Kinder hinterlassen Fußabdrücke
"Das Baumhaus" veranstaltet "Zu Fuß in den Kindergarten"-Woche - Umweltgedanken stärken - Heute Aktion "Autofreier Tag"

Die vierjährige Eva Schmiedeberg darf sich mit einem Stempel verewigen. Zusammen mit ihrem Vater Till Schmiedeberg ist sie zu Fuß in den Kindergarten gelaufen. Foto: Kreutzer
Von Lotta Wellnitz
Hirschberg-Großsachsen. Es gibt viele Dinge, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Fahrzeuge jeder Art zum Beispiel bringen die Augen der Kleinen zum Leuchten. Egal, ob Autos, Motorräder oder Traktoren, Hauptsache es sind Räder dran.
Eva Schmiedeberg ist da anderer Meinung: "Alle Fahrzeuge stinken", sagt die Vierjährige auf dem Arm ihres Vaters. Till Schmiedeberg hat seine Tochter gerade in den evangelischen Kindergarten "Das Baumhaus" gebracht und fährt danach weiter nach Mannheim zur Arbeit. Er braucht dafür kein Auto. Schmiedeberg fährt Rad und Straßenbahn. Auch den fünfminütigen Weg zum Kindergarten sind er und Eva wie immer zu Fuß gelaufen. Aber dieses mal ist etwas anders: Eva darf sich zur "Belohnung" mit einem fußförmigen Stempel auf einem Plakat neben der Eingangstüre verewigen. Dort steht in großen Buchstaben: "Zu Fuß in den Kindergarten."
"Wir wollen den Kindern zeigen, wie wichtig es ist, möglichst viel zu Fuß zu machen", erklärt die Leiterin des Kindergartens, Barbara Gärtner. Jedes Kind, das in dieser Woche zum Kindergarten gelaufen ist, dürfe stempeln, so Gärtner. Und damit ist Eva nicht alleine. Ungefähr 80 Prozent der Kleinen kommen zu Fuß. Doch im Gegensatz zu Eva vergessen in der Eile viele einen Stempel zu setzen, sagt Gärtner.
Neben dem Stempeln gehören auch Gespräche zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit zur Aktionswoche, die vom 18. bis 22 September stattfindet. In denen können die Kindergartenkinder ihre Meinungen und Erfahrungen rund um das Thema Umwelt einbringen. Mit der Aktionswoche unterstützt der evangelische Kindergarten den "Autofreien Tag", den die Gemeinde Hirschberg am heutigen Freitag zum dritten Mal veranstaltet.
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Der Aktionstag soll den Bürgern bewusst machen, dass jeder ab und zu sein Auto stehen lassen kann, vor allem bei kurzen Strecken. Die Gemeinde hofft, dass sich die Menschen Zeit nehmen, um über die Themen "umweltverträglicher Verkehr" und "umweltgerechte Mobilität" nachzudenken. Denn: Wer das Auto stehen lässt, mit dem Rad fährt oder zu Fuß geht, der hilft, unter anderem den Kohlenstoffdioxidausstoß zu verringern, Lärm zu senken und beteiligt sich so am Klimaschutz. Außerdem tut er gleichzeitig etwas für seine Gesundheit.
Das sei vor allem für die Kinder wichtig, sagt Gärtner. Sie bräuchten so zum Beispiel kein zusätzliches Turnprogramm mehr, wenn Bewegung in den Alltag integriert werde. Dafür biete der Kindergarten auch Wandertage an oder geht mit den Kindern zum Beispiel zu Spielplätzen, so Gärtner.
Wer glaubt, Kindergartenkinder könnten mit dem Thema Umwelt nicht viel anfangen, der irrt. Den Jüngeren sei durchaus bewusst, was Autos für die Umwelt bedeuten, sagt Gärtner. Als sie die Kinder fragte, was ihnen zum Thema autofreier Tag einfalle, bekam sie Dinge wie "Autos machen die Luft schlecht" oder "Bäume können dann nicht mehr so gut atmen" zu hören. Außerdem gehen die meisten, laut Gärtner gerne zu Fuß.
Auch die Eltern sind sich des Umweltgedankens hinter der Aktionswoche bewusst. Und: Es fördere die Selbstständigkeit der Kinder, so Hanne Krüger. Die Mutter kommt gerade mit ihrer Tochter Marlene durch die Eingangstür, während andere Kinder schon fleißig Stempel auf das weiße Plakat pinseln.
Info: Die Hirschberger Aktion "Autofreier Tag" wird dieses Jahr von zahlreichen Aktionen rund um die alte Markthalle in der Raiffeisenstraße in Leutershausen begleitet. Zwischen 14 und 17 Uhr gibt es zum Beispiel Infostände, ein Straßencafe, einen kostenlosen Fahrradsicherheitscheck oder eine "Spielstraße" mit Malkreide.



