Neckar-Odenwald-Kliniken: Neues Medizin-Konzept soll die Zukunft sichern
Eine Klinik an zwei Standorten - Das vom Kreistag gebilligte Konzept dem Buchener Gemeinderat vorgestellt

Die Neckar-Odenwald-Kliniken in Buchen (unser Foto) und Mosbach bieten für die Patienten weiterhin die optimale Versorgung als Häuser der Grund- und Regelversorgung. Foto: F. Weidenfeld
Buchen. (Wd) Rund vier Wochen, nachdem das neue Medizinkonzept für die Neckar-Odenwald-Kliniken an den Standorten Buchen und Mosbach einstimmig vom Kreistag in Zwingenberg verabschiedet worden ist, stellten Landrat Achim Brötel, Geschäftsführung und Klinikleitung das Konzept dem Buchener Gemeinderat am Montagabend im Bürgersaal des Rathauses vor. Das Medizinkonzept soll die Leistungsseite der Kliniken verbessern und setzt in einen von allen am Klinikbetrieb Beteiligten erarbeiteten Konzept auf.
Hintergrund
Klinik-Standort Buchen:
Innere Medizin:
Grund- und Regelversorgung (zusätzlich: Schwerpunkt Gastroenterologie)
Unfallchirurgie/Orthopädie:
Grund- und
Klinik-Standort Buchen:
Innere Medizin:
Grund- und Regelversorgung (zusätzlich: Schwerpunkt Gastroenterologie)
Unfallchirurgie/Orthopädie:
Grund- und Regelversorgung
Allgemeinchirurgie:
Grund- und Regelversorgung
(zusätzlich: Schwerpunkt Bauch
inklusive intensivmedizinische
Komplexbehandlung)
Gynäkologie/Geburtshilfe
HNO
Akutgeriatrie
Urologie
Augenheilkunde
Sprechstunden aller Disziplinen.
Klinik-Standort Mosbach:
Innere Medizin:
Grund- und Regelversorgung (zusätzlich: Schwerpunkt Kardiologie)
Unfallchirurgie/Orthopädie:
Grund- und Regelversorgung (zusätzlich: alle elektiven Eingriffe, insbeson᠆dere Hüfte, Knie und Wirbelsäulen᠆chirurgie - Verlagerung aus Buchen)
Allgemeinchirurgie:
Grund- und Regelversorgung
Gynäkologie/Geburtshilfe
HNO
Akutgeriatrie
Geriatrische Reha
PZN
Sprechstunden aller Disziplinen.
Schwerpunktbildungen sind zwar in beiden Häusern vorgesehen, aber für die Patienten werde sich nichts ändern, versicherte Geschäftsführer Norbert Mischer. Landrat Dr. Achim Brötel zeigte sich erfreut, dass binnen eines Jahres das Defizit von über sieben Millionen Euro auf 3,4 Millionen zurückgefahren werden konnte. Man sehe wieder Licht am Ende des Tunnels, das Ziel einer dauerhaften Konsolidierung sei aber noch nicht erreicht. Das Medizinkonzept stelle beide Häuser dauerhaft und zukunftsfähig auf. Erfreut äußerte sich der Landrat, dass die Geburtshilfe in beiden Häusern erhalten werden konnte. Alles andere wäre im Zeichen des demografischen Wandels ein falsches Signal an die Familien gewesen. Wichtig sei auch, dass die Häuser in der Trägerschaft des Kreises bleiben. Der Landrat verwies dabei auf den Nachbarkreis, wo mit dem Verkauf an einen privaten Betreiber schlechte Erfahrungen gemacht wurden.
Ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. Harald Genzwürker betonte, dass das Konzept von der Belegschaft mitgetragen werde. Froh zeigte er sich darüber, dass man trotz aller Notwendigkeit der Aufarbeitung der Vergangenheit nun wieder nach vorn schauen könne. Er sprach von "einer Klinik an zwei Standorten" und zeigte sich zuversichtlich, dass man mit dem Konzept die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen könne. Entscheidend werde aber sein, dass die Patienten das Angebot weiter so eifrig nutzen. Wie der Landrat versicherte, seien beide Häuser in den letzten Monaten sehr gut ausgelastet, "teilweise sogar über 100 Prozent". Pflegedienstleiter Böhrer erläuterte, dass der Patient von der Einlieferung bis zur Entlassung sich wohlfühlen und gut behandelt fühlen müsse. Fehle beispielsweise der Abschlussbericht, könne das sein Urteil über die Gesamtversorgung in den Kliniken negativ beeinflussen. Ziel sei, die Abläufe noch besser zu gestalten.
Norbert Mischer stellte zuvor dar, dass in Workshops das Medizinkonzept erarbeitet worden sei und nun in allen Abteilungen weiter in zwölf Projektteams verfeinert werde. Die Analyse der Patientenherkunft zeige ein stark regional geprägtes Einzugsgebiet. Aus diesem regional begrenzten Kerngebiet (etwa 50 Kilometer im Umkreis) werden 92,5 Prozent der Patienten rekrutiert, 84 Prozent der Patienten stammen aus dem Landkreis. Trotz des erwarteten Rückgangs der Bevölkerungszahl (-1,4 Prozent bis 2020) werde aufgrund der demografischen Entwicklung ein Wachstum der Fallzahlen von fünf Prozent für die Kliniken erwartet. "Wir rechnen also mit steigender Patientenzahl in den nächsten Jahren", so Mischer.
Man habe eine Schwerpunktbildung in beiden Häusern vorgenommen und zwei Standorte unter einen Dach. Beibehalten werde eine umfassende Grund- und Regelversorgung an jedem Standort, versicherte Geschäftsführer Mischer (siehe Kasten).
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In der Diskussion zeigte sich im Gemeinderat Erleichterung über die bessere finanzielle Situation und Zufriedenheit mit dem Medizinkonzept, das vereinzelt hinterfragt wurde. Dabei ging es beispielsweise auch um die Frage, wie die Zahl der Patienten weiter gesteigert werden kann. Hierzu wurde von den Verantwortlichen erklärt, dass die Betten zwar sehr gut belegt seien, aber man weiter daran arbeite, Vertrauen zurückzugewinnen und eine bessere Verzahnung mit den niedergelassenen Partnern erreichen wolle. Pflegedienstleiter Böhrer machte auf Nachfrage nach personellen Einschnitten deutlich, dass zwar in beiden Häusern je eine Abteilung geschlossen worden sei, aber das eingesparte Personal nicht entlassen, sondern in andere Abteilungen zur Verstärkung weiter beschäftigt worden sei. Neueste Entwicklung sei sogar, wieder Neueinstellungen von Personal vorzunehmen.



