"Noch ist keine Tinte trocken"
Eigentümerin verfolgt zwei Varianten - DHBW prüft Areal für Vorlesungsräume und Büros

In der kommenden Woche ist ein Gespräch mit der Immobiliengesellschaft, der das Obertorzentrum gehört, anberaumt: Dann soll laut Oberbürgermeister Michael Jann (konkreter) über die Zukunft des Areals diskutiert werden. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach. Wie sieht die Zukunft des Obertorzentrums aus? Was wird aus der Immobilie, wenn das Kaufland Mitte kommenden Jahres seine Filiale an der Ecke Hauptstraße/Alte Bergsteige schließen wird? Zwei Fragen, die sich derzeit nicht wenige Bürger stellen. Auch im Mosbacher Rathaus befasst man sich mit dieser Thematik.
"Die Eigentümerin, die Immobiliengesellschaft Hamborner Reit AG, ist auf der Suche nach einem Nachmieter", erläuterte Oberbürgermeister Michael Jann. Und am nächsten Donnerstag wird es zu einem Treffen zwischen Vertretern der Immobiliengesellschaft und OB Jann kommen.
"Aus meiner Sicht ist dies schon ein wichtiger Termin", sagte der Rathauschef der RNZ. Denn in diesem Gespräch soll sich klären, ob die Eigentümerin in der Zwischenzeit Nachmieter gefunden hat. Von der Immobiliengesellschaft war am Mittwoch zu hören, dass man intensiv an diesem Projekt arbeitet.
Aktuell verfolge man dabei zwei Varianten: eine Fortführung mit Mietern aus dem Einzelhandel im Bestand oder eine Nutzung durch die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht sagen, in welche Richtung es gehen wird", erklärte Torsten de Wendt, stellvertretender Bereichsleiter für Immobilen bei der Hamborner Reit, und ergänzte: "Noch ist keine Tinte unter Verträgen trocken".
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Die Debatte um die Zukunft des Obertorzentrums wurde zuletzt durch eben jenes mögliche Interesse der DHBW Mosbach an diesem Areal befeuert, die mehr und auch größere Säle benötigt. Mit ihren gut 3100 Studierenden platzt die Hochschule aus allen Nähten.
"Wir haben ein Raumdefizit von 23 Prozent", erklärte Prof. Dr. Gaby Jeck-Schlottmann, Rektorin der DHBW Mosbach. Da liegt es nahe, auf das Areal des Obertorzentrums ein Auge zu werfen. "Dieser Standort wäre quasi eine Verlängerung unseres Hauptcampus Lohrtalweg", führte Gaby Jeck-Schlottmann als einen Aspekt an.
Allerdings ist derzeit noch fraglich, ob die Immobilie überhaupt als neues Domizil der DHBW prädestiniert ist. "Das Gebäude muss letztlich für gute Vorlesungsräume und Büros geeignet sein", nannte die Rektorin als wichtige Voraussetzung für eine künftige eventuelle Nutzung. Das müsse man aber erst genau prüfen.
Und diese Möglichkeit werden die Verantwortlichen demnächst erhalten. Ende Oktober ist laut der Rektorin ein Treffen mit dem Amt für Vermögen und Bau in Heilbronn, das für die Gebäude der DHBW Mosbach verantwortlich ist, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und der Immobiliengesellschaft anberaumt.
OB Jann wünscht sich eine schnelle und gute Lösung, wenn die Lichter des Vollsortimenters dort ausgehen. Eine klare Absage erteilt der Rathauschef gleich etwaigen Gedankenspielen, die Stadt könnte die Immobilie erwerben. "Das sehe ich nicht als Aufgabe der Öffentlichen Hand an."
Zu den Überlegungen der DHBW Mosbach, das Areal des Obertorzentrums zu nutzen, sagte er: "Aus strategischer Sicht wäre dieser Standort für die Duale Hochschule sinnvoll".
Darin ist er sich mit der Rektorin einig, die betonte: "Das Obertorzentrum hätte ganz viel Charme. Das Gelände befindet sich in unmittelbarer Nähe des künftigen Studierendenwohnheims." Die jungen Frauen und Männer hätten es nicht weit, im Übrigen auch nicht weit zur Mensa im Krankenhaus Mosbach.
All diese Aspekte kommen aus Sicht von Gaby Jeck-Schlottmann bei den Studierenden sehr gut an. Das Areal des Obertorzentrums ist nach ihrer Darstellung auch deshalb so attraktiv, weil die Studierenden schnell in der Innenstadt wären. Letztlich treffe jedoch das Amt für Vermögen und Bau die Entscheidung, hob die Rektorin hervor.
In Mosbach wird derzeit auch spekuliert, wie es mit der Volkshochschule (VHS) Mosbach weitergeht, die derzeit (noch) ihr Domizil im Obertorzentrum hat. Dies wird sich laut Jann, der das Amt des ersten Vorsitzenden des VHS-Vorstands bekleidet, demnächst auch klären. "Eine Alternative hat die Volkshochschule schon im Blick", sagte Jann. Die kommenden Wochen versprechen spannend zu werden - in vielerlei Hinsicht.