Betreuungsplätze sind knapp
Da in den vergangenen Jahren immer mehr Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und Ganztagsgruppen in den Kindergärten entstanden, sank die Zahl der Kindergartenplätze - nun werden neue Lösungen gesucht

Symbolfoto: dpa-Archiv
Hirschberg. (ze) "Wir rennen immer dem Bedarf hinterher", schlussfolgerte Ferdinand Graf von Wiser angesichts der dem Gemeinderat vorgelegten Bedarfsplanung für die Plätze in den Kindertagesstätten in den kommenden Jahren. So gibt es für Kinder unter drei Jahren insgesamt 100 Plätze in der Tagespflege und den Kinderkrippen. Damit lag die Versorgungsquote für die 313 Kinder im Alter von null bis drei Jahren bei fast 32 Prozent. Für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren sogar bei 50 Prozent, wie Bürgermeister Manuel Just ausführte.
Dadurch konnte der Bedarf zum Stichtag, dem 1. März dieses Jahres, gedeckt werden. Doch der Bedarf an Betreuungsplätzen für diese Altersgruppe steigt weiter an, und im Herbst kommt es vermutlich zu einem Engpass. "Wir suchen ein Krippe oder eine Gruppe, die bis zu zehn Kinder aufnehmen kann", so Just. Die Verwaltung prüfe bereits verschiedene Möglichkeiten, um den Bedarf zu decken.
Nicht viel besser sieht es für die Betreuung von Kindern im Alter von über drei Jahren aus. Derzeit gibt es in Hirschberg insgesamt 380 Plätze für Kinder dieser Altersgruppe. In Leutershausen sind es 254 Plätze, wovon 19 Plätze derzeit nicht belegt sind. In Großsachsen verfügt der Kindergarten über 126 Plätze, auf die laut Just allerdings 152 Kinder kommen, die einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben. Mit der im Herbst startenden Außengruppe des evangelischen Kindergartens in Großsachsen könnte sich die Situation aber etwas entspannen. Weiterhin geht die Verwaltung davon aus, dass sich im kommenden Jahr diese Zahlen nicht wesentlich verändern werden. Um dem Wunsch der Eltern nach immer mehr Ganztagsplätzen in den Kindertageseinrichtungen nachzukommen, prüfe die Verwaltung zudem die Umwandlung einer Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten zu einer Ganztagsgruppe. Das würde aber den Verlust von zwei Plätzen bedeuten. Denn gegenüber der "Regelgruppe", in der bis zu 25 Kinder betreut werden dürfen, sind in Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten maximal 22 Kinder gestattet und in Ganztagsgruppen sogar nur 20.
In den veränderten Ansprüchen an die Kinderbetreuung sah Just einen Grund für die derzeit knappe Zahl an Plätzen in den Kindertagesstätten und Krippen. Da in den vergangenen Jahren immer mehr Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und Ganztagsgruppen in den Kindergärten entstanden, sank die Zahl der Kindergartenplätze. Außerdem sah Just in den Familien derzeit einen Trend von zwei zu eher drei Kindern hin. Einen weiteren Faktor sahen Graf von Wiser und Just in der Schaffung neuen Wohnraums und dem damit verbundenen Zuzug junger Familien.
"Wir haben viele Anstrengungen unternommen und immer gedacht ’Jetzt reicht es’, doch die Gesellschaft verändert sich", stellte Werner Volk (Freie Wähler) dementsprechend fest. Horst Metzler (SPD) sagte dahin gehend: "Wir waren gut beraten, die Krippe in der Karlsruher Straße zu bauen." Monika Maul-Vogt (GLH) befand die Situation als noch überschaubar und warnte davor, beim Ausbau der Krippenplätze in große Hektik zu verfallen. Man solle aber aktiv für die Tagespflege und damit für den dortigen Ausbau von Plätzen werben.



