Einige Räte fürchten eine "Kostenexplosion"
Vergabegespräche wegen Kindergarten aber einstimmig beschlossen

Der evangelische Kindergarten Leutershausen wird neu gebaut. Dazu gab es einen Architektenwettbewerb. Unser Bild zeigt den erstplatzierten Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Dr. Bittmann und Sananikone, Studio SF und des Freien Architekten Steffen Seiferheld. Foto: Dorn
Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Nachdem Anfang Juli das Preisgericht des Architektenwettbewerbs für den Neubau des evangelischen Kindergartens in Leutershausen die Sieger gekürt hatte, schien die Beauftragung der Verwaltung die Vergabegespräche mit den siegreichen Architekturbüros aufzunehmen durch den Gemeinderat nur eine Formalie zu sein. Es entspann sich jedoch eine teils heftige Diskussion um die möglichen Kosten des Projekts.
Zuvor hatte Bürgermeister Manuel Just noch einmal darauf hingewiesen, dass die Entscheidung des Preisgerichts, den Beitrag der Arbeitsgemeinschaft der drei Architekturbüros Dr. Bittmann und Sananikone, Studio SF und des Freien Architekten Steffen Seiferheld auf den ersten Platz zu setzen, einstimmig ausgefallen war. Dadurch sei es wahrscheinlich, dass auch dieser Vorschlag schlussendlich umgesetzt würde, da die Bewertung des Preisgerichts mit 50 Prozent bei den Vergabekriterien gewertet wird. Zehn Prozent macht das Honorar aus und 40 Prozent die Umsetzungsstrategie des Bieters sowie die von ihm vorgeschlagene Projektorganisation.
Auf Nachfrage von Matthias Dallinger (CDU) wurde zudem deutlich, dass vermutlich nicht alle platzierten Architekturbüros an den Vergabegesprächen teilnehmen werden. So teilte Just mit, dass zumindest zwei der vier platzierten Architekturbüros noch überlegen, ob sie zu den Gesprächen kommen, da deren Erfahrung nach in solchen Fällen fast immer der Erstplatzierte mit der Umsetzung des Projekts betraut werde.
Einen ganz anderen Aspekt brachte Thomas Scholz (SPD) ein, indem er auf die möglichen Gesamtkosten des Projekts verwies. Diese sollten in die sogenannte Bewertungsmatrix für die Vergabekriterien stärker einfließen, da sich beispielsweise beim Bau des Kindergartens "Kinderschachtel" in Schriesheim gezeigt habe, dass die Kosten am Ende explodieren könnten.
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Unterstützung bekam er von Monika Maul-Vogt (GLH), die darauf hinwies, dass nach der Entscheidung des Preisgerichts nun eine neue "Bewertungsrunde" anstehe, in der die Gesamtkosten des Projekts berücksichtigt werden müssten. Sonst läge man am Ende rasch eine Million über den bisher kalkulierten Kosten von rund drei Millionen Euro für den Bau des Gebäudes.
Just machte dazu deutlich, dass das Preisgericht durchaus die Kosten der eingereichten Entwürfe berücksichtigt habe. So sei der Entwurf des Erstplatzierten tatsächlich nicht so günstig wie der des Zweitplatzierten. In einem so frühen Stadium der Planung sei es aber schwierig, die endgültigen Kosten abzuschätzen. Ein Büro mit einer Kostenschätzung zu beauftragen, koste wiederum Geld und man bekäme auch kein genaues Ergebnis. Das würde erst mit der Ausführungsplanung deutlich werden. Um dann die kostengünstigste Variante zu wählen, müssten mindestens zwei der siegreichen Arbeiten gleichzeitig bis zur Ausführungsplanung gebracht werden.
Bernd Kopp (Freie Wähler) erläuterte, dass die beim Vergabeverfahren angewandte Berechnungsmatrix von der Architektenkammer anerkannt sei und auch europaweit verwendet werde. Oliver Reisig (FDP) war sich zudem sicher, dass man so den besten Anbieter herausfinden werde. Der Gemeinderat beauftragte schließlich einstimmig die Verwaltung, die Vergabegespräche mit den Preisträgern zu führen.



