Ladenburg

Carl Benz wäre am Montag 175 Jahre alt geworden

Ein Pionier und Zocker - In seinem Wohnort ist der Erfinder des Automobils noch immer präsent

24.11.2019 UPDATE: 25.11.2019 03:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
An seinem 82. Geburtstag wurden Carl Benz die Ehrenbürgerrechte der Stadt Ladenburg verliehen. Foto: Privat/RNZ-Repro

Von Axel Sturm

Ladenburg. Der heutige Montag ist für die Stadt Ladenburg ein ganz besonderer. Wenn Bürgermeister Stefan Schmutz am Ehrengrab des Automobilpioniers Carl Benz einen Blumengruß niederlegt, dann erinnert er daran, wie sehr der Name Benz mit der Römerstadt verbunden ist. Der am 25. November 1844 in Mühlburg geborene Autoerfinder lebte ab 1898 bis zu seinem Tod am 4. April 1929 in Ladenburg. Am heutigen Montag wäre der Erfinder des Automobils 175 Jahre alt geworden.

Die Probefahrt mit seinem dreirädrigen Motorfahrzeug, das die Welt verändern sollte, führte Benz von seiner Mannheimer Werkstatt in das beschauliche Ladenburg. Dort kehrte er gerne in der Gaststätte "Zum Ochsen" ein. Denn dem Rotwein von der Bergstraße soll Benz nicht abgeneigt gewesen sein.

Noch heute erinnert die Carl-Benz-Stube im "Ochsen" an den berühmten Gast, der ab 1898 zahlreiche Grundstücke in der Ilvesheimer Straße kaufte, um dort eine Autofabrik zu bauen. Er ahnte wohl bereits, dass er im Streit aus seinem Mannheimer Unternehmen ausscheiden würde. In Ladenburg wollte Benz seinen eigenen Weg gehen.

Im Jahr 1901 bezog die Unternehmerfamilie eine Wohnung in der Bahnhofstraße. Aber schon bald suchte Benz’ Frau Bertha ein repräsentativeres Anwesen, das sie nur einige hundert Meter entfernt fand. Für knapp 50.000 Goldmark kauften Bertha und Carl Benz die Villa des Brauereibesitzers Friedrich Leonhard mit einer großzügigen Parkanlage. Dort baute Benz im Stile eines alten Wehrturms eine Garage, die heute als älteste Steingarage der Welt und als Sehenswürdigkeit gilt.

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Im oberen Stockwerk der Garage richtete der Autoerfinder ein Studierzimmer ein, das er gern auch als "Zockerraum" nutzte. Benz liebte es nämlich, mit seinen Söhnen Eugen und Richard Karten zu spielen. Und in der Benz-Villa duldete seine Frau Bertha kein Glücksspiel. Mittlerweile beherbergt die Benzgarage das Vereinshaus des Motorsportclubs Dr. Carl Benz.

Noch in diesem Jahr will der Verein im nahegelegenen Benzpark Stelen errichten, die über das Wirken von Carl Benz informieren. Obwohl er ein Weltbürger war, fühlte sich der Autopionier in Ladenburg sehr wohl. Von 1907 bis 1912 gehörte er dort sogar dem Gemeinderat an. Sein wahrer Lebensinhalt war jedoch die Benz-Fabrik, die er 1906 gemeinsam mit seinem Sohn Eugen gründete.

Bis in die 1920er-Jahre wurden dort mehr als 350 Autos gebaut. In den alten Fabrikhallen ist heute das Automuseum Dr. Carl Benz untergebracht. Die Arbeit bildete stets den Mittelpunkt im Leben des Autoerfinders, der sich 1912 aus der Firmenleitung zurückzog. In seiner Freizeit gehörten Radfahren und Schlittschuhlaufen zu seinen großen Leidenschaften.

Für sein Lebenswerk erhielt Carl Benz zahlreiche Auszeichnungen. Zu seinem 80. Geburtstag kam der Herzog von Baden persönlich nach Ladenburg, um den Autopionier zu ehren. An seinem 82. Geburtstag im Jahre 1926 wurde Benz zum ersten Ehrenbürger Ladenburgs gekürt. Besonders stolz war er, als Reichspräsident Paul von Hindenburg zu seinem 84. Geburtstag die Glückwünsche des Deutschen Volkes übermittelte.

Die Technische Universität (TU) Karlsruhe ernannte Benz im Jahre 1994 posthum zum Ehrendoktor. Im Winter 1928/29 fing sich der greise "Papa Benz", wie ihn seine Freunde nannten, eine schwere Bronchitis ein, von der er sich nicht mehr erholte. Am 4. April 1929 starb der Erfinder des Automobils. Eine große Trauergemeinde begleitete ihn auf seiner letzten Reise zum städtischen Friedhof, wo Carl Benz und seine Frau Bertha – sie starb am 5. Mai 1944 – ihre letzte Ruhe fanden.

In Ladenburg erinnert vieles an die Lebensleistung des Autoerfinders: In der Benz-Villa ist heute die Stiftung des Weltkonzerns zuhause. Das örtliche Gymnasium trägt seinen Namen, und am Dr. Carl-Benz-Platz beginnen alle Stadtführungen. Über das Leben des Pioniers gibt es auf jeden Fall viel zu erzählen.

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