Großübungstag "Final Destination"

Verkehrsunfall, Messerstecherei und ein echter Einsatz

Über 200 ehren- und hauptamtliche Kräfte hatten 61 fiktive Einsätze zu bewältigen

18.06.2018 UPDATE: 19.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Ein schlimmer Verkehrsunfall mit Schwerstverletzten war nur ein Unglücksszenario beim Großübungstag, bei dem am Samstag verschiedene Rettungsorganisationen den Ernstfall überaus real probten. Foto: Claus Kaiser

Neckar-Odenwald-Kreis. (cka) "Final Destination", vor vier Jahren eigentlich als Ausbildungsabschluss für Rettungsassistent Markus Wohlfart gedacht, ist mittlerweile der zur Tradition gewordene Großübungstag für sämtliche Hilfsorganisationen in und um den Neckar-Odenwald-Kreis. Den ganzen Tag - von 10 bis 23.15 Uhr - probten am Samstag die Einsatzkräfte den Ernstfall.

Ziel dieses Übungstages ist es, die Fähigkeiten der Helfer insbesondere in der notfallmedizinischen Patientenversorgung zu vertiefen, theoretisches in praktisches Wissen umzusetzen, die Helfer auf mögliche Extremsituationen vorzubereiten, aber auch persönliche Grenzen aufzuzeigen.

Mit dabei: Mehr als 110 Kräfte und 15 Fahrzeuge vom Deutschen Roten Kreuz, die sich die diversen Aufgabengebiete teilten. Zudem waren die Feuerwehren Aglasterhausen, Fahrenbach, Mosbach und Walldürn, der ELW-2 des Neckar-Odenwald-Kreises, die Bergwacht Miltenberg sowie die Pyrotechnik Bergstraße ins Projekt eingebunden.

In der gesamten Gemeinde Elztal, in Mosbach und im alten Kasernengelände, aber auch am Hafen in Obrigheim gab es den ganzen Tag über 61 "Verletzte" - Herzinfarkt, Messerstecherei, Verkehrsunfallopfer, Schlaganfall, Krampfanfall etc. - zu versorgen.

Erstmals waren auch die Neckar-Odenwald-Kliniken in den Übungstag mit eingebunden. Foto: Claus Kaiser

Erstmalig waren diesmal auch die "Neckar-Odenwald-Kliniken" mit ihrem Standort in Mosbach mit von der Partie. Im dortigen "Schockraum" (Übergaberaum für Schwerstverletzte vom Rettungsdienst an das Krankenhaus) wurden drei Simulationen absolviert, um nicht nur die Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus zu verbessern, sondern auch dem Klinikpersonal die Möglichkeit dieser Art der Fortbildung zu ermöglichen. Als kritische Beobachter fungierten dabei Chefarzt Dr. Bernd Gritzbach sowie Oberarzt Dr. Spodzieja, die dann auch die Nachbesprechungen begleiteten.

Auch interessant
DRK-Großübung in Elztal: Retter übten so realitätsnah wie nie zuvor (plus Fotogalerie)

Des Weiteren konnte man - ebenfalls erstmalig - die "DRK-Landesschule Baden-Württemberg" als auch die "Carl Remigius Medical School" als Übungspartner gewinnen.

Die beiden Großschadenslagen waren zum einen ein Verkehrsunfall auf der Landesstraße L587 von Dallau in Richtung Sulzbach, der sich auf Grund vor Ort durchgeführter Baumfällarbeiten ereignete. Hier stürzte ein Baum auf die befahrene Straße und begrub zwei Autos unter sich; ein dritter Pkw konnte nicht mehr bremsen und prallte in die bereits Verunglückten. Hierbei waren neun zum Teil Schwerstverletzte zu beklagen.

Die zweite Schadenslage war der Brand des Evangelischen Gemeindehauses in Fahrenbach mit 18 Verletzten. Hier fand eine Feier statt, bei der es zu diversen Streitigkeiten unter den Gästen kam und in deren Folge aufgrund umgestoßener Kerzen ein Brand im 1. OG ausbrach.

Bei der Inszenierung einer Rauchsäule griff das Feuer dann tatsächlich kurzzeitig auf den Balkon des Gemeindehauses über, die Feuerwehr konnte den Brandherd aber schnell löschen. Aus Sicherheitsgründen mussten die Mimen das Gebäude kurzzeitig verlassen, die Übung konnte dennoch, trotz dieses Zwischenfalles, weitestgehend wie geplant im EG fortgesetzt werden.

Der Zwischenfall selbst soll nun im Nachgang noch abschließend geklärt werden. Hierzu laufen die Gespräche zwischen den Verantwortlichen sowie die Brandermittlung.

Die Organisatoren der Übung zogen folgendes Resümee: Auch wenn der Zwischenfall sehr bedauert werde, war es dennoch für alle Beteiligten nicht nur ein sehr anstrengender, sondern auch ein toller, erlebnis- und lehrreicher Übungstag. Durch die besondere Art der Fortbildung habe man eine Lücke in den Weiterbildungsmöglichkeiten der Hilfsorganisationen erfolgreich geschlossen.

Der Dank der Organisatoren galt den Gemeinden Elztal und Fahrenbach, der Stadt Mosbach, dem Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis, den Feuerwehren Aglasterhausen, Fahrenbach, Mosbach und Walldürn, der Pyrotechnik Bergstraße, dem DRK-Kreisverband Mosbach und allen ehren- und hauptamtlichen Helfer(inne)n, die sich am Projekt beteiligt haben.

Ein besonderer Dank galt den Sponsoren des Übungstages - Rewe Peter Arnold, Druckerei Laub, Konrad Haluk Industriebedarf, Dentallabor Wohlfart & Herkel und Förderverein Rotary NOK. Ohne sie sei der Tag, bei dem der DRK-Ortsverein Walldürn für die Verpflegung verantwortlich zeichnete, nicht zu verwirklichen gewesen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.