Zweite Querspange soll Wohngebiet "Trieb" entlasten
Sie kommt 2019 - Lückenschluss des Radwegs zwischen Erfeld und Gerichtstetten

Noch endet der Radweg zwischen Erfeld und Bretzingen im Nirgendwo. Das soll sich ändern.
Hardheim. (rüb) Der Gemeinderat richtete den Blick am Montag bereits ins Haushaltsjahr 2019: Denn vor der Beantragung von Zuschüssen soll künftig - so ein Beschluss des Gremiums - darüber beraten werden, welche Vorhaben die Gemeinde überhaupt finanzieren kann. Damit soll vermieden werden, dass die Gemeinde trotz knapper Kasse Projekte in Angriff nehmen muss, nur weil dafür Förderzusagen vorliegen.
Kämmerer Bernd Schretzmann zeigte auf, dass in den nächsten Jahren große Investitionen auf die Gemeinde zukämen - in das Krankenhaus, ins Schulzentrum oder in die Kindergärten. Anschließend stellte er die vier geplanten Maßnahmen vor, für die bis 1. Oktober Förderanträge gestellt werden müssten, damit sie im kommenden Haushaltsjahr verwirklicht werden könnten.
Bau einer zweiten Querspange: Um das Baugebiet "Trieb/Hostienäcker" verkehrstechnisch zu entlasten und eine bessere Erschließung des Gewerbegebiets "Hafengrube" (Nike-Stellung) zu gewährleisten, soll eine zusätzliche Erschließungsstraße gebaut werden. Die Kosten: voraussichtlich 475.000 Euro. Ein Antrag auf Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVfG) soll gestellt werden.

Die Hollerbach-Gruppe möchte die Nike-Stellung stärker nutzen. Um die Verkehrsbelastung für die Anwohner zu minimieren, soll 2019 eine zweite Querspange gebaut werden.
Der Hintergrund: Die Hardheimer Hollerbach-Gruppe möchte die "Hafengrube" künftig stärker nutzen, was auch eine Zunahme des Verkehrs mit sich bringen wird. Deshalb wurde bereits vor Jahren über eine zweite Querspange diskutiert. Nachdem Alternativen wie das Materiallager der Bundeswehr vom Tisch sind, haben die Pläne von Hollerbach nun wieder Fahrt aufgenommen, so dass auch das Thema Verkehrsbelastung für das Wohngebiet wieder stärker in den Fokus rückt. Eine zweite Querspange sei daher "von existenzieller Bedeutung", sagte Bürgermeister Rohm.
Ob die geplanten 475.000 Euro reichen würden, fragte Michael Messerer, nachdem in den ursprünglichen Plänen noch von Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro die Rede war. Dabei habe es sich aber um einen zweistreifigen Vollausbau gehandelt.
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Nun sei lediglich vorgesehen, vorhandene Feldwege so zu verstärken und auszubauen, dass sie für den Schwerlastverkehr geeignet sind. Die Straße werde nur Platz für ein Fahrzeug bieten, weshalb mehrere Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr geschaffen werden sollen.
Radwegausbau zwischen Erfeld und Gerichtstetten: Der Lückenschluss des Erftalradwegs, der seit Jahren auf der Wunschliste weit oben steht, soll nun 2019 erfolgen - falls die erhofften Zuschüsse kommen. Die Kosten für einen 2,50 Meter breiten, asphaltierten Vollausbau betragen rund 400.000 Euro (einschließlich der Sanierung des vorhandenen Teilstücks). 200.000 Euro sollen vom Land kommen, 100.000 Euro vom Landkreis, 35.000 Euro aus dem Ausgleichstock und 10.000 Euro vom Bürgerverein Gericht-stetten. Tritt dies alles wie geplant ein, dann würde ein Eigenanteil von 55.000 Euro für die Gemeinde verbleiben.
Neugestaltung Pfarrgasse Bretzingen: Die 60.000 Euro teure Maßnahme ist für die Haushaltsjahre 2018 und 2019 vorgesehen. Nachträglich soll nun ein Förderantrag für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum gestellt werden, so dass sich die Maßnahme noch einmal verzögern würde. Mit rund 25.000 Euro Zuschuss sei zu rechnen.
Abwasserbeseitigung: Im Zuge der regelmäßigen Kanalbefahrungen sind hier Schäden der Schadensklassen 0 und 1 zu beheben. Bereits im vergangenen Jahr wurde aus finanziellen Gründen auf eine Antragstellung verzichtet. Die Verwaltung schlug vor, für das Haushaltsjahr 2019 in gleicher Weise zu verfahren und das Ergebnis der nächsten Kanalbefahrung, die in den kommenden beiden Jahren ansteht, abzuwarten.
Weitere Projekte: In der Diskussion wurden auch weitere förderfähige Vorhaben angesprochen wie etwa der Austausch der maroden Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt Gerichtstetten, wo es zu mehreren Wasserrohrbrüchen gekommen sei. In Bretzingen soll eine Leader-Förderung für die Sanierung des alten Rathauses beantragt werden. Handlungsbedarf bestehe auch beim alten Rathaus in Schweinberg, sagte Ortsvorsteher Dieter Elbert. Hier müssten die Fenster dringend erneuert werden, da sie undicht seien. Das Gebäude werde regelmäßig genutzt und stehe unter Denkmalschutz.
Wie von der Verwaltung vorgeschlagen, beschloss der Gemeinderat, dass Zuschussanträge für die zweite Querspange, den Radwegausbau und die Neugestaltung der Pfarrgasse gestellt werden. Die Sanierung der Abwasserkanäle wird dagegen erneut verschoben.



