Radweg-Ausbau lässt weiter auf sich warten

Hardheim. Bürgermeister Fouquet erhielt in Karlsruhe eine Absage für eine rasche Verwirklichung - "Wäre ein Zeichen für Hardheim gewesen"

24.05.2012 UPDATE: 24.05.2012 11:03 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Mit vielen Aktionen wird in und um Hardheim für den Ausbau des Erftalradwegs geworben - hier bei der Eröffnungsfahrt der IG 'Mühlenradweg' zum Sommerfest 2011. Doch das Land stellt weiterhin keine Mittel für das Vorhaben bereit. Foto: R. Busch
Von Rüdiger Busch

Hardheim. Wer an Radfahren denkt, der verbindet damit Dynamik, Geschwindigkeit oder auch ein sanftes Dahingleiten durch malerische Landschaften. In Hardheim ist der Begriff eher mit der Assoziation "Schneckentempo" belegt. Denn seit drei Jahrzehnten warten die Bürger auf den Bau des Erftalradweges. In den letzten Jahren ging es zumindest in kleinen Schritten voran. Wer gedacht hatte, das Vorhaben erhalte durch den Regierungswechsel im Land grün-roten Rückenwind, der muss sich nun eines besseren belehrt sehen: Denn vor kurzem wurde der Gemeinde bei einem Termin im Regierungspräsidium in Karlsruhe mitgeteilt, dass weiterhin keine Mittel für den Ausbau bereit stehen!

Keine Fortschritte gibt es auch beim noch fehlenden Teilstück zwischen Erfeld und Gerichtstetten. Hier ist eine neue Planung nötig, nachdem die ursprüngliche Trasse zu nah an der Erfa lag.

Doch nicht nur in Sachen Radweg gab es für Bürgermeister Heribert Fouquet in Karlsruhe eine Absage, sondern auch für ein weiteres Anliegen: Die Umbindung der L 521 aus Richtung Miltenberg zur B 27, ein Teilstück eines geplanten Umgehungsstraßenkonzeptes. Auch hier hieß es: kein Geld!

Vor allem die Absage für den Radweg enttäuschte den Bürgermeister, auch vor dem Hintergrund der Kasernenschließung: "Auch wenn der Radweg natürlich kein Ausgleich sein kann, wäre eine Bewilligung der Mittel ein Zeichen für Hardheim gewesen."

Für viele Fahrradfahrer stellt die fehlende Verbindung zwischen Hardheim und Miltenberg ein großes Ärgernis dar - und nicht nur das: Durch das Ausweichen auf die viel befahrene L 521 begeben sich viele Radler auf gefährliches Terrain. Auf der kurvenreichen Strecke kommt es häufig zu kritischen Situationen, wenn Pkw oder Lkw nur knapp an den unmotorisierten Zweiradfahrern vorbeirauschen.

Noch größer wird das Unverständnis der Radfreunde, wenn sie daran denken, dass seit dem vergangenen Jahr auf bayerischer Seite paradiesische Zustände herrschen: Dort wurde der Radweg von Eichenbühl Richtung Riedern für gut eine Million Euro ausgebaut. Und ab der Landesgrenze schauen die Fahrradfahrer weiter in die Röhre.

Dabei schien ein rasches Vorankommen noch im vergangenen Jahr durchaus realistisch: Nachdem ein ökologisches Gutachten, das die Planung ein Jahr lang aufgehalten hatte, keine unüberwindbaren Hürden für den Radwegbau erbracht hatte, konnte die Bauleitung Buchen des Regierungspräsidiums Karlsruhe die Ausführungsplanung für den zweiten Lückenschluss in Angriff nehmen. Dieser, etwa zwei Kilometer lange Neubauabschnitt, liegt zwischen der Lindenmühle und der Landesgrenze.

Für den ersten Lückenschluss - ungefähr zwischen Ölmühle und Bücholdswiesensee - liegt die Ausführungsplanung bereits vor. Die restliche Trasse des Erftalradwegs würde auf vorhandenen Wegen führen, so dass die Kosten nicht ins Uferlose wachsen würden. Doch auch dieser Aspekt sorgte bei den Entscheidungsträgern nicht für ein positives Votum. "Ich hatte eigentlich darauf gehofft, dass der Radwegebau bei der neuen Regierung einen anderen Stellenwert genießt", sagte Bürgermeister Fouquet, "zumal es nur um kurze Neubaustücke geht und diese abschnittsweise gebaut werden könnten." Die Kosten für den Ausbau würden bei etwa 700 000 bis 800 000 Euro liegen.

"Die Planung für den zweiten Abschnitt ist auf einem guten Weg", erläutert Oberbaurat Dipl.-Ing. Jochen Ernst von der Bauleitung Buchen. In Sachen Grunderwerb gebe es zwar noch Abstimmungsbedarf, doch Ernst zeigte sich zuversichtlich, dass die Baureife bis Ende des Jahres erreicht werden kann.

Derzeit stehen keine Haushaltsmittel zur Verfügung. "Im kommenden Jahr ist jedoch alles möglich", gibt sich Jochen Ernst optimistisch. Bürgermeister Fouquet erhielt die Zusage, dass der Erftalradweg nach Bayern gebaut wird, "sobald wieder Mittel zur Verfügung stehen". Auch wenn es aktuell zwar eine Absage gab, so bleibt die Hoffnung auf 2013.

Dabei wird der Bürgermeister aber nicht die Hände in den Schoß legen und abwarten, sondern sich weiterhin für eine Verwirklichung des Projekts einsetzen. Auch MdL Nelius hat sich bereits mehrfach für den Bau ausgesprochen. Unterstützung erfährt die Gemeinde ferner durch die äußerst aktive IG "Mühlenradweg". Und auch durch den Landrat: Das 3-Länder-Rad-Event macht am 26. Juli in Hardheim Station und wird zu Werbung und zu einer Kundgebung für den Bau des Radweges genutzt.

Mit dieser geballten Unterstützung sollte doch erreicht werden, dass der Wunsch so vieler Radfahrer bald Wirklichkeit wird.

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