50 Jahre Buchener Klinik

Zentraler Pfeiler der medizinischen Versorgung

Stetiger Um- und Ausbau prägte die Geschichte - Festkakt mit Minister Lucha

29.06.2018 UPDATE: 30.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden

Der Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken heute aus der Luft. Foto: B. Respondek

Buchen. (lra) Einen runden Geburtstag feiert am Samstag der Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken. Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 1. Juli 1968, wurde der damalige Neubau des Kreiskrankenhauses Buchen in der Dr.-Konrad-Adenauer-Straße offiziell in Betrieb genommen. Mit einem Festakt, bei dem auch der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha vor geladenen Gästen sprechen wird, begehen die Kliniken das Jubiläum.

Der Standort Buchen ist mit jährlich mehr als 20.000 ambulanten und etwa 9000 stationären Patienten, für die insgesamt 195 Planbetten zur Verfügung stehen, ein zentraler Pfeiler der gesundheitlichen Versorgung im Mittelbereich Buchen und angrenzender Regionen. Rund 450 Mitarbeiter des ärztlichen und pflegerischen Dienstes sowie im Service kümmern sich um die Patienten.

Minister Manfred Lucha (Grüne) hat zum Jubiläum der Klinik in Buchen ein dickes Jubiläumsgeschenk im Gepäck. Foto: Karin Volz

Damit sind die Kliniken einer der größten Arbeitgeber in Buchen. Zudem sind sie durch vergebene Aufträge von jährlich rund zwei Millionen Euro ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.

Seine Zukunft konnte das Krankenhaus immer nur durch die permanente Anpassung an neue medizinische Standards sichern. Dessen Geschichte ist damit die eines stetigen Um- und Ausbaus: Dass man sich 1964 zu einem Neubau entschlossen hatte, lag an den immer beengteren Verhältnissen im alten Krankenhaus in der Hettinger Straße.

Nach langen Planungen stimmte das Regierungspräsidium dem Baugesuch des Landkreises Buchen zu. Da der Bau mitten auf der grünen Wiese gelegen war, standen Flächenreserven zur Verfügung.

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Das neue Kreiskrankenhaus hatte zunächst 209 Betten mit den Hauptabteilungen Chirurgie und Innere Medizin, einer Anästhesie sowie zwei Belegabteilungen. Etwa 5000 Patienten jährlich waren in der Anfangszeit zu verzeichnen. Versorgt wurden diese von 196 Vollkräften. Dabei war eine moderne, patientenorientierten Pflege von Anfang an ein besonderes Markenzeichen.

Hintergrund

Zum 50. Jubiläum der Klinik des Landkreises in Buchen am Samstag hat die Redaktion vier Fragen an den Stuttgarter Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) gestellt. Für den weiteren Bauabschnitt der Klinik wird er 10,5 Millionen Euro als Landesförderung beim Festakt überreichen,

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Zum 50. Jubiläum der Klinik des Landkreises in Buchen am Samstag hat die Redaktion vier Fragen an den Stuttgarter Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) gestellt. Für den weiteren Bauabschnitt der Klinik wird er 10,5 Millionen Euro als Landesförderung beim Festakt überreichen, wie er im RNZ-Interview erklärt!

Die Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen und Mosbach haben bei der Bevölkerung einen guten Namen. Die Klinik am Standort Buchen kann am Samstag 50. Jubiläum feiern, zu dem Sie als Ehrengast erwartet werden. Ist damit nicht der Beweis erbracht, dass auch kleinere Krankenhäuser in einem strukturschwachen Landkreis auch leistungsfähig, anpassungsfähig sind und von der Bevölkerung dringend gebraucht werden?

Minister Lucha: "Es freut mich, dass die Krankenhäuser des Landkreises so gut von der Bevölkerung angenommen werden. Es ist völlig klar, dass die Bevölkerung auch in Zukunft eine gute und flächendeckende medizinische Versorgung erhalten muss - natürlich auch im ländlichen Raum. Wie die Versorgungsstrukturen allerdings in 30 Jahren aussehen müssen, um dieses Ziel zu erreichen, steht auf einem anderen Blatt. Nichts ist beständiger als der Wandel. Das gilt auch für die medizinische Versorgung. Noch mal: Im Vordergrund steht stets, dass die Menschen in Baden-Württemberg auch in Zukunft am richtigen Ort das richtige Angebot für eine optimale Behandlung - also eine bestmögliche medizinische Versorgung - erhalten."

Sie haben in Interviews geäußert, dass es in den nächsten Jahren zu einem Konzentrationsprozess hin zu größeren Einheiten mit großem Spektrum geben soll. Wie sehen Sie in Ihrer Zielsetzung die Überlebenschance für die Kliniken in Buchen und Mosbach und des Krankenhauses in Hardheim? Werden sich die Patienten auf längere Wege einstellen müssen?

Die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten werden immer komplexer und stellen uns vor immer größere Herausforderungen aber auch Chancen. Zum Beispiel kann eine telemedizinische Vernetzung die Wege für die Patientinnen und Patienten verkürzen. Sicherlich gibt es zwischen den Krankenhäusern in Mosbach und Buchen auch heute schon enge medizinische Kooperationen und Spezialisierung, gerade bei elektiven Behandlungsformen. Spezialisierungen oder die Konzentration von medizinischen Leistungen führen in der Regel zu Qualitätsverbesserungen, die aber mit längeren Wegen verbunden sein können. Patientenbefragungen belegen eindeutig, dass die Menschen bereit sind, längere Wege auf sich zu nehmen, wenn sie sich davon eine bessere Behandlung versprechen. Diese Erkenntnis ist längst etabliert. Von zentraler Bedeutung sind kurze Wege vor allem in der Notfallversorgung. Das wird sicher auch in Zukunft so bleiben.

Jede zweite Klinik schreibt rote Zahlen, weil der Bund Betriebskosten deckelt und die Länder bei Investitionskosten zurückhaltend sind. Hält das Land Baden-Württemberg bzw. Ihr Ministerium das für zielführend oder werden kleinere Krankenhäuser so nicht gezielt kaputt gespart?

Wenn Sie sich die Zahlen ansehen, die das Land in den Krankenhausbau gesteckt hat, kann man mit guten Gewissens sagen, dass Baden Württemberg kein Krankenhaus gezielt kaputtspart. Die Investitionsförderung ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Baden-Württemberg gehört in Bundesvergleich zu den Ländern, die die höchste Investitionsförderung pro Bett gewähren. Von Kaputtsparen kann da sicher keine Rede sein. Oberstes Ziel unserer Investitionsförderung ist, zukunftsfähige Krankenhausstrukturen in Baden-Württemberg zu schaffen und damit den Patienten eine optimale Gesundheitsversorgung auch für die Zukunft zu sichern.

Haben Sie ein Jubiläumsgeschenk im Gepäck? Wird das Land den weiteren Umbau/Sanierung der Klinik am Standort Buchen fördern?

Das Land hat auch in Buchen nicht gespart. Eine Förderung von 10,5 Millionen Euro für das Krankenhaus in Buchen ist ein deutliches Zeichen, dass dieser Standort für die Versorgung der Bevölkerung im Neckar-Odenwald-Kreis eine wichtige Rolle einnimmt. (Wd)

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Da die Entbindungszahlen stiegen, wandelte man schon 1975 die Belegabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe in eine Hauptabteilung um. Die 1980er Jahre läuteten dann einen ersten Umbruch ein. Eine neue Chefarztgeneration übernahm das Zepter. 1982 wurde das Leistungsspektrum durch die Belegabteilung Urologie erweitert. In der Abteilung für Innere Medizin wurde ab 1989 der Bereich Kardiologie und Gastroenterologie ausgeweitet. 1984 wurde zudem die Intensivstation in Betrieb genommen.

Mit neuen chirurgischen Chefärzten konnte seit 1987 auch die Endoprothetik sowie die Allgemein- und Visceralchirurgie ausgebaut werden. Seit 2007 ist in Buchen zudem die Orthopädie mit der Versorgung von Wirbelsäulenverletzungen angesiedelt.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dann viel Geld für Sanierungen und vor allem Erweiterungen in die Hand genommen. Im ersten Bauabschnitt errichtete man 1993 den charakteristischen Pavillionbau mit der Verwaltung, einer Cafeteria und der Kapelle. Als zweiter Bauabschnitt entstand an der Nordseite ein Anbau unter anderem mit OP-Räumen und einer Liegendanfahrt. 1999 bis 2001 stand der dritte Bauabschnitt an. Hier erhielten beispielsweise mit Labor, Röntgen- und Ambulanzräumen zeitgemäße Räumlichkeiten. 2002 bis 2004 folgte der Anbau der Arztdienstzimmer und der Umbau der Schwesternzimmer. 2004 kam die Sanierung des Daches und der Außenfassade.

Noch einmal in ganz neue Dimensionen stieß das Haus dann nach 2010 vor. Im April 2014 konnte man die Einweihung eines neuen Bettenhauses feiern. Kurz danach im September folgte die Eröffnung der Zentralen Patientenaufnahme (ZPA) und des darüber liegenden Ärztehauses. 2016 machte der Einzug des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes schließlich die ZPA zu einem umfassenden Anlaufpunkt für kranke Menschen. Wegweisend für die palliativmedizinische Versorgung der Region war, 2017 eine entsprechende Station einzurichten.

2018 wurde schließlich der Hubschrauberlandeplatz ertüchtigt. Insgesamt wurden somit allein in den letzten 25 Jahren rund 40 Millionen Euro in das Buchener Haus investiert, meistens mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg.

Gut aufgestellt präsentiert sich so im Jubiläumsjahr das einstige Kreiskrankenhaus Buchen als eine der beiden Säulen der Neckar-Odenwald-Kliniken. Nachdem Generationen von Buchener Chefärzten das Haus medizinisch geleitet hatten, ist das aktuelle Chefarztteam übergreifend für beide Standorte zuständig. Medizinisches Wissen wird dynamisch zwischen den beiden Standorten ausgetauscht.

Nach hektischen Zeiten der Umstrukturierung ab dem Jahr 2013 ist an dem inzwischen zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg ernannten Standort nun wieder professionelle Routine eingekehrt.

Baulich wiederum wird das nicht so bleiben. Denn eben der in den 1960er Jahren errichtete Bettentrakt ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und die Endoskopie platzt aus allen Nähten. Deshalb ist das nächste, 19,2 Millionen Euro teure Bauprojekt, in dessen Rahmen unter anderem weitere, moderne Stationszimmer durch einen Teilabbruch des Altbaus entstehen sollen, schon in Planung.

Realisiert werden kann dies allerdings nur bei einer entsprechenden Landesförderung. Diese entscheidende bauliche Verbesserung würde sich nahtlos in die bewegte Geschichte des Hauses einfügen und, einmal mehr, dessen Zukunft sichern.

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