Neckar-Odenwald-Kreis

Der Kreistag steht einmütig zu Kliniken

Der Fehlbetrag 2016 liegt mit 6,5 Millionen Euro 770 000 Euro über dem Plan – Für 2017 wird ein 4,9 Millionen Euro Defizit erwartet

11.05.2017 UPDATE: 12.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Die Chefärzte der Neckar-Odenwald-Kliniken: (v. l.) Dr. Fritz-Karl Matzkies (Innere Medizin, Standort Mosbach), Dr. Rüdiger Mahler (Innere Medizin, Standort Buchen) , Tobias Link (Leitender Arzt, Zentrum für Psychische Gesundheit Neckar-Odenwald), Dipl. med. Petra Flohr (Leitende Ärztin, Akutgeriatrie und Geriatrische Rehabilitation), Ärztlicher Leiter Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker (Anästhesiologie und Intensivmedizin), Dr. Bernd Gritzbach (Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie), Dr. Winfried Munz (Gynäkologie und Geburtshilfe), Dr. Thomas Hüttenhain (Allgemein- und Viszeralchirurgie). Foto: NO-Kliniken

Neckar-Odenwald-Kreis. (Wd) Trotz eines Jahresfehlbetrages von rund 6,5 Mio Euro im Jahre 2016, der um 770.000 Euro über dem Wirtschaftsplan liegt, stimmte der Kreistag bei seiner Sitzung am Mittwoch im Haus der offenen Tür in Walldürn nicht nur einstimmig dem Verlustausgleich für 2016 zu, sondern gewährte auch noch bei nur einer Gegenstimme eine Abschlagszahlung für den zu erwartenden Verlust im Jahre 2017 von rund 4,9 Mio Euro. Einstimmig hingegen wurde der Aufsichtsrat entlastet. Damit legte der Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises ein einmütiges Bekenntnis zu seinen Kliniken in Buchen und Mosbach sowie zum Geriatriezentrum in Hüffenhardt ab.

Auch in den Stellungnahmen der Fraktionen und Parteien zog sich diese eindeutige Haltung fort, wenn man auch nicht sonderlich glücklich über die Verluste in dieser Höhe ist. Geradezu in kämpferischer Manier warb Kreisrat Karl Heinz Neser für die kleinen Krankenhäuser auf dem Lande. Man dürfe sich weder von Ministern noch vom AOK-Landeschef einreden lassen, dass "Wald- und Wiesen-Krankenhäuser" keine Chancen hätten und die Zukunft nur in großen Zentren lägen.

Als Kreistag in ländlichen Bereichen gelte es aufzustehen und gegenüber den Zentralisierern deutlich zu machen, dass man nicht alles über einen Kamm scheren könne. Hier müsse erst noch der Nachweis geführt werden, dass zentral organisierte Großkliniken besser seien.

Schon am Beispiel Biotonne habe man deutlich erkennen können, dass nicht alles im Land gleichgemacht werden müsse. Insofern müsse es schon überhaupt nicht zutreffen, dass die Leistung einer größeren Klinik unbedingt besser sei. Auch der ländliche Bereich habe einen Anspruch auf eine gute gesundheitliche Versorgung der Menschen. "Seien Sie im Zweifel Rebellen!" rief er den Kreisräten zu und erhielt für sein engagiertes Eintreten für die Neckar-Odenwald-Kliniken lautstarken Beifall.

Landrat Dr. Achim Brötel hatte eingangs darauf aufmerksam gemacht, dass für den höheren Verlust im Jahr 2016 besonders die Tatsache ursächlich sei, dass die Leistungszahlen nicht hätten erreicht werden können. Er lobte dabei, dass das umfangreiche Zahlenwerk deutlich früher von der Kliniken-Geschäftsführung vorgelegt werden konnte und der Kreistag jetzt schon und nicht erst im September über das Zahlenwerk befinden könne. Im Jahr 2017 stelle sich in den ersten vier Monaten die wirtschaftliche Situation schon deutlich besser dar. Dr. Brötel dankte allen Mitarbeitern. Sie hätten "einen tollen Job" gemacht , lobte er und bezog dies auch auf Geschäftsführer Norbert Mischer und sein Team.

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Der Jahresabschluss wurde durch die Baker Tilly Roelfs AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Stuttgart geprüft. Wirtschaftsprüfer Schill erläuterte, dass die Prüfung zu keinen Einwendungen geführt habe und der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt worden sei. Schill stellte klar, dass die Kliniken nach wie vor auf die finanzielle Unterstützung vom Krankenhausträger angewiesen sind. Die 2016 gesunkene Betriebsleistung schlage sich im Ergebnis mit einem Minus von über einer Million Euro nieder. Ebenfalls gebe es einen Rückgang der Erlöse durch die Abgabe der Psychosomatischen Abteilung im Krankenhaus Mosbach ans Psychiatrische Zentrum Nordbaden, wodurch weitere 1,3 Mio Euro Erlöse fehlen.

Geschäftsführer Norbert Mischer unterstrich die Ausführungen des Prüfers und betonte, dass man durch Komplettierung des Chefarztteams wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken könne. Die Zahlen der ersten vier Monate 2017 untermauerten den positiven Trend: Zuwachs an Patienten um fast 1,4 Prozent, Steigerung der sog. Casemix-Punkte um 13 Prozent. Zudem wurde beim CMI (Fallschweregrad) eine Steigerung um 12 Prozent erzielt. Mischer sprach von einer deutlichen Leistungssteigerung und einem sehr guten Start für 2017. In der folgenden Diskussion standen die Kreisräte zu den Kliniken.

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