Kaffeerösterei zieht in das ehemalige Modehaus Leist
Durchbruch im Bauausschuss: Stadt gibt einen Parkplatz zur Außenbewirtung ab

Von Christoph Moll
Neckargemünd. Nun also doch: Im ehemaligen Modehaus Leist in der Hauptstraße wird bald Kaffee geröstet und getrunken. Vor einigen Wochen war das Vorhaben noch daran gescheitert, dass der Bauausschuss der – zwecks Außenbestuhlung und Fahrradabstellplätzen – beantragten Anmietung von drei öffentlichen Stellplätzen direkt gegenüber dem Marktplatz nicht zustimmen wollte. Nun gelang der Durchbruch: Anstelle der drei Stellplätze ging es nur noch um einen.
Bekanntlich steht das einst mit rund 400 Quadratmetern größte Ladengeschäft in der Neckargemünder Altstadt seit der Schließung des Modehauses Leist vor rund anderthalb Jahren leer. Der neue Eigentümer, die "Onigkeit Vermögensverwaltung", plant eine Kaffeerösterei mit Verkauf und Café. Der notwendigen Nutzungsänderung hatte der Bauausschuss in seiner vorangegangenen Sitzung zugestimmt. Die drei Parkplätze sollten aber nicht hergegeben werden, da sie für die Altstadtgeschäfte gebraucht werden.
"Nun wurde der Antrag geändert", berichtete die städtische Fachbereichsleiterin Susanne Lutz. Zwei Fahrradabstellplätze werden nun auf öffentlicher Verkehrsfläche an einem bereits vorhandenen Fahrradbügel nachgewiesen, vier weitere im Innenhof. Und es soll nur noch ein Stellplatz von der Stadt angemietet werden für eine Außenbestuhlung. Die beiden anderen für den Geschäftsbetrieb erforderlichen Stellplätze sollen "abgelöst" werden. Sprich: Nach Zahlung eines gewissen Betrages müssen diese nicht mehr nachgewiesen werden.
Wie Lutz erklärte, wäre die Vermietung des einen Parkplatzes aber nur möglich, wenn der Parkplatz als öffentliche Verkehrsfläche "entwidmet" würde. Im jetzigen Zustand sei nur eine straßenrechtliche Sondernutzungserlaubnis möglich. Diese könne auch befristet erteilt werden, um die Entwicklung zunächst zu beobachten.
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Thomas Schmitz (Grüne) regte erneut eine Öffnung der großen Schaufenster im Sommer als Alternative zur Außenbestuhlung an. Da das Café im oberen Teil des Geschäfts – also in Richtung Stadttor – entstehen soll, verstehe er nicht, warum der untere Parkplatz vermietet werden solle. "Das ist die maximalste Entfernung zum Café", wunderte er sich. "Das macht keinen Sinn." Grundsätzlich stehe er der Planung aber positiv gegenüber. Nur einen Parkplatz abzugeben sei ein möglicher Kompromiss.
"Wir waren mit der Bauherrschaft intensiv im Gespräch", berichtete Bürgermeister Frank Volk: "Wir halten eine Bewirtung auf dem oberen Marktplatz für zielführender." Wenn das Café erst einmal laufe, sei dies auch später noch denkbar. Durch den verkehrsberuhigten Bereich sei wohl auch das Bewirten "über die Straße hinweg" inzwischen zulässig. Der unterste Stellplatz werde favorisiert, weil dieser am besten einsehbar ist. Dadurch würden aber die "Rangiermanöver" auf den oberen Parkplätzen zunehmen. "Für den Betreiber ist der Platz schwieriger, aber er ist sichtbarer", so Volk. "Mal gucken, was die Straßenverkehrsbehörde noch dazu sagt."
Jens Hertel (SPD) sah die Entfernung zum Café ebenfalls als Problem und riet von einer Entwidmung des Parkplatzes ab. Diese hätte zur Folge, dass dann auch die Markierung entfernt werden muss und Pflasterarbeiten notwendig werden. So könne der Parkplatz im Winter weiter genutzt werden, wenn es keine Außenbestuhlung gibt. So sah es auch Volk. Nur eine Sondernutzungserlaubnis komme in Frage. Der Parkplatz stehe auch wieder zur Verfügung, wenn das Café doch nicht so gut laufen sollte.
Claudia Harant (CDU) fand es schade, dass der Parkplatz für die Geschäfte wegfällt. Dieser sei für den Wochenmarkt und die Apotheke notwendig. Zudem sah sie kritisch, dass an dem beantragten Stellplatz die Ausfahrt der Jakobsgasse liege.
Giuseppe Fritsch (Freie Wähler) fand, dass das Café wichtiger als der Parkplatz sei. Er stellte generell die Frage, wie es mit der Altstadt in Zukunft weitergehen soll. "Das wird eine Mammutaufgabe." Auf Vorschlag von Jens Hertel stimmte der Ausschuss schließlich bei zwei Gegenstimmen zu, dass einer der äußeren Parkplätze auf zwei Jahre befristet vermietet werde.