Christian Specht bleibt Erster Bürgermeister in Mannheim
Mannheimer Gemeinderat bestätigte CDU-Politiker mit deutlicher Mehrheit im Amt - SPD tat sich mit ihrer Entscheidung schwer

Oberbürgermeister Peter Kurz (r.) gratulierte Christian Specht zur Wiederwahl. Seit acht Jahren arbeiten die beiden eng zusammen. Foto: Dorn
Von Alexander Albrecht
Am Ende war es eine klare Sache. Der Gemeinderat wählte gestern mit breiter Mehrheit Christian Specht für jeweils weitere acht Jahre zum Dezernenten für Finanzen, Sicherheit und Ordnung und anschließend zum Ersten Bürgermeister. Bei der ersten Wahl erhielt der CDU-Politiker 36 der 47 Stimmen, seine drei Konkurrenten insgesamt sieben.
Dann wurde es spannend. Spechts Wiederwahl zum zweithöchsten Repräsentanten der Stadt stand noch am Montagabend auf der Kippe, obwohl er der einzige Bewerber für dieses Amt war. Zum Hintergrund: Am 5. Juli wählen die Mannheimer erneut ihren Oberbürgermeister. Chancen haben Amtsinhaber Peter Kurz von der SPD und der Christdemokrat Peter Rosenberger. Aussichtslos ins Rennen geht der Satire-Kandidat Christian Sommer.
Gewinnt Rosenberger, würde die CDU - vorausgesetzt, Specht bliebe im Amt - die beiden wichtigsten Posten im Rathaus besetzen. Eine unerträgliche Vorstellung für die Sozialdemokraten. Deshalb spielte die SPD-Fraktion mit dem Gedanken, eine Vertagung der Wahl auf einen Termin nach dem richtungsweisenden 5. Juli zu beantragen.
So hätte man sich bei einer Niederlage von Kurz mit rot-rot-grüner Mehrheit wenigstens den Sessel des Ersten Bürgermeisters sichern können. Als möglicher Kandidat wurde bereits Bau- und Sportdezernent Lothar Quast gehandelt. Es war SPD-Fraktionschef Ralf Eisenhauer, der den Spekulationen ein Ende setzte. In anderen Städten sei es so, dass die stärkste Fraktion das Vorschlagsrecht habe. Das sei die SPD, die einen Sitz mehr als die CDU hat.
In Mannheim habe man den Christdemokraten das Vorschlagsrecht überlassen - im Sinne eines guten Miteinanders und um bei wichtigen Entscheidungen eindeutige Mehrheiten im Kommunalparlament zu erreichen. Eisenhauer verhehlte das Dilemma der SPD nicht. Ja, er habe das Gespräch mit den anderen Fraktionssprechern gesucht. "Die haben zwar unser Problem durchaus gesehen, sprachen sich aber wohl vor dem Hintergrund der OB-Wahl gegen eine Vertagung aus", so Eisenhauer.
Deshalb habe sich die SPD-Fraktion dazu entschlossen, Specht zu unterstützen. Er leiste gute Arbeit. Das sahen bei der anschließenden Abstimmung viele Stadträte genauso. Specht erhielt 35 Stimmen. Acht Wahlzettel blieben leer, vier waren ungültig. Der alte und neue Erste Bürgermeister freute sich sichtlich. In einer kurzen Ansprache sagte der 48-Jährige: "In Mannheim hat sich vieles getan, es liegt aber auch noch viel vor uns. Ich will ein Teil davon sein - und das haben Sie mir heute ermöglicht", bedankte er sich bei den Stadträten. Specht kündigte an, den Schuldenabbau weiter voranzutreiben.
Der über die Parteigrenzen hinaus geschätzte Jurist war 2004 zum Finanzdezernenten gewählt worden. 2007 wurde er Erster Bürgermeister. Von Specht ist bekannt, dass er Peter Kurz gegenüber loyal ist. Beide verbindet ein harmonisches Arbeitsverhältnis.



