Lieber "Liebe am Fjord" statt Radler in der Region
Kritik an fehlender Fernsehübertragung

Von Christoph Moll
Neckargemünd. Als Frank Volk am Sonntagnachmittag den Fernseher anschaltete, regte er sich auf. Kurz zuvor waren die Rennradler auf der letzten Etappe der Deutschland-Tour durch die Stadt am Neckar gerauscht - und jetzt wollte der Bürgermeister sehen, wie es weiter geht. Doch statt Radler in der Region sah er im SWR den Spielfilm "Liebe am Fjord".
Dabei wurden hier am Donnerstag und am Freitag noch die ersten beiden Etappen der Tour live übertragen - das reguläre Programm musste weichen. "Und am Sonntag, wenn sie durch Nordbaden rollt: Null - gar nichts!", machte Volk seinem Ärger im Internet im sozialen Netzwerk "Facebook" Luft. "Keine Bilder vom schönen Odenwald, von unserem wunderbaren Neckartal."
"Das ist sehr enttäuschend und extrem ärgerlich", meint Volk. "Es ist wirklich sehr schade, dass unsere Stadt und die Region nicht im Fernsehen zu sehen waren - damit bin ich überhaupt nicht einverstanden." Es sei nicht angemessen, dass die ersten beiden Etappen live im SWR übertragen werden, aber dann, wenn die Entscheidung bei diesem sportlichen Großereignis nahe, hier nichts zu sehen sei.
"Ich bin fest davon ausgegangen, dass auch die letzte Etappe live übertragen wird", so Volk. Doch dann stellte er fest, dass im SWR gar kein Radsport zu sehen ist und die Übertragung im "Ersten" erst dann beginnt, wenn die Radler kurz vor dem Ziel sind. Und selbst davor gab es im Rückblick auf den Etappenverlauf keine Bilder aus der Region. "Dabei war die Fahrt durch die Neckargemünder Altstadt ein Höhepunkt", fand Volk.
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Das öffentlich-rechtliche Fernsehen sei seinem Auftrag hier nicht gerecht geworden, findet Volk. Der Bürgermeister hätte gerne seine Stadt und die Region weltweit im Fernsehen präsentiert - so wie es auch in der Berichterstattung zur "Tour de France" geschehe. "Die Stadt hätte gerne Informationen geliefert", sagt Volk. "Diese Chance wurde aber verpasst."
Insgesamt fällt das Fazit des Bürgermeisters aber positiv aus: "Das Interesse war riesengroß", meint Frank Volk. Am Marktplatz hätten am Sonntag Hunderte begeisterte Zuschauer Spalier gestanden. Überhaupt sei der Auftakt der Deutschland-Tour nach zehn Jahren Pause "hervorragend" gewesen.
Verbesserungspotenzial gebe es noch bei der Einbindung der Kommunen, sodass diese genügend Zeit haben, um ein Rahmenprogramm zu organisieren, - was wegen der Ferienzeit schwierig sei. Volk würde sich freuen, wenn die Radler nach 2001, 2008 und 2018 nächstes Jahr wieder durch Neckargemünd rollen. Und vielleicht gibt’s ja dann auch eine Liveübertragung ...



