Vorstandsmitglied Micha Jost.
"Bitte beachten Sie die Absperrung, sonst geht die Alarmanlage los", riet Andreas Vondung schon vor dem Abmarsch. Der Anblick des schon 50 Meter hohen Turms mit dem gewaltigen Kran daneben war für manche ein echtes "Aha-Erlebnis". Vor allem Männer fragten da erst einmal nach technischen Details und danach, wie viel Beton und Stahl da denn verbaut würden. Derweil war Jürgen Simon daran gelegen, mit "Horrorgeschichten" aufzuräumen. Demnach ist das Fundament nicht 30, sondern nur drei Meter tief. Zugseile sorgen für die Stabilität des dann einmal 135 Meter hohen Turms. Das ist dann allerdings erst die "Nabenhöhe". Mit den drei Rotorblättern, die einen Durchmesser von 115 Meter haben, wird noch eins drauf gesetzt - die Gesamthöhe beträgt dann über 193 Meter.
"Was passiert, wenn’s da oben brennt?", wollte jemand von der Bürgerinitiative wissen. Die Feuerwehren seien in Alarmbereitschaft, so Simon - und außerdem kämen solche Brände angesichts von 26.000 Windkrafträdern in Deutschland höchst selten vor. Das sahen die Gegner wiederum ganz anders. Sie brachten außerdem erneut das Thema "Infraschall" und damit verbundene Gesundheitsschäden zur Sprache, ohne eine für sie befriedigende Antwort zu erhalten. Es blieb beim Verweis auf entsprechende Informationen im Internet.
Auch interessant
Auch die Diskussion um die Effektivität von Windkrafträdern im Odenwald kam am Rande wieder auf. Vor allem ging es um die Diskrepanz zwischen möglicher und tatsächlicher Leistung. Laut Jürgen Simon sind sich langsam drehende Rotoren übrigens kein Zeichen für schwachen Wind. Vielmehr werde bei starkem Wind auf "Trudelbetrieb" umgeschaltet. Er geht übrigens davon aus, dass am Greiner Eck auch das noch nicht genehmigte fünfte Windkraftrad gebaut werden darf.
Rund 5,2 Millionen Euro kostet seinen Worten nach der Bau eines Windkraftrades, die Bürgschaft für einen möglichen Rückbau sei da schon mit eingerechnet. Jürgen Simon verriet, dass er selbst Anteilseigner in einem Windpark sei und sich regelmäßig über eine "tolle Ausschüttung" freue. Von Micha Jost war indessen zu erfahren, dass das "Bürgerwindrad" am Greiner Eck das sechste Projekt der rund 780 Mitglieder starken Energiegenossenschaft Starkenburg sei.
Im Laufe der Woche soll der Turm auf 90 Meter anwachsen, dann wird auf der Baustelle ein noch viel größerer Kran platziert. Die Baustellenfahrzeuge sollten im Wald Tempo 30 einhalten, um Fußgänger nicht zu gefährden.