SLK-Klinik in Möckmühl ist nun ambulante Praxis
Mehrere Ärzte sind hier beheimatet - Ab dem Jahr 2020 Gesundheitszentrum

Der über die Grenzen der Region hinaus bekannte Gelenkspezialist Dr. Burkhard Schropp ist einer von mehreren Ärzten, die seit kurzem eine ambulante chirurgisch-orthopädische Praxis im Erdgeschoss der ehemaligen SLK-Klinik in Möckmühl betreiben. Foto: Anita Ludwig
Möckmühl. (alu) Melanie Bangert schaut konzentriert auf den Bildschirm. Burkhard Schropp zeigt seiner Assistentin den OP-Belegungsplan für die restliche Woche. Das Team um den Chirurgen kann sich über die Auslastung nicht beklagen. Es ist ein ganz normaler Mittwochmorgen in der ambulanten chirurgisch-orthopädischen Praxis im Erdgeschoss der ehemaligen SLK-Klinik in Möckmühl. Der Wartebereich ist voll, und wenn man Gertrud Schmierer zuhört, ist das auch kein Wunder. Die Dame aus Jagsthausen ist begeistert von Schropp. "Der hat es einfach drauf", sagt sie lachend und verweist dabei auf ihre beiden zurückliegenden Operationen.
Der von Schmierer gelobte Chirurg war lange Jahre Chefarzt des Möckmühler SLK-Klinikums und ist als Spezialist rund um Knie- und Hüftgelenksoperationen weit über die Region hinaus bekannt. Genau wie seine alte und auch neue Kollegin Ortrun Wischmeyer ist er als Anteilseigner der neuen Praxis vor Ort nun selbstständig. Montags und mittwochs empfängt er hier seine Patienten und operiert, während er an den anderen Tagen die endoprothetische Station im Klinikum am Plattenwald leitet.
Der nahtlose Übergang vom stationären zum ambulanten Betrieb war eine Herausforderung an das ganze Team, und ohne seine rechte Hand Melanie Bangert, so Schropp, wäre das Ganze sicher manches Mal gekippt.
Dabei waren es weder die fachlichen Leistungen noch die Zusammenarbeit mit den Kollegen oder Komplikationen bei Patienten, die seine Mitarbeiter oftmals an die Grenzen des Machbaren brachten. Burkard Schropp kann schon wieder schmunzeln, wenn er sich an die stressige Anfangszeit erinnert. Ausgerechnet die banalsten Dinge waren es, die den Betriebsablauf störten.
Ein Beispiel war die Telefonanlage. Es ist die Anlage der ehemaligen Klinik. Das schien für alle der beste Weg zu sein, um den Patienten das Gewohnte zu bieten. Wenn man die 36-0 wählt, ist man in den besten Händen. Das Problem war, dass diese Nummer bisher 14 (!) Nebenstellen hatte, die nun jedoch nicht besetzt waren. Wenn die Hauptleitung belegt war, hörten die Patienten das Freizeichen und wunderten sich, weshalb niemand an das Telefon ging. "Wir haben einen neuen, voll funktionsfähigen OP-Saal sowie ein neues Röntgengerät und ausgerechnet die gute alte Telefontechnik mutiert zum Problem."
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Auch die neue Software funktionierte nicht immer so, wie sie sollte. Das Problem lag am mangelnden Support. "Aber wir haben uns durchgekämpft." Es sei schon mühsam und unnötig gewesen, sich mit solchen Schwierigkeiten auseinandersetzen zu müssen, wenn es doch im Grunde um das Wohl des Patienten gehen soll.
Der fliegende Wechsel von der Station zur Ambulanz war der Hauptgrund für die Stolpersteine, doch war er ein unabdingbarer Schritt. Denn, wenn Sonderbedarf bewilligt werde, führe es die Dringlichkeit ad absurdum, komme eine Region zwei Monate ohne diesen aus. Die beiden Sonderbedarfssitze, die sich vor Ort jetzt vier Ärzte teilen, wurden vom Zulassungsausschuss aufgrund der noch nicht vorhandenen chirurgisch-orthopädischen Ambulanz inklusive Notfallpraxis bewilligt.
Nach der Schließung der SLK-Klinik im September eröffnete Burkhard Schropp daher schnell und übergangslos die Praxis mit weiteren Spezialisten. Dr. Andreas Lang, Dr. Michael Stingl und Ortrun Wischmeyer teilen sich ein Team aus altgedienten Mitarbeitern und neuen Fachkräften und nutzen gemeinsam die Räume in der ehemaligen Klinik, bis das neue Gesundheitszentrum 2020 fertiggestellt ist. Die SLK-Gesellschaft, die das Gebäude errichten wird, möchte die neuen Räume an etliche Ärzte und Gesundheitsdienstleister vermieten.
Die ersten 100 Tage sind geschafft und für Dr. Burkhard Schropp ist die Praxis nach wie vor die beste Lösung für die Patienten.
Allerdings hinterfragt er manchmal selbst den Namen der Praxis. "Die Gelenkspezialisten" sei vielleicht zu eng gefasst und irreführend. Schließlich werde hier weit mehr angeboten. Während sein Kollege Lang vom Karpaltunnelsyndrom bis zur Entfernung von Metall zusätzlich alles abdeckt, was ambulant gemacht werden kann, sei Stingl ein Spezialist in Sachen Unfallchirurgie. "Wir bündeln unsere Kompetenzen und bieten unseren Patienten dadurch ein sehr umfangreiches Spektrum an."



