Ab Oktober wird es bei Krippenplätzen eng
Großsachsener Familie sucht verzweifelt nach einem Platz - Familienbüro-Leiter: Lösung ist in Arbeit, aber nicht zum Herbst

Zum Herbst hin gibt es einen Engpass in den Hirschberger Krippen: Bis zu zehn Plätze würden eigentlich benötigt. Foto: Kreutzer
Von Annette Steininger
Hirschberg. Der Großsachsener ist verzweifelt: Seit Wochen suchen er und seine Frau nach einem Krippenplatz für ihren aktuell acht Monate alten Sohn. Gerne würden sie ihn mit einem Jahr in eine Einrichtung geben, denn dann will auch die Frau nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen. Eine Situation, die vielen bekannt ist. Auch die schwierige Suche nach einem Krippenplatz hat nicht gerade Seltenheitswert.
Doch besonders hart trifft es nun einige Eltern in Hirschberg, die ihr Kind zum Herbst oder Jahresende hin in die Krippe geben wollen. "Uns wurde in jeder Krippe gesagt, dass sie leider voll sind", sagt der Vater schon etwas fassungslos. "Da wird man mit Versprechen, dass die Gemeinde so kinderfreundlich sei, hergelockt, und dann gibt es keine Plätze." Auch bei den Tagesmüttern hat sich die Familie schon umgehört. Nun könnte es sein, dass sie einen Platz ab November, aber nur an zwei Tagen pro Woche und nur bis August 2018 bekämen. Keine wirklich zufriedenstellende Lösung.
"Ja, es ist richtig, dass wir im Bereich U3 zum Oktober hin ein Problem bekommen", bestätigt der Familienbüro-Leiter der Gemeinde, Bernd Lauterbach, den Engpass. In Hirschberg gebe es aktuell 70 Krippen- und 30 Tagespflege-Plätze. Ab Herbst werden dann bis zu zehn Plätze mehr benötigt. "Wir arbeiten fieberhaft an einer Lösung, aber es wird nicht zum Herbst klappen", sagt Lauterbach bedauernd. Eine Anmietung von Räumen würde natürlich etwas schneller gehen als ein Neubau, bei dem man mit etwa zwei Jahren rechnen müsste, aber auch das wäre keine zeitnahe Lösung. Lauterbach tut es leid, dass er keine positiven Botschaften für die Eltern auf Krippenplatzsuche hat, die sich teilweise auch schon deshalb im Rathaus gemeldet haben.
"Der Bereich U3 ist wegen der kurzen Vorlaufzeit viel schwieriger planbar als beispielsweise Kindergarten oder Schule", erläutert der Familienbüro-Leiter. Dann habe auch noch eine Tagespflegeperson kürzlich mitgeteilt, dass sie aufhört. Die Folge: Es fallen mal eben fünf Plätze weg, die die Gemeinde eigentlich in ihrer Bedarfsplanung berücksichtigt hatte.
Als Beispiel für die schwierige Planbarkeit führt der Familienbüro-Leiter zudem an, dass es noch vor einem Jahr so aussah, als müsste die Krippe in der Leutershausener Bahnhofstraße wegen zu wenig Anmeldungen schließen. Und nun, ein Jahr später, der Engpass.
Lauterbach verweist auch darauf, dass die Kommune viel für die Kinderbetreuung leiste, wie beispielsweise aktuell den Neubau des evangelischen Kindergartens Leutershausen.
Was aber bleibt nun den Eltern auf Krippensuche? Sie können darauf hoffen, dass ein Platz frei wird - beispielsweise durch den Umzug eines schon angemeldeten Kindes. Oder sich im Umland umhören, ob vielleicht eine private Einrichtung noch Plätze für Hirschberger frei hat. Auch eine Möglichkeit: der Rechtsweg.
Denn eigentlich haben Eltern mit einem einjährigen Kind einen gesetzlichen Anspruch auf einen Krippenplatz. Sie können daher klagen; allerdings nicht gegen die Gemeinde Hirschberg, sondern gegen den Rhein-Neckar-Kreis.
Doch auch wenn das Verfahren von Erfolg gekrönt sein sollte: So etwas kann sich hinziehen und hilft daher den Eltern, die den Krippenplatz ab Herbst benötigen, nur bedingt.



