Plus OB-Wahl Mannheim

Alles deutet auf Thorsten Riehle und Christian Specht hin

Der SPD-Kreisvorstand will am Donnerstag den Kandidaten nominieren. Die CDU setzt wohl auf den Ersten Bürgermeister.

22.12.2022 UPDATE: 22.12.2022 06:00 Uhr 2 Minuten
Thorsten Riehle (l.) und Christian Specht könnten 2023 Konkurrenten sein. Fotos: zg

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Wenn (fast) alle dichthalten, lohnt sich ein Blick auf scheinbare Kleinigkeiten: Die SPD-Landtagsfraktion lädt am 10. Januar 2023 zu ihrem Bürgerempfang ein – ins Capitol. Chef des Kulturhauses ist Thorsten Riehle.

Zehn Tage später wollen dann die Mannheimer Genossen bei einer Mitgliederversammlung ihren OB-Kandidaten wählen – ganz gezielt im Süden der Stadt. Dort, wo Riehle zu Hause ist.

Zufall? Möglich. Nach übereinstimmenden Quellen der RNZ will sich der SPD-Kreisvorstand aber an diesem Donnerstagabend für den 52-Jährigen aussprechen. Gleich danach sollen die Arbeitskreise und Ortsverbandsvertreter der Partei über die Personalie informiert werden.

Oberbürgermeister Peter Kurz hatte am 15. November die Rathausmitarbeiter und die Öffentlichkeit darüber unterrichtet, dass er sich im nächsten Jahr nicht mehr zur Wiederwahl stellt.

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Wenige Tage zuvor war diese Nachricht bereits aus Riehles Umfeld durchgesickert – und auch, dass sich "Mister Capitol" um die Nachfolge bewerben wolle.

RNZ-Informationen zufolge waren noch drei weitere Männer gefragt worden, ob sie kandidieren wollen: SPD-Kreisverbandschef, Landtagsabgeordneter und Stadtrat Stefan Fulst-Blei, sein Landtagskollege Boris Weirauch sowie Ralf Eisenhauer, Bau- und Verkehrsbürgermeister. Doch nur einer hob die Hand: Riehle.

Der "emotionale Typ mit klaren Vorstellungen", so seine Selbstbeschreibung, ist eine Art Gegenentwurf zum nachdenklichen und weniger jovialen Peter Kurz.

Riehle gilt als pragmatisch, zugänglich und kompromissbereit. Und er ist keiner, der sich einem bestimmten politischen Lager zuordnen lässt. Als Geschäftsführer des Capitols hat er zwar ein hohes Maß an Organisationstalent und Führungskompetenz bewiesen, verfügt aber über keine klassische Verwaltungserfahrung.

Das kann, muss aber kein Nachteil sein. In seiner Haushaltsrede setzte sich Riehle zuletzt von Kurz und der Verwaltung ab und stellte gleich an den Anfang das Thema Sauberkeit, wo er großen Handlungsbedarf sieht.

Offiziell schweigt Riehle bislang zu seinen Absichten. Der Kreisvorstand will sich erst Anfang des kommenden Jahres äußern – wahrscheinlich noch vor dem Bürgerempfang der Landtagsfraktion. Der Rückenwind führender SPD-Politiker im Land täte Riehle bei seinem "Heimspiel" im Capitol sicher gut.

Bei der CDU läuft alles auf den Ersten Bürgermeister Christian Specht zu – auch wenn Kreisverbandsvorsitzender Christian Hötting zuletzt noch von Gesprächen mit mehreren möglichen Bewerbern und einer Entscheidung im Januar sprach.

Als die RNZ kürzlich bei einem Ortstermin Specht auf eine Kandidatur ansprach, winkte dieser grinsend ab. Enge Mitarbeiter gehen aber fest davon aus, dass Specht seinen Hut in den Ring wirft.

Eigentlich hatte er darauf gehofft, dass Peter Kurz nach einer erfolgreichen Wiederwahl acht weitere Jahre im Amt bleibt. Weggefährten sagen, er fühle sich in der Rolle als "Nummer zwei" wohl. Der auf dem Waldhof aufgewachsene Specht hat sich als Ordnungs- und Finanzdezernent über Fraktionsgrenzen hinweg einen guten Namen gemacht.

Der Jurist ist aber auch über die Stadt hinaus hervorragend vernetzt – zum Beispiel als Vorsitzender des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar und des Planungsausschusses des Verbands Region Rhein-Neckar.

Die CDU soll nach RNZ-Informationen bereits in "Verhandlungen" mit der FDP und der Mannheimer Liste stehen. So könnte Christian Specht am Ende nicht nur Kandidat der CDU sein, sondern aller bürgerlichen Kräfte in der Stadt. Unklar ist, ob die Grünen dieses Mal mit einem eigenen Kandidaten antreten.

Die Partei, die im Gemeinderat die meisten Sitze hat, gründete dazu eine Kommission. Bei der Oberbürgermeister-Wahl 2015 unterstützten die Grünen Peter Kurz.

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