Weinheim lockt mit Wanderung ins Land der "Wasserbarone"
Gebäudeeigentümer öffnen ihre Türen: Am 6. Juni kann man die Historie des Sechs-Mühlen-Tals an der Weschnitz kennenlernen.
Weinheim. (RNZ) Es ist ein Kleinod an der Bergstraße: das Sechs-Mühlen-Tal am Odenwaldflüsschen Weschnitz, das das badische Weinheim und die südhessische Gemeinde Birkenau verbindet. Auf einer Strecke von rund anderthalb Kilometern liegen – wie Perlen an einer Kette – sechs historische Mühlen am rauschenden Bach. Ihre Räder klappern zum Teil noch, aber die Gebäude werden heute auf ganz verschiedene Weise genutzt: als Hotel-Restaurant, als Möbelhaus, als Kreativbüro, als Museum und sogar zur Stromerzeugung per Wasserkraft.
Alle Neuigkeiten und Details aus Jahrhunderten Mühlengeschichte können die Besucher des bundesweiten "Mühlentags" erfahren, der nach einer langen Corona-Pause wieder am Pfingstmontag, 6. Juni, stattfindet. Da wird das Sechs-Mühlen-Tal zum Freilichtmuseum mit fließendem Wasser.
Es ist eine plätschernde Zeitreise durch das wild romantische Tal. Wandernde sind dort auf den Spuren der früheren Müller unterwegs, die man wegen ihres Wohlstands mitunter "Wasserbarone" nannte. Für diesen Tag haben die Mühlenexperten um die heutigen Mühlenbesitzer und Müller-Nachfahren Armin Krichbaum, Wolfgang Fuchs und Marlies Drösel ein Programm aufgestellt. Nicht zu vergessen: Stadt- und Geoparkführer Franz Piva. Zwei öffentliche Führungen werden am Pfingstmontag angeboten: Die erste um 10 Uhr, die zweite um 14 Uhr – Treffpunkt ist jeweils am Vorplatz der Peterskirche. Das Vergnügen dauert etwa zweieinhalb Stunden und kostet 8 Euro, inklusive der Besichtigungen.
Buchbar sind die Führungen über die Tourist-Info am Weinheimer Marktplatz unter der Rufnummer 06201/ 82.610 oder per Mail an tourismus@weinheim.de.
Franz Piva – Stadt- und Geoparkführer – führt durch das ganze Tal. Themen sind dabei die Zeit, als Weinheim die Stadt der Mühlen war, die Historie des Tals im Allgemeinen und die Geschichte bekannter Müller. Auch der ehemalige Vulkan Wachenberg und das Scharmützel von 1799 zwischen Franzosen und Odenwälder Freischärlern sowie der Hölzerlips-Bande, die hier hauste, sind Themen. Marlies Drösel aus der Müller-Familie Fuchs berichtet, wie aus der Mühle, die seit 1782 in Familienbesitz ist, ein Hotel entstand.
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Armin Krichbaum, Inhaber der Unteren Fuchs’schen Mühle, zeigt echte Raritäten, eine Wasserturbine mit einem Deutz-Dieselmotor, beide aus dem Jahr 1937, und die in Deutschland einzige noch existierende Öl-Mühle in dieser Ausführung aus dem Jahr 1927.
Es gibt sechs Mühlen aus unterschiedlichen Zeiten. Von Weinheim aus in Richtung Osten angefangen gibt es die Hildebrand’sche Untere Mühle (1465), die Hildebrand’sche Obere Mühle (1574), die Untere Fuchs’sche Mühle (1836), die Obere Fuchs’sche Mühle (1563), die Kinscherf’sche Mühle (1844) und die Carlebachmühle (1461), die schon auf Birkenauer Gemarkung liegt. Auch außerhalb des Mühlentags werden Führungen über die Tourist-Info angeboten.