Neckargemünd

Zur Kaffeerösterei im Modehaus Leist gesellt sich ein Juwelier

Pläne für das ehemalige Modehaus Leist sind nun konkret - Café-Bewirtung auf dem Marktplatz?

23.02.2021 UPDATE: 24.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Wo einst Mode verkauft wurde, sollen eine Kaffeerösterei samt Café und ein Juwelier einziehen. Unter anderem die Außenbewirtschaftung trieb nun den Bauausschuss um. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Einmal mehr war die Zukunft des seit zwei Jahren leer stehenden Modehauses Leist in der Hauptstraße Thema in einer öffentlichen Sitzung des Bauausschusses. Zuletzt hatte sich das Gremium vergangenen Sommer mit dem Vorhaben des neuen Eigentümers, der "Onigkeit Vermögensverwaltung", beschäftigt, in dem mit 400 Quadratmetern einst größten Ladengeschäft der Altstadt am Marktplatz eine Kaffeerösterei mit Verkauf und Café einzurichten. Damals wurde entschieden, dass die Stadt einen Parkplatz vor dem Gebäudekomplex zur Außenbewirtschaftung vorerst auf zwei Jahre befristet freigibt. Nun soll noch ein Juwelier einziehen, was der Ausschuss einstimmig befürwortete.

Daran erinnerte nun auch Thomas Hauser von der Stadtverwaltung. Der Umwandlung sei schon zugestimmt worden. Nun solle aber nicht die komplette Fläche zur Rösterei werden, sondern eben der Juwelier einziehen. "Die Gesamtfläche bleibt, weshalb wir zustimmen können", betonte Hauser. Eine geplante Werbeanlage sei geplant, aber wegen Bedenken der Polizei noch nicht genehmigt. Diese hatte auch der Bauausschuss abgelehnt. "Da muss noch diskutiert werden", so Hauser.

Thomas Schmitz (Grüne) fand einen Juwelier gut, meinte aber: "Es ist verrückt." Immer wieder höre man Klagen, dass es in der Altstadt nur kleine Verkaufsflächen gebe. Nun gehe es um eine größere Fläche, die aber von einem Gewerbe genutzt werde, das nicht auf große Flächen angewiesen sei. "Das ist aus Sicht des Investors durchaus nachvollziehbar", meinte Schmitz. "Aber es ist schade, weil eine andere Ansiedelung möglich gewesen wäre." Es gebe so viele freie Flächen, die ein Juwelier nutzen könne. Schmitz monierte noch, dass der Haupteingang für das Café wegen der Stufen nicht behindertengerecht sei – im Gegensatz zum Eingang des Juweliers: "Da werde ich nicht draus schlau."

Ein neues Geschäft in der Altstadt sei gut, fand Marco La Licata (Linke). Positiv sei auch, dass die Rösterei nun kleiner sei. "Ein großflächiges Geschäft wäre gut, aber was?", fragte La Licata. "Ein Juwelier passt in die Altstadt." Das Konzept sei "durchweg positiv". Felix Konrad (Grüne) thematisierte die Außenbewirtschaftung, die der Ausschuss auf einem Stellplatz genehmigt habe. Diese wurde aber wegen Sicherheitsbedenken von der Verkehrskommission abgelehnt, was Konrad als "schizophren" bezeichnete: "Angeblich sind die Leute trotz der Verkehrsberuhigung dort nicht sicher."

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Auch Giuseppe Fritsch (fraktionslos) schüttelte darüber den Kopf: "Wie schön wäre ein Café am Marktplatz ohne Verkehr!"Er forderte, dass die Stadt eine Bestuhlung des Marktplatzes ermögliche. "Wir haben großes Potenzial." Jens Hertel (SPD) hob hervor, dass das Landratsamt das Servieren über die Hauptstraße auf den Marktplatz positiv sehe. "Das ist nicht uninteressant", fand er, nannte den Buslinienverkehr aber problematisch: "Wenn man vor dem 35er Bus liegt, wird es schwierig." "Auch bei einem Auto hat man ein Problem", sagte Dirk Wagner (CDU). Er lobte die Idee des "Crosssaling", also der Kombination von Café und Juwelier. "Das belebt die Altstadt", meinte er. "Es ist immer schade für Geschäfte, wenn ein Parkplatz wegfallen soll." Wenn man keinen Verkehr mehr in der Altstadt wolle, könne man aber auch alle Geschäfte schließen.

Wagner wollte wissen, warum der Parkplatz weiter wegfallen soll, obwohl die Bestuhlung des Marktplatzes möglich sei. "Die Bauherrschaft möchte das so", erklärte Bürgermeister Frank Volk. "Wir wären bereit, den oberen Marktplatz zur Bewirtschaftung freizugeben." Dort müssten sich dann die beiden Gastronomen arrangieren. "Das würden wir aber hinbekommen", meinte Volk. Der untere Marktplatz sei für den Wochenmarkt reserviert.

Schmitz fand das Bedienen über die Hauptstraße "nicht unkompliziert", Volk dagegen als "unproblematisch". "Je mehr Stühle draußen stehen, desto weniger Durchgangsverkehr haben wir", meinte Ilka Schlüchtermann (Grüne). "Das ist unser aller Ziel." Konrad betonte, dass es um durchfahrende Autos gehe, die keine Anlieger seien, und nicht um "ideologische Positionen". Ziel sei es, so Volk, die 30 Prozent der "Durchfahrer" aus der Altstadt zu bekommen.

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