Wiesloch

Schulnamensgeberin Esther Bejarano verstorben

Zur Einweihung der Gemeinschaftsschule war Bejarano im vergangenen Jahr in Wiesloch zu Gast.

11.07.2021 UPDATE: 12.07.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
Bärbel Kröhn (v.r.), Esther Bejarano und Dirk Elkemann 2020 in Wiesloch. Foto: Pfeifer

Wiesloch. (stoy) "Es war die eindrücklichste Begegnung, die ich bisher hatte", sagt Wieslochs Oberbürger Dirk Elkemann über das Treffen mit der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano. Im Oktober letzten Jahres war sie noch in Wiesloch, um an der Einweihung der nach ihr benannten Gemeinschaftsschule teilzunehmen und sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Nun ist Bejarano vergangenen Samstag im Alter von 96 Jahren gestorben. "Es war sehr bewegend, sie zu erleben", berichtet Oberbürgermeister Elkemann, "als Auschwitz-Überlebende, die die Kraft hatte, weiterzumachen und darüber zu reden".

Bejarano war als junge Frau in das Konzentrationslager deportiert worden. Dort hatte sie nur überlebt, weil sie einen Platz im Mädchenorchesters des Lagers bekam, um Akkordeon zu spielen. Das Lied "Bel Ami", mit dem sie damals in das Orchester aufgenommen wurde, spielte die Überlebende auch bei der Einweihung des Neubaus der Esther-Bejarano-Schule (früher Gerbersruhschule) in Wiesloch. "Ich hatte Gänsehaut", sagt Elkemann rückblickend. Damals hätte sie versprochen, mal zu einem Schulfest zu kommen und dort mit ihrer Band "Microphone Mafia"für die Schülerinnen und Schüler zu rappen. "Dazu kommt es jetzt leider nicht mehr", so der Oberbürgermeister.

Auch Schulleiterin Bärbel Kröhn bedauert Bejaranos Tod sehr: "Ich bin sehr stolz auf unseren Schulnamen", berichtet sie. Als klar wurde, dass die frühere Gerbersruhschule neben einem Neubau auch einen neuen Namen bekommen würde, habe man sich im Kollegium lange nicht einigen können. "Es war wie ein Prozess fürs eigene Kind", so Kröhn. Schließlich sei man auf den Vorschlag "Esther-Bejarano-Schule" gekommen, als die Holocaust-Überlebende im Dezember 2019 ihren 95. Geburtstag feierte. "Die Frau hat alles verkörpert, was uns wichtig war. Sie ist und war ein Vorbild für die Kinder und Jugendlichen."

Die Einweihung sei keine Einweihung, sondern "ein Fest" gewesen: Was für eine Energie und Herzenswärme von dieser Person ausging, war unglaublich", so Kröhn.

Auch die Schülerinnen und Schüler habe Esther Bejarano berührt. Die 96-Jährige stand nach der Einweihung bis zu ihrem Tod noch in Kontakt mit ihnen.

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