"Gespräch im Rathausturm"

Studenten der DHBW Mosbach wünschen sich mehr Parkplätze

Wohnheim, Freizeitmöglichkeiten und Obertorzentrum weitere Themen – "Mosbach ist eben kein Heidelberg"

05.11.2018 UPDATE: 06.11.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 51 Sekunden

Mosbach ist im Vergleich zu Heidelberg oder Leipzig zwar etwas beschaulicher, aber in der Großen Kreisstadt kann man sehr wohl gut studieren. Dies unterstreichen Niklas Koopmann und Patricia Gödri von der Studierendenvertretung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach beim "Gespräch im Rathausturm". Außerdem präsentieren sie ihren Slogan "Ich liebe Nixlosbach". Foto: Alexander Rechner

Von Alexander Rechner

Mosbach. Was hat Mosbach zu bieten? Wie bewerten Studentinnen und Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) die Große Kreisstadt? Im Rahmen unseres Formates "Gespräch im Rathausturm" trafen wir uns mit Patricia Gödri und Niklas Koopmann. Sie gehören der Studierendenvertretung an der DHBW Mosbach an und treten für die Anliegen ihrer Kommilitonen ein.

Frau Gödri, Herr Koopmann, wir treffen uns auf dem altehrwürdigen Rathausturm hoch über Mosbach. Wie bewerten Sie als Vertreter der Mosbacher Studierenden die Große Kreisstadt?

Patricia Gödri: Mosbach hat eine wunderschöne Altstadt. Das sieht man gerade von hier oben aus. Vom Rathausturm hat man einen tollen Ausblick auf das kleine, schmucke Städtchen. Ich fühle mich gerade nur glücklich und habe Heimatgefühle. Denn Mosbach kommt mir im Moment wie Klein-Tübingen vor. Hier kann man sehr gut studieren.

Niklas Koopmann: Ich kann Patricia nur beipflichten. Als Oldenburger hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten, den lokalen Dialekt zu verstehen (lacht). Aber inzwischen geht es. Und vor allem auch die geschichtsträchtigen Häuser, wie den Rathausturm mit seinem "Lumpenglöckle", finde ich toll.

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Das klingt alles sehr positiv.

Gödri: Ja. Ursprünglich komme ich aus Reutlingen und wohne seit einem Jahr hier und kann daher sagen: Man lebt sich recht schnell ein. Jedoch als junger Mensch muss man sich auch erst einmal an Mosbach gewöhnen. Es gibt schon eine Anfangshöhe, die es zu überwinden gilt. Aber dann ist es echt gut hier. Mosbach ist eben kein Heidelberg oder Leipzig.

Koopmann: Das stimmt. Die Gegend ist hier schön. Und auch die Lage ist super, man ist schnell in Heidelberg oder Heilbronn. Als Studierendenvertretung haben wir eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen, in der wir über Freizeitmöglichkeiten, vor allem übers Wochenende, informieren.

Apropos Freizeitmöglichkeiten. "Nixlosbach" ist ein geflügeltes Wort unter den Studierenden. Sie verteilen aber Aufkleber mit dem Slogan "Ich liebe Nixlosbach". Wie kam es dazu?

Koopmann: (lacht) Das ist richtig. Schon im Jahr 2014 haben wir uns in der Studierendenvertretung den Slogan "Ich liebe Nixlosbach" überlegt, um das Ganze positiv zu besetzen und damit zu zeigen, Mosbach hat schöne Seiten, die man mögen kann. Damals hatten wir einige Kommilitonen, die diesen Spruch kreativ als kleinen Aufkleber umgesetzt haben. Und diese kommen wirklich gut an.

Gödri: Als Studierendenvertretung bieten wir eine Menge an. So organisieren wir mit den Mosbacher Wirten diverse Angebote. Mit den Erstsemestern gehen wir unter anderem auf Kneipentour. Aber das ist längst nicht alles: Es gibt Karaoke-, Grill- sowie Filmabende in der Mensa und auf dem Marktplatz. Und zusammen mit einer lokalen Tanzschule offerieren wir Tanzkurse. Gleichzeitig gibt es Kooperationen mit örtlichen Vereinen.

Und trotzdem entzündet sich unter den Studenten immer wieder Kritik an Mosbach. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Kritikpunkte?

Koopmann: Allgemein gesagt: An der Infrastruktur, die ist ausbaufähig.

Gödri: Ja, das stimmt. Die Parkplatzsituation, vor allem vor den DHBW-Gebäuden, ist nicht optimal.

Koopmann: Diesen Aspekt hören wir von unseren Kommilitonen immer wieder. Zu Vorlesezeiten würden die Leute ihre Autos übereinanderstapeln, wenn sie nur könnten.

Gödri: Wir sehen täglich einen Abschleppwagen fahren. Unsere Kommilitonen wissen einfach nicht, wo sie parken sollen. Das Parkhaus am Krankenhaus ist zwar gut, aber es reicht nicht aus.

Koopmann: Ergänzen sollten wir: Die Studierenden, die in einem Radius von etwa einem Kilometer wohnen, fahren erst gar nicht mit dem Auto, sondern laufen. An der Parkplatzsituation müsste man echt was tun!

Gibt es sonst noch Punkte, die kritisch gesehen werden?

Gödri: Ein großes Thema unter den Studierenden sind auch die Öffnungszeiten der DHBW-Bibliothek. Diese müssten verlängert werden. Viele von uns studieren meist bis 17 Uhr, dann steht noch das Büffeln an. Aber die Bibliothek schließt häufig dann schon ihre Türen.

Koopmann: Von der Studierendenvertretung haben wir bereits Geld in die Hand genommen, um das Personal zu bezahlen, damit es länger offenbleibt. Und schön wäre es auch, wenn am Hauptcampus Lohrtalweg ein Gebäude etwas modernisiert würde.

Gödri: Der Hauptcampus wirkt nicht wirklich wie ein Campus. Hier wäre eine etwas größere Grünfläche toll, auf der wir im Sommer sitzen und lernen könnten.

Die Duale Hochschule benötigt laut Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann mehr Fläche. Welche Ansichten vertreten Sie dazu?

Koopmann: Auf jeden Fall benötigen wir mehr Fläche als bisher. Und auch größere Hörsäle. Da stimmen wir mit unserer Rektorin überein.

Möglicherweise wird das Baukompetenzzentrum der DHBW im Obertorzentrum eine Heimat finden. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Koopmann: In der Studierendenvertretung haben wir schon darüber gesprochen, aber wir haben noch keinen Entschluss darüber gefasst. Persönlich würde ich es aber befürworten, wenn die DHBW Mosbach das Areal nutzt. Zumal es nicht weit zum Hauptcampus und zur Innenstadt ist. Allerdings muss das Gebäude auch saniert werden.

Gödri: Wenn das Gebäude den Anforderungen der DHBW entspricht, sollte man den Platz nutzen.

Benötigt Mosbach das neue Studierendenwohnheim?

Koopmann: Es ist erfreulich, dass wir bei diesem Thema nun weiter gekommen sind. Darüber sind wir sehr glücklich. Das ist ein großer Fortschritt.

Das Thema "bezahlbare Wohnungen für Studenten" wird aktuell bundesweit stärker beleuchtet. Wie ist in Mosbach die Situation?

Gödri: Wir haben in Mosbach ja schon ein privates Studentenwohnheim. Ich persönlich hatte keine Probleme, eine zentral gelegene Wohnung zu finden.

Koopmann: Ich hatte es da am Anfang schon etwas schwerer, etwas zu finden. Allerdings hören wir schon von unseren Kommilitonen, dass man für eine Ein-Zimmer-Wohnung in der Großen Kreisstadt ganz ordentlich Geld auf den Tisch legen muss.

Bei "Kino unter den Sternen" haben Sie vor Kurzem auf dem Marktplatz den Film "Lego Movie" gezeigt. Die Resonanz war mau, wie kam es zu dieser Auswahl?

Gödri: Darüber haben wir intensiv diskutiert. Und schließlich haben wir für diese Auswahl auch von den Studierenden Kritik geerntet. Aber es ist eben auch eine Frage der Lizenzgebühren. Künftig werden wir unter den Studierenden eine Umfrage starten und ihre Meinung einholen. Aber Blockbuster sind eben teuer.

Koopmann: Wir wollen im kommenden Jahr nur noch einen Kinotermin anbieten, und diesen möglichst in einen der frühen Sommermonate legen.

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