Eppelheimer Catering-Unternehmen "Zentsch" ist neuer Eigentümer
Im Fall des seit über einem Jahr geschlossenen Landgutes gibt es eine Wende - Ähnliches Konzept wie vor der Schließung geplant

Still ruht der See - aber nicht mehr lange. Bald soll auf dem Landgut Lingental wieder Leben einkehren. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Leimen-Lingental. Keine Wohnbebauung und auch kein Abriss, sondern Wiedereröffnung: Nach über einem Jahr des Stillstandes kehrt wieder Leben in das historische Gebäudeensemble ein. "Zentsch Catering" aus Eppelheim übernimmt das Landgut und plant ein ähnliches Konzept wie vor der Schließung nach der Überflutung im Frühjahr 2016.
"Das Landgut war Liebe auf den ersten Blick", erklärt Anne-Kathrin Zentsch, Geschäftsführerin und alleinige Gesellschafterin der "Z Event & Catering GmbH" aus Eppelheim. Diese Gesellschaft hat das Landgut als neuer alleiniger Eigentümer übernommen. Der Notartermin, bei dem der Kauf besiegelt wurde, war bereits am 9. Juni. Zum Kaufpreis wollte sich Zentsch nicht äußern. Das Landgut stelle eine "optimale Ergänzung zum bestehenden Portfolio der Unternehmensgruppe" dar, die sich im Lauf ihres 50-jährigen Bestehens auf hochwertiges Catering zu öffentlichen, privaten und geschäftlichen Anlässen spezialisiert habe.
"Das Landgut soll ein schönes Ausflugsziel und eine Eventlocation für alle Menschen in der Metropolregion werden", kündigt die Geschäftsführerin gegenüber der RNZ an. Neben einem "bodenständigen À-la-carte-Restaurant" mit regionalen Gerichten passend zur jeweiligen Saison sollen "diverse gastronomische Angebote und attraktive Ladengeschäfte in diesem in der Region einzigartigen Gebäudeensemble zum Verweilen einladen". Die "Z-Event-Scheune" soll ganzjährig für Hochzeiten, Firmenveranstaltungen und private Feiern sowie für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen geöffnet sein. Zentsch ist überzeugt: "Die großzügige Anlage ist ein idealer Ort für Veranstaltungen unter freiem Himmel wie zum Beispiel ein Winterdorf, ein Weihnachts- oder Ostermarkt."
Aufmerksame Autofahrer haben es sicher schon festgestellt: Auf dem Areal hat sich bereits etwas getan. "Die Umbauarbeiten, die aufgrund der Wasserschäden, aber auch aufgrund der neuen Nutzung erforderlich sind, laufen derzeit auf Hochtouren", so Zentsch. Diese würden sich sicherlich noch über den Zeitraum der offiziellen Eröffnung hinaus bis ins nächste Jahr ziehen. Teilbereiche sollen noch dieses Jahr eröffnet werden. Konkrete Termine stehen aber noch nicht fest.
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Zahlen wollte Geschäftsführerin Anne-Kathrin Zentsch auf RNZ-Nachfrage nicht nennen. Die Gesamtinvestition könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern. "Es ist der Z-Gruppe ein großes Anliegen, alle Auflagen zu erfüllen und damit einen reibungslosen Ablauf der gastronomischen Betriebe langfristig sicherzustellen", so Zentsch.
Wie Leimens Stadtsprecher Michael Ullrich sagte, dürfte dem Vorhaben nichts im Wege stehen. Wenn einmal eine Konzession erteilt sei, bleibe diese bestehen - falls das Vorhaben unter gleichen Bedingungen weitergeführt wird. Dies gelte unabhängig vom Betreiber. Voraussetzung sei, dass dieser aber über die notwendigen Qualifikationen verfügt.
Rückblick: Das Landgut unter der Leitung der Familie Hofbauer lockte fast drei Jahre lang mit einem Mix aus Gastronomiebetrieben und Ladengeschäften Tausende Menschen in den Leimener Ortsteil Lingental. Doch Starkregen und Überschwemmungen richteten im Frühjahr 2016 große Schäden an. Schimmel zerstörte die Küche, der Holzboden im Festsaal wellte sich. Es folgte die Schließung. Seit dem Sommer 2016 stand die Zukunft des Areals in den Sternen.
Die Familie Hofbauer verkaufte das Areal im Sommer 2016 an eine Gesellschaft mit einem federführenden Investor, an der sie aber noch beteiligt war. Im Raum stand eine ergänzende Wohnbebauung mit neun zweistöckigen "Beachhäusern" oder sogar ein Abriss und der Neubau eines Pflegeheims. Die Hofbauers sahen die Stadt Leimen in der Pflicht, für den Millionenschaden durch die Überschwemmungen aufzukommen. Schuld soll ein zu gering dimensionierter Kanal gewesen sein. Im Raum stand eine Schadenersatzklage. Diese dürfte nun vom Tisch sein.



