B 37-Baustelle in Neckargemünd ist "voll im Zeitplan"
Bürgermeister Frank Volk und Peter Siepe vom Regierungspräsidium ziehen ein positives Zwischenfazit

Gestern Nachmittag im Berufsverkehr war er dann doch auf einmal da, der scheinbar "vermisste" Stau in und vor der B 37-Ortsdurchfahrt von Kleingemünd. Wie Anrufer der RNZ meldeten, stauten sich die ins Neckartal drängenden Autos teilweise bis nach Ziegelhausen. Schuld war eine Baustelle in Höhe der Kleingemünder Saarstraße, an der es im Wechselverkehr nur einspurig vorbei ging. Die Lage entspannte sich etwas, als Motorradpolizisten aufkreuzten und den Verkehr regelten. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. "Wir haben bewegte Tage hinter uns", sagte Bürgermeister Frank Volk, als er Peter Siepe, den Leitenden Baudirektor beim Karlsruher Regierungspräsidium, im Rathaus empfing. Thema war natürlich die Großbaustelle der B 37, die vom Regierungspräsidium und der Stadt gemeinsam beauftragt wurde und mit der Vollsperrung der Friedensbrücke Anfang Juli in die heiße Phase ging.
"Die Resonanz aus der Bevölkerung ist hervorragend, die Baustelle läuft geräuschlos", meinte Volk. "Das konnte auch der Gasunfall nicht trüben." Die Arbeiten würden schnell, sorgfältig und sauber ablaufen. Man stelle immer wieder fest, dass Arbeiten, schneller fertig sind als geplant. "Wir sind voll im Zeitplan", betonte Volk. "Es war richtig, dass wir zusammen einen Planer und eine Baufirma beauftragt haben."
Hintergrund
Von Kleingemünd nach Neckargemünd mit dem Auto? Fahrzeit mit dem Auto: zwei Minuten. Meint zumindest der internetbasierte Navigationsdienst "Google Maps". Allerdings sei mit kleineren Verkehrsbehinderungen" auf der Friedensbrücke zu rechnen. Das ist eine starke Untertreibung.
Von Kleingemünd nach Neckargemünd mit dem Auto? Fahrzeit mit dem Auto: zwei Minuten. Meint zumindest der internetbasierte Navigationsdienst "Google Maps". Allerdings sei mit kleineren Verkehrsbehinderungen" auf der Friedensbrücke zu rechnen. Das ist eine starke Untertreibung. Denn die Friedensbrücke ist seit Anfang des Monats voll gesperrt, der Umweg über die Ziegelhäuser Brücke beträgt mindestens eine Viertelstunde. Dass bisher fast kein Navigationsanbieter die Sperrung der Friedensbrücke in sein Kartenmaterial aufgenommen hat, ärgert Bürgermeister Frank Volk: "Ich bin enttäuscht von den Dienstleistern", sagte er beim Treffen mit Peter Siepe vom Karlsruher Regierungspräsidium im Rathaus (siehe weiterer Artikel).
Auch das fest eingebaute Navigationsgerät seines Mercedes-Dienstwagens, das sich automatisch aktualisiere, schicke ihn immer über die Friedensbrücke, erzählt Volk. Autofahrer, die blind ihrem Navi vertrauen, würden verdutzt vor der gesperrten Brückenauffahrt stehen. Problematisch sei auch, dass viele Laster mit Navi für Autos unterwegs sein. Die Navigationssoftware von "Apple" beispielsweise kennt die Brückensperrung.
Der Leitende Baudirektor Peter Siepe berichtete, dass es eine spezielle Stelle in Stuttgart gebe, die im Auftrag des Landes entsprechende Meldungen von Baustellen aufnehme und an die Anbieter von Navigationsgeräten weiterleite. Dies sei auch im konkreten Fall geschehen. Man könne aber nicht beeinflussen, wie die Dienstleister mit den Infos umgehen.
Bürgermeister Volk hat selbst die Initiative ergriffen und - wie es im Übrigen jeder Internetnutzer machen kann - "Google Maps" die B 37-Baustelle gemeldet. Diese wurde zwar mit einem Symbol in das Kartenmaterial aufgenommen, die Sperrung der Friedensbrücke ist aber weiter nicht enthalten. "Und bald kommt die Reisezeit und viele holländische Gespanne steuern den Campingplatz unter der Friedensbrücke an."
Volk fordert auch deshalb eine Koordinierungsstelle für Baustellen in der ganzen Metropolregion. Es müsse zentral erfasst werden, was das Regierungspräsidium, der Landkreis, die einzelnen Kommunen, aber auch die Bahn vorhaben. "Bisher ist alles unkoordiniert."
Peter Siepe gab zu bedenken, dass bei den Verkehrsbehörden schon viele Informationen zusammenlaufen. "Wir müssen aber besser werden und noch mehr miteinander sprechen", meinte er.
Das sah auch Peter Siepe so. Der Heidelberger sprach von einer Win-Win-Situation bei der Gesamtmaßnahme, die sich in einer Größenordnung von etwa vier Millionen Euro bewege. Man habe sich wochenlang mit der Verkehrsplanung befasst und verschiedene Szenarien berechnet, berichtete Siepe - mit dem Fokus auf der Ziegelhäuser Brücke als Hauptumleitung und Nadelöhr. "Wir hatten anfangs die Sorge, dass es dort Probleme gibt, waren uns aber dann sicher, dass es klappt", sah sich Siepe durch die Erfahrungen der ersten Tage bestätigt.
Der Verkehr komme auch dank der abgestimmten Ampelschaltungen in Neckargemünd und Kleingemünd gleichmäßig an der Brücke an. Auch die umfangreiche Berichterstattung der RNZ habe dazu beigetragen, dass sich der Verkehr "schnell normalisiert" habe. Volk schätzt, dass in den ersten Tagen 50 bis 60 Prozent weniger Verkehr in Neckargemünd war. Die Autofahrer hätten andere Wege gewählt oder seien auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen.
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Auch wenn die Planungen gut gewesen seien, habe man zum Beispiel noch Ampelschaltungen "nachjustiert", so Siepe. Volk sprach von einer "lebenden Baustelle". Beinahe täglich würden sich Verkehrsführungen ändern, was anstrengend für die Verkehrsteilnehmer sei. Ändern werde sich aber in den nächsten Wochen nicht, dass es in Kleingemünd halbseitige Sperrungen gibt und in Neckargemünd immer nur eine Fahrspur für jede Richtung zur Verfügung steht.
Hintergrund
Auch Autos können wieder von Heidelberg kommend über die große Kreuzung an der Friedensbrücke in die Altstadt fahren. In der vergangenen Woche war die Zufahrt für Autos zunächst untersagt worden und nur noch Busse durften über die Kreuzung in die Altstadt fahren. Dies führte
Auch Autos können wieder von Heidelberg kommend über die große Kreuzung an der Friedensbrücke in die Altstadt fahren. In der vergangenen Woche war die Zufahrt für Autos zunächst untersagt worden und nur noch Busse durften über die Kreuzung in die Altstadt fahren. Dies führte dazu, dass Pkw-Fahrer vergeblich an der Ampel warteten, weil nur die Busfahrer eine Fernbedienung für die Ampel hatten. Eine "intensive Beobachtung" der Verkehrssituation und eine Lagebeurteilung durch die Stadtverwaltung und das beauftragte Ingenieurbüro führte dann jedoch dazu, dass die Durchfahrt auch für Autos wieder freigegeben wurde. Bürgermeister Frank Volk sieht darin "ein gutes Signal für die Altstadt-Geschäfte, die, wie auch die Gewerbetreibenden in Kleingemünd, durch die Bauarbeiten sehr belastet sind".
Apropos Veränderung: Auch an der großen Kreuzung an der Friedensbrücke wurde bereits nachgebessert und die Fußgängerampel über die B 45 wieder in Betrieb genommen. "Wir konnten den Zebrastreifen am Alten Bahnhof nicht drei Monate lang jeden Morgen durch die Feuerwehr absichern", sagte Bürgermeister Volk, der die Flexibilität und den Dialog mit dem Planer lobte.
"Wir haben aus Fehlern gelernt", betonte Siepe und meinte damit den Riesenstau durch die Fahrbahnerneuerung am Ortsausgang von Kleingemünd Richtung Neckarsteinach vor zwei Jahre: "Wir wissen, dass wir die Baustellenampel in Kleingemünd zu den Hauptverkehrszeiten manuell steuern müssen." Ohne die nach wie vor von einigen kritisch gesehene Vollsperrung der Friedensbrücke würde es "täglich Chaos" geben, meinte Volk. Das habe man am ersten Bautag in Kleingemünd gesehen, als die Brücke noch offen war und der Stau bis über den Neckar zum Profi-Markt reichte - und die dortige Kreuzung "verstopfte".
So brauche man von Neckargemünd nach Kleingemünd über die Ziegelhäuser Brücke nur etwa eine Viertelstunde, so Volk. "Wenn die Friedensbrücke noch offen wäre, bräuchte man eine halbe Stunde." Siepe stimmte zu: "Ohne die Brückensperrung würde der Verkehr zusammenbrechen."
Der Leitende Baudirektor äußerte sich auf Nachfrage auch zu der im Vorfeld vielkritisierten Parallelbaustelle der L 536 zwischen Altneudorf und Wilhelmsfeld. Siepe drückte Verständnis aus, sah aber "keine nennenswerten Auswirkungen". Der Umweg über Heiligkreuzsteinach sei dank des Branich-Tunnels auch nicht länger als vorher.
Bürgermeister Volk betonte, wie wichtig die frühe Information der Bürger gewesen sei. Diese hätten sich so auf die Baustelle einstellen können. Die Belastungen für das Rathauspersonal sei jedoch "massiv", so Volk. "Vier Mitarbeiter kümmern sich nur um die Baustelle und beantworten Fragen." Volk zog trotz des Gasunfalls ein positives Zwischenfazit der B 37-Großbaustelle. "Es wird noch Probleme geben", meinte Peter Siepe, "aber diese können wir lösen."



