Edingen-Neckarhausen: Beim Bau der Fischkinderstube gibt es Probleme
Zuständige Firma will sich zu Stillstand nicht äußern. Gab es Vandalismus am Bauzaun?

Seit Wochen geht bei der Fischkinderstube nichts mehr voran. Die Gemeinde will, dass es weitergeht, sagte Bürgermeister Simon Michler gestern im Gemeinderat. Foto: Pilz
Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht die - Fischkinderstube": Das könnte einem derzeit zum Zustand der Baustelle zwischen Edingen und Neckarhausen einfallen. Denn dort herrscht in weiten Teilen Stillstand und das bereits seit Wochen. Im Jahresabschlussgespräch mit der RNZ gab Bürgermeister Simon Michler Ende Dezember bereits unumwunden zu, dass das Projekt in Verzug geraten sei. Die Frage, ob es an der mit dem Erdaushub beauftragten Firma liegt, bestätigte Michler insofern, dass er mitteilte, es würden Gespräche laufen. Und er hoffe, dass das Ganze im Januar Fahrt aufnehme. Bislang hat sich die Hoffnung des Rathauschefs noch nicht erfüllt.
Worum handelt es sich beim "schwebenden Verfahren"?
In der öffentlichen Gemeinderatssitzung gestern Abend äußerte sich Michler zum Stand der Fischkinderstube. Die Kommune wolle, dass es weitergehe, sagte er. Erfreulich sei, dass die mit "Los 2" betraute Firma bereits begonnen habe, den geplanten Durchlass und die Brücke am Seitengewässer des Neckars herzustellen. Allerdings darf bezweifelt werden, ob sie hier zum Ende kommen kann, wenn der Abtransport der Erde nicht vorangeht.
Ein Anruf bei der für den Aushub zuständigen Firma Schleith Baugesellschaft in Mannheim, einer von insgesamt sechs Standorten des Unternehmens, erbrachte keine klare Stellungnahme. "Ich möchte mich dazu derzeit nicht äußern, denn das ist ein schwebendes Verfahren", erklärte Oberbauleiter Jan Vetter gegenüber der RNZ. Diese Aussage ist insofern interessant, weil es sich bei einem "schwebenden Verfahren" per Definition um "ein noch nicht beendetes, noch nicht entschiedenes (Gerichts-)Verfahren" handelt.
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Vetter sagte, es würden "intensive Gespräche laufen", um mit der Gemeinde zu einer "Einigung" zu kommen. Da sich sowohl die Kommune als auch das Unternehmen bedeckt halten, vermutlich um ihre jeweiligen Ziele nicht zu gefährden, öffnet diese Vorgehensweise Gerüchten Tür und Tor - was für die öffentliche Wahrnehmung der ohnehin nicht ganz unumstrittenen Fischkinderstube, vom Land und Befürwortern als "Leuchtturmprojekt", von Gegnern als künftiges "Schlammloch" bezeichnet, nicht unbedingt hilfreich erscheint.
Die Fertigstellung des 13.000 Quadratmeter großen Seitengewässers, in dem Fische in Ruhe ablaichen sollen und die Brut ungestört aufwachsen kann, war ursprünglich für Sommer 2017 terminiert. Dieses Datum war nach langen Debatten über das Entsorgungskonzept für rund 65.000 Kubikmeter Bodenmaterial längst nicht mehr zu halten. Problematisch dabei ist, dass die Landesförderung in Höhe von 2,7 Millionen Euro für das 3,4-Millionen-Euro-Projekt eigentlich an ein Datum der Fertigstellung gebunden ist. Und problematisch ist auch, dass der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss gefällt hat, die Fischkinderstube dürfe für Edingen-Neckarhausen keine Kosten verursachen: Die Kommune selbst stellte das Grundstück zur Verfügung und übernahm die Maßnahmenträgerschaft. Altbürgermeister Roland Marsch warb bei privaten Geldgebern und Firmen Spenden von rund 700.000 Euro ein. Ob das Geld reicht, ist mehr als zweifelhaft.
Ob sich die Gegner der Fischkinderstube auch am Bauzaun der Firma Schleith zu schaffen machten? In der Nacht auf vergangenen Freitag war er im Sturm auf voller Länge zu Boden gekracht und erscheint nun seit Anfang dieser Woche lediglich notdürftig aufgerichtet.
Es habe hier Vandalismus gegeben, sagte Oberbauleiter Vetter. Man habe das der Polizei bereits gemeldet. Tatsache sei, dass der Zaun durch Erdnägel nun wieder stabil verankert werde.



