Um 13.41 Uhr war die Brücke wieder offen
Neue Verkehrsführung verwirrte Autofahrer am gestrigen Dienstag sichtlich - Polizei musste stundenlang den richtigen Weg weisen

Freie Fahrt herrscht wieder auf der Friedensbrücke in Richtung Kleingemünd - nicht aber in die entgegengesetzte Richtung. Fotos: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Udo Knecht hatte am gestrigen Dienstag alle Hände voll zu tun. Stundenlang stand der Verkehrspolizist aus Lobbach zusammen mit einem Kollegen an den Auffahrten zur Friedensbrücke im Nieselregen und regelte den Verkehr. Den Satz "Nach Heidelberg geradeaus über die Brücke" hat er wohl so oft gesagt, dass er noch nachts davon geträumt hat. Zusammen bewahrten die Polizisten mehrere Sattelzüge vor dem Steckenbleiben und verhinderten somit ein großes Verkehrschaos. Denn mit der Wiederfreigabe der Friedensbrücke nach der über dreimonatigen Sperrung änderte sich gestern wieder die Verkehrsregelung - und zwar nicht unerheblich. Den Autofahrern war die Verwirrung anzusehen.
Hintergrund
Die neue Verkehrsführung nach der gestrigen Wiederfreigabe der Friedensbrücke (siehe Artikel unten) ist kompliziert. Diese drei wichtigsten Punkte sollte man kennen:
Von Bammental kommend geht es nur noch geradeaus über die Friedensbrücke in Richtung
Die neue Verkehrsführung nach der gestrigen Wiederfreigabe der Friedensbrücke (siehe Artikel unten) ist kompliziert. Diese drei wichtigsten Punkte sollte man kennen:
Von Bammental kommend geht es nur noch geradeaus über die Friedensbrücke in Richtung Heidelberg. Die Fahrt durch die Bahnhofstraße in Richtung Schlierbach ist nicht mehr möglich. Wer in die Weststadt möchte, muss eine "Schleife" über Post-, Falltor- und Lessingstraße zurück auf die Bahnhofstraße und dann zur Brücke über die Bahngleise fahren.
Von Kleingemünd kommend ist die Auffahrt auf die Friedensbrücke weiterhin gesperrt. Wer von hier nach Neckargemünd will, muss über die Ziegelhäuser Brücke fahren. Das Wenden auf freier Strecke, um doch auf die Friedensbrücke zu kommen, ist verboten. Es wird aber damit gerechnet, dass es trotzdem passiert.
Der 35er-Bus fährt in Richtung Heidelberg über die Friedensbrücke und wechselt in Ziegelhausen wieder die Neckarseite, um zurück auf den regulären Linienweg zu gelangen. In Richtung Neckargemünd ändert sich nichts.
Die Wiederfreigabe der Friedensbrücke war von den Autofahrern herbeigesehnt worden - offenbar so sehr, dass einige schon morgens um 6 Uhr wieder in Neckargemünd den Neckar queren wollten, wie der RNZ berichtet wurde.
Doch die freie Fahrt sollte erst "im Laufe des Tages" herrschen. Denn zunächst mussten die Ampelanlage an der großen Kreuzung an der Friedensbrücke umprogrammiert und die zugehängten Ampeln wieder "befreit" werden. Teilweise war auch das Auswechseln von sogenannten Streuscheiben mit den Richtungspfeilen der Ampeln notwendig. Und auf der Fahrbahn mussten provisorische gelbe Markierungen und Richtungspfeile aufgebracht werden. Was dauerte. Gegen 13 Uhr hieß es: "Noch eine halbe Stunde!"
Ein älterer Mann mit Hut war der erste, der von Bammental kommend über die Friedensbrücke wollte - und dies auch hupend kundtat. Aber er durfte noch nicht. Kurz darauf hatten zwei Autofahrer Glück, dass die Polizei erst später eintraf. Denn sie umkurvten in einem unbeobachteten Moment verbotenerweise die Absperrungen und düsten auf die Brücke. Zwischenzeitlich kamen immer mehr neugierige Geschäftsinhaber und Anwohner vorbei.
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Doch sie mussten sich noch etwas gedulden. Gegen 13.41 Uhr war es schließlich so weit. Die Absperrungen wurden zur Seite gezogen und die ersten Fahrzeuge rollten - angeführt von einem Kleinlaster eines "Propeller Reparatur Service" - von Bammental kommend wieder über die Brücke. Sogar die Sonne lugte kurz hinter den Wolken hervor.
Wegen der kurzen Grünphase bildete sich in Richtung Bammental schnell ein Stau. Denn die Fahrer zögerten und trauten sich nicht so recht auf die Brücke. Stattdessen zog es die meisten - wie in den vergangenen Monaten und weil die Beschilderung noch nicht geändert war - nach links auf die Bahnhofstraße in Richtung Schlierbach.
Doch hier ist seit gestern nach wenigen Metern Schluss. Statt geradeaus geht es gleich nach rechts in die für Schwerlaster ungeeignete Poststraße, runter zur Falltorstraße und über die Lessingstraße zurück auf die Bahnhofstraße, die wegen der Sanierung halbseitig gesperrt und zur Einbahnstraße Richtung Altstadt wurde. Dann geht es seit gestern entweder über die Brücke über die Bahngleise zum Bahnhof oder zurück zur großen Kreuzung.
Dort landeten die meisten Autos wieder und fuhren dann doch über die Friedensbrücke. Das ist seit gestern auch notwendig, um nach Heidelberg zu kommen. Und das gilt übrigens auch für den Bus der Linie 35. Erhard Odenwald von der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft war gestern vor Ort und schickte gleich den ersten Bus nach der Wiederfreigabe über die Friedensbrücke. Dieser wechselt ab sofort über die Ziegelhäuser Brücke wieder die Neckarseite zurück auf seinen regulären Linienweg.
Die meisten Fahrzeuge rollten gestern von Neckargemünd in Richtung Kleingemünd über die Friedensbrücke. Kein Wunder: Von Kleingemünd kommend bleibt das Linksabbiegen verboten, sodass der Verkehr am dortigen Brückenkopf reibungsloser fließen kann. Einige Autofahrer fuhren bereits gestern weiter geradeaus Richtung Ziegelhausen, wendeten und gelangten so auf die Brücke, um zum Beispiel ins Elsenztal zu kommen. Von Ziegelhausen kommend ist das Abbiegen auf die Brücke erlaubt.
Die Autofahrer haben Zeit, um sich an die neue Verkehrsführung zu gewöhnen. Sie soll bis Ende November bestehen bleiben.



