Neckargemünd

Abiturienten protestieren mit Online-Petition gegen das Mathe-Abi

"Viele haben auf einen Corona-Bonus gehofft" - Auch Schüler des Neckargemünder Gymnasiums sind beteiligt

08.06.2020 UPDATE: 09.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Neckargemünd. (lew) "Wir werden Rücksicht nehmen" und es werde sicher nicht das schwerste Abitur aller Zeiten: Mit Aussagen wie diesen hatte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann den Abiturienten im Vorfeld der diesjährigen Prüfungen Hoffnung gemacht. Einige hatten zuvor bemängelt, wegen der Corona-bedingten Schulschließungen nicht richtig vorbereitet zu sein. Eisenmann hingegen hatte "faire und machbare Bedingungen" versprochen.

Zumindest was das Mathe-Abitur anbelangt, sehen viele Abiturienten dieses Versprechen aber als gebrochen. Unter der Forderung "Anhebung der Bewertung des Mathematikabiturs Baden-Württemberg 2020" haben bis Montagnachmittag knapp 6000 Schüler eine Online-Petition auf der Plattform change.org unterzeichnet, die sich direkt an Kultusministerin Eisenmann wendet. Zur Einordnung: Nach Angaben des Ministeriums haben an der diesjährigen Abiturprüfung rund 29.500 Abiturienten teilgenommen.

Darunter 92 Abiturienten am Max-Born-Gymnasium (MBG) in Neckargemünd. Auch hier haben sich mehrere Schüler an der laufenden Petition beteiligt, wie eine 17-jährige Abiturientin auf RNZ-Nachfrage berichtet. "Viele haben wohl wirklich auf einen Corona-Bonus gehofft", meint die Schülerin. Dieser Bonus sei aber aus ihrer Sicht nicht zu spüren gewesen. Andererseits seien die Aufgaben ja auch bereits Monate im Voraus erstellt worden, weshalb der Corona-Bonus sich ohnehin höchstens auf eine wohlwollende Korrektur beschränken könne.

"Es gibt Schüler, die das Abitur wirklich zu schwer fanden und deshalb eine Petition für nötig halten", betont die 17-Jährige. Wie bei vergangenen Petitionen, die sich bereits 2016, 2017 und 2019 gegen das Mathe-Abi gewandt hatten, gebe es aber auch in diesem Jahr und auch am MBG wieder Abiturienten, welche die Petition nach dem Motto "Es kann ja nichts schaden" unterschreiben. Vielleicht bekomme man ja noch Punkte "geschenkt".

Die 17-Jährige möchte die Teilnahme der MBG-Abiturienten an der Petition daher gar nicht zu hoch hängen. Sie sagt: "Es gibt Schüler, die sehr gut vorbereitet waren, ein gutes Gefühl nach der Prüfung hatten und es für unangemessen halten, um Punkte zu betteln." Speziell das Mathe-Abitur sei nun einmal grundsätzlich anspruchsvoll: "Es war klar, dass es durch Corona nicht leichter wird und man hatte wahrlich genug Zeit, sich vorzubereiten." Denn eines sei zu befürchten: "Dass durch eine jetzige Petition bei einem machbaren Abitur eine spätere Petition bei einem wirklich unfairen Abitur nicht mehr ernst genommen wird".

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Eine Anfrage bei der MBG-Schulleitung, wie man zu der Petition stehe und ob das Mathe-Abi tatsächlich unverhältnismäßig schwer gewesen sei, blieb bis gestern unbeantwortet. Wegen der Pfingstferien ruht aktuell der Schulbetrieb.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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