Neckar-Odenwald-Kreis

Ein regionales Bio-Angebot, das große Chancen bietet

Produzenten und Vermarkter haben sich zusammengeschlossen, um regionale Bio-Produkte in den Läden anbieten zu können

23.09.2020 UPDATE: 24.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
„Wer weiter denkt, kauft näher ein“ – Von elf regionalen Bio-Erzeugern und- Verarbeitern findet man Produkte in den Regalen einzelner Märkte. Fotos: Marie Beichert

Von Marie Beichert

Mosbach. Linsen, Käse, Wurst und Co. – Produkte, die oft aus weiter Entfernung zu uns geliefert werden, gibt es eigentlich direkt vor unserer Haustüre. Und genau die heimischen Produkte sind es, die jetzt (verstärkt) den Weg in die Läden der Region finden sollen. In Mosbach wurde nun das neue Konzept "Regionales Bio im Lebensmitteleinzelhandel" am Rewe-Markt Arnold vorgestellt, was sich neben Landrat Achim Brötel, Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann und Regionalmanagerin Ruth Weniger auch Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum, nicht entgehen lassen wollte. Ebenfalls regional dabei: MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel und MdL Georg Nelius. Außerdem hatten sich einige der Bio-Erzeuger und -Verarbeiter aus der Region eingefunden, die sich ein Bild machten, wo und wie die eigenen Produkte im Markt präsent sind.

Als Bio-Musterregion habe man sich zum Ziel gesetzt, nicht nur regelmäßig über das regionale Bio-Lebensmittelangebot zu informieren, sondern hauptsächlich auch dafür zu sorgen, dass möglichst viel davon tatsächlich in den Regalen des örtlichen Lebensmittelhandels landet, erläuterte Landrat Brötel, der findet: "Heimat schmeckt man einfach."

Die Nachfrage und das Interesse an Bio stiegen immer weiter, so dass der Kauf von regionalen Produkten für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft und als Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz wichtig sei. Bei den Begriffen "Bio" und "regional" gingen die Meinungen allerdings stark auseinander. "Nicht überall, wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin", so Brötel. Einzelhändler und Erzeuger haben sich nun zu einer Initiative zusammengeschlossen, die sich dafür einsetzt, "regionales Bio" an die Menschen zu bringen.

Selma Troißler von der Bioland-Bäckerei Fritze-Beck aus Großeicholzheim gehört zu diesen regionalen Bio-Erzeugern. Sie begrüßt dieses Projekt und die Plattform, auf der man gesehen und gehört werde. Außerdem sprach sie das Logo an: "Der Schriftzug, der nicht immer gerade ist, steht für die Produkte, die nicht alle eins wie das andere sind. Und der Keimling drückt aus, dass etwas wächst." Das kleine Herz vermittle das Herzblut, das in der Aktion steckt.

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Überzeugt vom Ansatz zeigte sich auch Peter Arnold, Inhaber des Rewe-Markts an der Bachmühle. Man sei sehr schnell miteinander ins Gespräch gekommen und habe das Ganze in guter Zusammenarbeit auf die Beine gestellt. Er würde sich über weitere Erzeuger und Verarbeiter freuen. "Es ist eine gute Möglichkeit für weitere Direktvermarkter, die ohnehin überlegen, den eigenen Betrieb umzustellen", fügte er hinzu.

Auch Minister Peter Hauk war sichtlich erfreut über das, was da zusammen entstanden ist. Vor allem hob er das verbesserte und verstärkte "Networking" der Bio-Musterregion Neckar-Odenwald-Kreis hervor. "Menschen müssen die Produkte kaufen können, und man muss finden, was produziert wird", erklärte er weiter und hofft auf einige mehr, die sich dieser Aktion anschließen.

Zu finden sind die regionalen Bio-Produkte in Zukunft aber nicht nur in den Regalen von Rewe Arnold, sondern auch bei Edeka Hölzer, Edeka Tischer, Beeren Bauer, im Unverpacktladen "annas" und dem Bürgermarkt Neunkirchen. Zum Sortiment gehören bis jetzt grüne Linsen, Belugalinsen, Bio-Grünkern, Fleisch- und Wurstwaren, Backwaren, Nudeln, Käse, Quark, Joghurt, Honig und Honigspezialitäten.

"Mit diesem Startschuss wurde ein Ausrufezeichen gesetzt", verdeutlichte Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann und fügte hinzu: "Wir bestimmen schließlich selbst, was in den Wagen kommt." Dessen sollte man sich bewusst sein und demnach genau überlegen, was man kauft.

Abschließend berichtete Regionalmanagerin Ruth Weniger über den Prozess der Entstehung der Kooperation und informierte über die zukünftigen Pläne. "Es trafen Einzelhändler auf Produzenten – beide mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen." Gemeinsam habe man sich um die Generierung von Barcodes und die Preisfindung kümmern müssen. "Jeder Markt, der die regionalen Bio-Produkte im Sortiment hat, soll mit einem Informationsbanner ausgestattet werden, der die wichtigsten Infos hinter dem Projekt zusammenfasst und den Kundinnen und Kunden einen kleinen Überblick gibt". Auch per QR-Code solle es dann möglich sein, auf die Internetseite des Landratsamts zu kommen, auf der bald auch ein Imagefilm zu sehen sein wird und die einzelnen Produzenten aufgelistet sind.

"In Zukunft ist noch vieles möglich. Eier, Äpfel, Soja- und Leinöl und sogar Odenwälder Tofu halte ich für weitere mögliche Ergänzungen", rundete Weniger ihre Überlegungen ab.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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