Rhein-Neckar

Der Wald wird noch jahrelang unter der Trockenheit leiden

Förster in der Region rechnen mit zeitversetzten Schäden

22.08.2018 UPDATE: 23.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

Was Hitze und Trockenheit anrichten: Eine Buche hat schon jetzt verfärbtes Laub. Die Förster reagieren bei Neupflanzungen auf Veränderungen des Klimas. Sie setzen auf Baumarten, die hohe Temperaturen und Wassermangel eher tolerieren. Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Rhein-Neckar. (RNZ) Seit über zwei Monaten kein richtiger Regen mehr, wochenlang Temperaturen von über 30 Grad Celsius, davon fast zwei Wochen am Stück mehr als 35 Grad: Schwimmbadbesucher und Eiscafébesitzer mögen sich über diesen Sommer vielleicht freuen. Für den Wald sind Hitze und Trockenheit allerdings längst eine große Belastung und ein Risiko. Darauf weist jetzt auch das Forstamt des Rhein-Neckar-Kreises hin. Die Waldexperten schlagen Alarm.

"Die Schäden zeigen sich bereits an vielen Stellen: Frisch gepflanzte Bäume sterben. Alte Buchen haben bereits Anfang August verfärbtes Laub, wie sonst erst im Oktober. Und in den Fichtenbeständen verursachen Borkenkäfer Schäden", erläutert der Leiter des Kreisforstamts, Dieter Münch. Die Auswirkungen der Hitzeperiode sind unübersehbar.

Und das Ökosystem Wald werde unter den Folgen noch jahrelang zu leiden haben, fürchtet Münch. Daran ändere auch nichts, dass selbst dieser Sommer irgendwann vorbei sein wird, die Temperaturen sinken und Regenfälle einsetzen werden. Absterbende Wurzeln und der frühe Fall der Blätter lasse die Bäume geschwächt ins nächste Jahr gehen: "Wie Beobachtungen aus den letzten Trockenjahren zeigen, kommen viele Schäden erst zeitversetzt. So ist auch in den nächsten Jahren mit absterbenden Bäumen und Schäden durch die Borkenkäfer zu rechnen", befürchtet Philipp Schweigler, der Forstbezirksleiter für den Bezirk Kraichgau beim Kreisforstamt.

Was die Förster in diesem Rekordsommer besonders bedrückt, ist die Sorge, dass solche Wetterlagen in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein werden - bedingt vor allem durch den Klimawandel, wie sie glauben.

Problematisch seien dabei die langen Zeiträume, in denen die Waldwirtschaft denken muss: So würden zwischen der Pflanzung und der Holzernte eines Baumes häufig mehr als 100 Jahre vergehen. Bei der Auswahl der jüngsten Bäume, die gerade gepflanzt werden, stellen sich die Förster schon jetzt auf dauerhaft wärmere Zeiten ein. Sie pflanzen also vorwiegend hitze- und trockenheitstolerante Baumarten wie Eiche, Douglasie oder Esskastanie.

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