Landgut Lingental

Die "Lingentaler" des ehemaligen Hofbauer-Landgutes sind wertlos

Verbraucherzentrale macht wenig Hoffnung: Die Inhaber der Gutscheinmünzen gehen wohl leer aus.

23.11.2017 UPDATE: 24.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Das Landgut Lingental in Leimen. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Leimen-Lingental. Jürgen Scheurer ist nicht alleine. So wie dem Wiesenbacher geht es Hunderten Menschen in der ganzen Region: In ihren Schubladen schlummern noch Lingentaler. Die besonders geprägten Münzen im Wert von jeweils fünf Euro hatten die Betriebe des Landguts Lingental unter der Führung der Familie Hofbauer als Gutschein herausgegeben.

Doch seit der Schließung wegen Wasserschäden im Frühjahr 2016 können die Taler nicht mehr eingelöst werden. Zwar eröffnet das Landgut am ersten Adventswochenende wieder - allerdings unter der neuen Führung von "Zentsch Catering" aus Eppelheim, weshalb die Taler hier nicht angenommen werden. Zwar wollte die Familie Hofbauer eine Lösung finden, doch dazu kam es bisher nicht. Nun kommt von der Verbraucherzentrale eine schlechte Nachricht: Die Lingentaler sind wertlos.

"De gustibus non est disputandum" (Über Geschmack lässt sich nicht streiten) steht auf den "Lingentalern". Nach der Schließung des Langgutes im Frühjahr 2016 sollten die Taler bei den Folge-Pächtern einlösbar sein. Doch daraus Versprechen wurde nichts. Foto: Moll

"Wir stehen dafür ein", hatte der frühere Landgut-Eigentümer Michael Hofbauer noch vor einem Jahr betont. Mit "Wir" waren die Pächter der Betriebe wie das Restaurant oder der Blumenladen gemeint. Hier wurden die Taler angenommen, unabhängig davon welcher Betrieb sie ausgegeben hatte. Es werde möglich sein, die Lingentaler in "absehbarer Zeit" bei den Pächtern einzulösen, hieß es. "Die Gutscheine verfallen nicht", betonte Hofbauer. Die Betriebe sollten auf dem Gelände der Bäckerei Mantei in Heidelberg Platz finden. Doch daraus wurde nichts.

Und nun? Die RNZ versuchte Hofbauer zu erreichen - ohne Erfolg. Sein Anwalt Felix Michl teilte lediglich mit: "Wir können keine Stellungnahme abgeben." Ob die Münzen in Hofbauers neuem Restaurant auf dem Heidelberger Kohlhof angenommen werden, wenn dieses eine Konzession hat, ist unklar.

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Die RNZ fragte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart nach: Die Lingentaler könnten grundsätzlich nur gegen eine Ware oder eine Dienstleistung eingelöst werden, teilte Sprecherin Christiane Manthey mit. "Eine Barauszahlung ist - wie bei allen Gutscheinen - nicht möglich."

Da die Gutscheinmünzen in der Regel ohne Beleg verkauft wurden, gibt es mehrere Probleme: Es ist nicht zu erkennen, welcher Betrieb diese wann ausgegeben hat. Da es keine Befristung gebe, seien die Lingentaler drei Jahre gültig, so Manthey. Das Hauptproblem aber ist, dass es die Betriebe in der bisherigen Form nicht mehr gibt. "Da die Lingentaler eben speziell für Lingental gedacht waren, können sie nicht in einer anderen Stadt oder Gemeinde eingelöst werden, auch wenn der Geschäftsinhaber inzwischen dort ein anderes Geschäft eröffnet hat", erklärte Manthey.

Nur wenn das Landgut mit denselben Geschäftsinhabern wieder aufgebaut und es wieder ein entsprechendes Gutscheinsystem gebe, könnten die Taler eingelöst werden. Verbraucher könnten nur auf die Kulanz der noch greifbaren Geschäftsinhaber hoffen. "Man kann aber derzeit nicht zu rechtlichen Schritten raten", so Manthey.

Nach RNZ-Informationen hat es Verhandlungen zwischen Hofbauer und der neuen Eigentümerin, der "Z Event & Catering GmbH", gegeben. Die Idee: Die Lingentaler - das Landgut hatte übrigens mehrere Tausend Stück herausgegeben - sollten auf Kosten von Hofbauer angenommen werden. Zu einer Einigung kam es nicht. Und so wird auch Jürgen Scheurer wohl auf seinen Talern sitzen bleiben.

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