Es gab mehr als 100 Bewerber für den Neubau
Preisträger des Wettbewerbs um evangelischen Kindergarten Leutershausen vorgestellt - Erstplatzierter sieht Satteldach und Vorplatz vor

Das erstplatzierte Modell für den Neubau des evangelischen Kindergartens Leutershausen ist durch drei zueinander versetzte Gebäudeteile gekennzeichnet. Fotos: Dorn/Entwurf: Arbeitsgemeinschaft "Dr. Bittmann + Sananikone Planungsgesellschaft, Weinheim", "Studio SF Architektur und Projektentwicklung" und "Freier Architekt Steffen Seiferheld"
Von Stefan Zeeh
Hirschberg-Leutershausen. Für Hirschberg ist der Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen viel mehr als nur ein "Zweckgebäude". Die Aspekte der Ortsentwicklung oder der Kooperation von politischer Gemeinde und Evangelischer Kirchengemeinde sah Bürgermeister Manuel Just damit verbunden. Im Bürgersaal des Rathauses wurden am Dienstagabend die Preisträger des Realisierungswettbewerbs für den Kindergarten vorgestellt.
Hintergrund
1. Preis (11.000 Euro): Arbeitsgemeinschaft "Dr. Bittmann + Sananikone Planungsgesellschaft, Weinheim", "Studio SF Architektur und Projektentwicklung" und "Freier Architekt Steffen Seiferheld". Gekennzeichnet ist dieser Entwurf durch drei zueinander versetzte
1. Preis (11.000 Euro): Arbeitsgemeinschaft "Dr. Bittmann + Sananikone Planungsgesellschaft, Weinheim", "Studio SF Architektur und Projektentwicklung" und "Freier Architekt Steffen Seiferheld". Gekennzeichnet ist dieser Entwurf durch drei zueinander versetzte Gebäudeteile. Zwei davon sind parallel zur Fenchelstraße ausgerichtet, das dritte Gebäude mehr zur Hölderlinstraße. Dadurch entsteht zwischen den Gebäuden an der Kreuzung Fenchel-/Hölderlinstraße ein Vorplatz, über den der Zugang erreicht wird.
2. Preis (8000 Euro): PIA Architekten, Karlsruhe. Bei dieser aus drei Baukörpern bestehenden Arbeit liegt der Eingang zum Kindergarten in der Fenchelstraße. Mit ihrem sichelförmigen Grundriss sind die Baukörper entlang der Fenchel- und der Hauptstraße platziert. Der Baukörper entlang der Fenchelstraße ist eingeschossig, die beiden zur Hauptstraße gerichteten Baukörper zweigeschossig.
3. Preise (je 5000 Euro): Franke Seiffert Architekten, Stuttgart. Die "stringente L-Form" des Gebäudes, so Astrid Fath, richtet sich entlang der Fenchel- und der Hauptstraße aus. Der Haupteingang liegt in der Hauptstraße. Hier wird durch einen Gebäudeknick ein kleiner Vorplatz geschaffen, der einen kommunikativen Treffpunkt bieten soll. gross + herbst architekten partnerschaftsgesellschaft, Aschaffenburg. Das Gebäude mit seinem an einen Bumerang erinnernden Grundriss ist entlang der Fenchel- und der Hauptstraße platziert. Der Eingang befindet sich in der Fenchelstraße. Die Besonderheit dieser Arbeit besteht in einem Laubengang, über den man in den Garten gelangt.
Anerkennung (3000 Euro): AV1 Architekten, Kaiserslautern. Der rechteckige Baukörper orientiert sich entlang der Fenchelstraße, der Eingang ist an deren Kreuzung zur Hölderlinstraße. ze
Zuvor blickte Just rund drei Jahre zurück, um daran zu erinnern, wie es zum Neubau kam. Damals standen Kirchengemeinde und politische Gemeinde vor der Frage: Neubau oder Sanierung des Kindergartens. Diesbezügliche sich über ein Jahr hinziehende Gespräche mit dem Oberkirchenrat führten aber zu keinem Ergebnis. "Der Oberkirchenrat und Hirschberg hatten bezüglich der Projektabwicklung gänzlich unterschiedliche Vorstellungen", sagte Just.
So kam es, dass der Gemeinderat entschied, die Kommune solle die Bauträgerschaft für ein neues Kindergarten-Gebäude in der Fenchelstraße übernehmen und dieses an die Kirchengemeinde verpachten. Dazu sollte auch das Grundstück in der Fenchelstraße erworben werden, das sich im Besitz der Pflege Schönau befindet. "Das Grundstück wird in den nächsten Wochen den Eigentümer wechseln", berichtete Just.
Mit der Auslobung eines Realisierungswettbewerbs für den neuen Kindergarten war die Gemeinde den nächsten Schritt gegangen. "Es gab mehr als 100 Bewerber", erklärte Just den rund 60 zur Preisverleihung erschienenen Gästen. Aus diesen wurden 20 Architekten ausgewählt beziehungsweise ausgelost, die ihre Arbeiten präsentieren durften. Aber nur 18 Büros reichten ihre Arbeiten ein, die das 15-köpfige Preisgericht am 23. Juli in einer knapp neunstündigen Sitzung begutachtete. Aus den 18 Arbeiten wurden fünf ausgewählt. "Wir sind uns schnell einig geworden", so Just. Dementsprechend fand Pfarrerin und Jury-Mitglied Tanja Schmidt: "Ich glaube, dass an diesem Tag der göttliche Geist wehte." Sie sah in der Preisverleihung einen großen Tag für Kommune, Kirche, Eltern und Kinder. Auch bei der Vergabe des ersten Platzes habe es ein "eindeutiges Votum"gegeben, sagte Just. Als Sieger bestimmte das Preisgericht den Beitrag der Arbeitsgemeinschaft der drei Architekturbüros "Dr. Bittmann und Sananikone", "Studio SF" und des Freien Architekten Steffen Seiferheld. "Es ist ihnen gelungen, am besten auf die Umgebungsbebauung einzugehen", nannte Just einen der ausschlaggebenden Punkte. So sei etwa das von der Arbeitsgemeinschaft vorgeschlagene Satteldach typisch für den Ort. Mit dem durch die spezielle Gebäudeanordnung entstehenden großen Vorplatz an der Kreuzung Fenchel-/Hölderlinstraße stellte Jury-Mitglied Astrid Fath eine weitere Besonderheit vor. Da sich an dieser Stelle der Haupteingang befindet, sei das Thema "Bringen und Abholen" besonders gut aufgegriffen worden.
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Ende Juli wird der Gemeinderat die Verwaltung ermächtigen, Gespräche mit den prämierten Architekturbüros zu führen. Dabei geht es um die Umsetzungsstrategien, die Projektorganisation, aber auch um das Architektenhonorar. Im September wird der Gemeinderat entscheiden, welcher der Entwürfe umgesetzt wird. Mit dem Abriss des alten Kindergartens werde Anfang nächsten Jahres begonnen, so Just. Anfang der zweiten Jahreshälfte könne mit dem Neubau des Kindergartens begonnen werden, der Ende 2019/Anfang 2020 fertiggestellt sein soll.
Info: Die 18 Wettbewerbsarbeiten sind noch bis Freitag, 21. Juli, in der Rathausgalerie ausgestellt.



