Anlagenbauer Dilo beendet zwei vom Bund geförderte Projekte
Verbundprojekte mit Industrie und Wissenschaft - Forschung mit Bundesgeld: Dilo hat geliefert - Jetzt geht’s um die Anwendung

Von Jutta Biener-Drews
Eberbach. Fünf Jahre lang hat der Eberbacher Maschinen- und Anlagenbauer für die Vliesstoffindustrie an zwei vom Bund geförderten Verbundforschungsprojekten mitgewirkt. Hat mit Unternehmen wie Daimler, VW und Dornier, mit Wissenschaftlern der Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz an der Entwicklung von Leichtbaustrukturen für Elektromobilität und an der Wiederverwertung von Carbonfaserabfällen gearbeitet. Jetzt, 2020, sind beide Projekte beendet.

Und Johann Philipp Dilo, Geschäftsführer des Eberbacher Mittelständlers mit Niederlassungen im In- und Ausland, kann mit dem Beitrag der Dilo Gruppe zu diesen Zukunftstechnologien zufrieden sein: "Maschinentechnisch und textiltechnologisch konnten wir beides zu einem erfolgreichen Abschluss bringen", ließ der Unternehmer auf Nachfrage wissen.
350 000 Euro an Fördermitteln war es dem Bundesforschungsministerium wert, die Eberbacher bei diesem Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Forschung ins Boot zu holen. Im ersten Projekt, "3D ProCar" ging es um die Wiederverwendung recycelter Carbonfasern für den Spinnereiprozess – mit dem Ziel, die teuren Fasern mit anderen Materialien zu Flächengebilden zu verweben, aus denen sich Leichtbauteile etwa für den Fahrzeugbau gewinnen lassen. Im zweiten Projekt "OptiformTEX" wurde an der Entwicklung spezieller Vliesstoffe für Autoformteile gearbeitet, durch die sich Masse und damit auch Kraftstoff und Materialkosten einsparen lassen. In beiden Fällen habe Dilo Prototypen hergestellt und damit nachweisen können, "dass die grundlegenden Ideen funktionieren", stellt der Geschäftsführer fest.
Abgeschlossen ist damit allerdings erst Stufe eins eines herausfordernd komplexen Unternehmens, in dem "der unterschiedlichste Sach- und Fachverstand zu kombinieren ist", erklärt Dilo: Maschinen- und Textiltechnik, Fahrzeugbau, technisch-mathematische Simulation und Werkstoffanalyse greifen hier ineinander. Im OptiformTex-Projekt müssen im nächsten Schritt jetzt Anwendungsfelder ausgemacht, spezielle textile Produkte entwickelt und Anwender gewonnen werden, "die aus Sicht des Maschinenbauers dann sinnvollerweise Interesse haben, in eine Fabrikationsanlage nach Industriestandard zu investieren", beschreibt der Unternehmer eine Aufgabe, die vor allem den Instituten zufalle. Dilo selbst sieht Anwendungsmöglichkeiten für seinen im Ittertal entwickelten 3D-Lofter allerdings nicht nur im Fahrzeugbau, sondern überall da, "wo im Leichtbau material- und energiesparende Verstärkungstextilien zum Einsatz kommen".
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Auch im Carbonfaser-Projekt geht es als nächstes darum, in enger Verbindung mit mehreren Universitätsinstituten eine Produkt- und Anwendungspalette für die industrielle Fertigung zu identifizieren, zieht der Dilo-Chef ein vorläufiges Fazit. Schließlich läuft für den Maschinenbauer alles darauf hinaus, am Ende des Tages "industrietaugliche Großanlagen bereitstellen" zu können.
Johann Philipp Dilo gibt sich zuversichtlich, mit seiner neuen Maschinen- und Verfahrenstechnik "in den nächsten Jahren den Sprung in die Massenanwendung schaffen und Technologielieferant sein zu können".
Allerdings hat diese fünfjährige, auch verwaltungstechnisch extrem aufwendige und in jeder Hinsicht komplexe Forschung mit Bundesmitteln auch diese Erkenntnis befördert: "Dass wir als Mittelständler sehr gezielt auswählen müssen, in welchem Kreis von Forschungsinstituten und Industrieunternehmen solche Aufgaben effizient bewältigt werden können".