Die Brücke ist offen und das Verkehrschaos ist groß
Kilometerlange Staus am Morgen und kuriose Szenen - Verkehrsführung bleibt vorerst unverändert

Der Brückenkopf auf Kleingemünder Seite erwies sich am Mittwoch als Nadelöhr. Hier traf zu viel Verkehr aufeinander. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Die Wiederfreigabe der Friedensbrücke nach der über dreimonatigen Vollsperrung am Dienstag hatten die Autofahrer der Region herbeigesehnt wie Kinder das Weihnachtsfest. Endlich sollten die Wege wieder kürzer werden und die Fahrt zur Arbeit nicht mehr so lange dauern. Doch Pustekuchen! Es ist alles noch viel schlimmer geworden. Das zeigte sich gestern Morgen im Berufsverkehr - es war der erste Stresstest für die neue Verkehrsführung. Das Ergebnis: kilometerlange Staus von Neckarsteinach und von Bammental kommend teils bis zur Ziegelhäuser Brücke. Die neue Regelung sorgte für ein großes Verkehrschaos. Es spielten sich kuriose Szenen ab. Daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern, denn die neue Verkehrsführung soll mindestens bis Anfang nächster Woche erhalten bleiben.
Wer gestern Morgen das Radio angeschaltet hatte, hörte in den Verkehrsnachrichten die folgende Durchsage: Bitte Neckargemünd weiträumig umfahren! Wie Polizeisprecher Norbert Schätzle sagte, baute sich im Berufsverkehr zunächst der Stau von Neckarsteinach kommend auf, später dann der nächste von Bammental kommend bis über die Friedensbrücke. Da es seit Dienstag nur noch über Ziegelhausen nach Heidelberg geht, herrschte am Kleingemünder Brückenkopf deutlich mehr Verkehr - zu viel für diesen Knotenpunkt, wie sich gestern zeigte. Hier wurde das Linksabbiegen von Kleingemünd kommend auf die Friedensbrücke untersagt, um den Verkehrsfluss zu verbessern - mit fragwürdigem Erfolg.
SPD-Stadtrat Dietmar Keller sprach gestern das aus, was alle dachten: "Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, dass die Brücke von Kleingemünd kommend gesperrt ist", so der Fahrlehrer. So lande auch der von Kleingemünd kommende Verkehr ins Elsenztal auf der Ziegelhäuser Brücke, obwohl er vorher über die Friedensbrücke abbiegen könnte. Keller schätzte, dass 40 Prozent der von Kleingemünd kommenden Fahrzeuge ins Elsenztal wollten.
Tatsächlich öffnete die Polizei, die von 7.30 Uhr bis zur Mittagszeit mit zwei Beamten vor Ort war, probeweise für eine Dreiviertelstunde die Brücke für den von Kleingemünd kommenden Verkehr. Das Ergebnis war laut Stadtsprecherin Petra Polte ein noch größeres Durcheinander. Denn über die Hälfte der Autofahrer wollte nicht ins Elsenztal, sondern nach Heidelberg. Sie mussten über Post-, Falltor- und Lessingstraße zurück auf die B 37 und landeten am Ende wieder auf der Friedensbrücke. Auf dieser Wendeschleife verfranzten sich unfreiwillig auch Lastwagen, die von der Polizei zurückgelotst werden mussten. Es drohte ein Stau über die Friedensbrücke, der für Rettungskräfte problematisch gewesen wäre, so Polte.
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Apropos Wendeschleife: Zu einer solchen wurde auch der Parkplatz an der "Erdbeer-Kurve" zwischen Kleingemünd und Ziegelhausen. Hier drehten zahlreiche Autofahrer, um doch auf die Friedensbrücke zu kommen, was von Ziegelhausen kommend möglich ist.
Stadtsprecherin Polte sagte, dass die "erheblichen" Staus zu erwarten waren. Die Verkehrssituation werde bis Freitag beobachtet, am Montag wird entschieden, ob etwas geändert wird. Die Polizei ist auch heute vor Ort. Man hoffe, dass sich die Autofahrer andere Wege suchen, so Polte. Die Polizei rät Fahrern aus dem Elsenztal, über Gaiberg nach Heidelberg zu fahren.



