1 Cent pro Kilometer

Für Peter Balint ist die Spendenbereitschaft beeindruckend

Der 56-Jährige zieht im RNZ-Gespräch Halbzeitbilanz seiner Benefiz-Radtour. In elf Tagen ist er fast 2200 Kilometer für den guten Zweck gefahren.

11.07.2025 UPDATE: 11.07.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 45 Sekunden
In Potsdam besuchte Peter Balint (M.) seinen Bruder Kristóf und seine Schwägerin Maria. Foto: privat

Von Rüdiger Busch

Hettingen. Mehr als die Hälfte hat Peter Balint geschafft: Seit 28. Juni fährt der 56-jährige Hettinger auf seiner Deutschland-Tour jeden Tag rund 200 Kilometer – und das alles für den guten Zweck.

Mehr als 2000 Kilometer und neun Bundesländer hat er bereits auf seiner Liste stehen. Bis 19. Juli möchte er auf seiner Benefiz-Radtour alle 16 Bundesländer samt Landeshauptstädten schaffen. Zu Ehren seiner verstorbenen Tochter Luisa sammelt er unter dem Motto "1 Cent pro Kilometer" Spenden für drei Projekte (siehe Kasten). Wir haben uns am Dienstagabend mit ihm unterhalten, als er gerade in Kiel angekommen war.

Können Sie Ihr Fahrrad eigentlich noch sehen?

Wenn ich mein Rad abends abstelle, bin ich schon froh, dass ich jetzt eine Pause habe. Aber ich fahre immer noch sehr gerne Fahrrad und steige jeden Morgen nach dem Frühstück – frisch gestärkt für den Tag – gerne aufs Rad.

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Wie anstrengend waren die ersten elf Tage?

Jeden Tag zehn Stunden im Sattel: Das geht natürlich nicht einfach so an einem vorbei, da tut es auch schon mal weh. Abgesehen von der extremen Hitze waren mir die warmen Tage aber lieber als die letzten Tage mit Regen und starkem Wind.

War es so, wie Sie sich die Tour vorgestellt hatten?

Ja, es läuft fast alles nach Plan. Zwischendurch bin ich zwei Tage lang nicht wie geplant vorangekommen, aber inzwischen habe ich die Kilometer wieder aufgeholt. Heute Abend bin ich in Kiel – also genau dort, wo ich nach elf Tagen sein wollte.

Was waren die schönsten Momente?

Als ich in Potsdam meinen Bruder Kristóf und meine Schwägerin Maria getroffen habe, das war natürlich richtig schön. Die beiden haben mir mein Wunschessen gekocht: Turos csusza, ein herzhaftes Nudelgericht aus Ungarn, der ursprünglichen Heimat unserer Familie. Außerdem gab es unterwegs viele Begegnungen mit netten, hilfsbereiten Menschen. Nicht in allen Dörfern gibt es Einkaufsmöglichkeiten, und wenn ich dann auf der Suche nach Wasser war, hat man mir überall welches gegeben. Diese Hilfsbereitschaft zu erleben, ist einfach schön.

... und die schwierigsten?

Das waren Begegnungen mit Autofahren. Ich habe schon so manche gefährliche Situation erlebt. Gerade heute hat mich ein Autofahrer mit rund 150 Km/h überholt und ist ganz eng vor mir eingeschert. Ich fahre größtenteils über Radwege und meide Straßen, wo immer es geht. Aber es geht halt nicht immer.

Wo war es bislang landschaftlich am schönsten?

Ganz klar im Allgäu. Der Höhepunkt war das Alpenglühen in Pfronten, der Sonnenaufgang vor der Bergkulisse. Traumhaft schön! Ich freue mich natürlich über schöne Landschaften oder besondere Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Aber in erster Linie geht es mir darum, Kilometer zu machen. Schließlich möchte ich möglichst viel Geld für meine drei Herzensprojekte sammeln.

Gab es – neben der erlebten Hilfsbereitschaft – unterwegs weitere bemerkenswerte Begegnungen mit anderen Menschen?

Ich tausche mich häufig mit anderen Radfahrern aus, die sich sehr für meine Tour und die Hintergründe interessieren. Und dann habe ich eine Radler-Gruppe aus Kamenz im Landkreis Bautzen getroffen, die beim Stichwort Buchen sofort loslegten: Sie kannten die ehemalige Firma Franz Fertig, die Möbel für die Aida hergestellt hatte, und der Blecker und der Huddelbätz waren ihnen auch ein Begriff. So klein ist die Welt!

Zur Belohnung trinken Sie am jeweiligen Zielort zum Abschluss der Tagesetappe immer ein Bier. Welches hat denn am besten geschmeckt?

Ein fränkisches Landbier in Coburg: Das war traumhaft gut!

Lässt sich schon sagen, wie viele Kilometer es werden?

Ich hoffe, es werden rund 3500.

Und wie hoch ist der Spendenstand?

Den möchte ich noch nicht verraten: Die Summe bleibt ein Geheimnis, bis ich das gespendete Geld zum Abschluss der Aktion an die drei Organisationen weiterreiche. Aber es ist bereits jetzt erfreulich viel Geld zusammengekommen, und darüber bin ich jedem einzelnen Spender sehr dankbar: Die Spendenbereitschaft ist wirklich beeindruckend!


Gleich zwei Landeshauptstädte erreichte hat der Hettinger Peter Balint am elften Tag seiner Deutschland-Tour: Er radelte von Grabow in Mecklenburg-Vorpommern zur Landeshauptstadt Schwerin und von dort weiter über Lübeck zum Etappenziel Kiel (Schleswig-Holstein). 198 Kilometer standen am Dienstagabend auf seinem Tacho. Insgesamt hat der 56-Jährige somit bereits 1187 Kilometer zurückgelegt. Zu Ehren seiner verstorbenen Tochter Luisa sammelt er unter dem Motto "1 Cent pro Kilometer" Spenden für das Spielezimmer der Kinder-Onkologie Heidelberg, den ASB-Wünschewagen und den Ambulanten Kinderhospizdienst des Neckar-Odenwald-Kreises.

Info: Wer spenden möchte: Spendenkonto bei der Volksbank Franken, Peter Balint, IBAN DE44.6746.1424. 0000.2345  67. 

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