Modellstadt Mannheim

Ministerium hofft auf Erkenntnisse zu günstigen Tickets

Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter war bei Diskussionsrunde im Capitol zu Gast

27.01.2019 UPDATE: 28.01.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Erhoffen sich Erkenntnisse vom Modellstadt-Projekt: Rita Schwarzelühr-Sutter und Ralf Eisenhauer. Foto: Gerold

Mannheim. (env) "Gute Luft gehört zur Lebensqualität. Aber wir wissen auch um die Bedeutung der Mobilität. Wir wollen beides verbinden - inklusiv und bezahlbar", erklärte Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) aus dem Bundesumweltministerium. Sie erhofft sich Erkenntnisse vom Mannheimer Modellversuch von stark vergünstigten Ticketpreisen im ÖPNV. Immerhin: "Mannheim gehört zu den Top drei der nachhaltigsten Großstädte", lobte sie im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsrunde zur Modellstadt Mannheim.

Viele Sitze waren leer geblieben. Lediglich ein gutes Dutzend Interessierter war zu der SPD-Veranstaltung im Capitol-Casino in der Neckarstadt gekommen. Vielleicht lag es daran, dass sich die Partei mit der Veranstaltung selbst Konkurrenz machte, denn am gleichen Abend hatte auch der SPD-Ortsverband Neckarau im Mannheimer Süden zur Diskussion geladen und die Frage "Wie erreicht man saubere Luft in den Städten?" in den Raum gestellt.

"Gemeinsam günstig mit Bus und Bahn", hatte die SPD-Gemeinderatsfraktion ihre Veranstaltung mit der parlamentarischen Staatssekretärin betitelt. "Wir brauchen die Kombination von einem Recht auf saubere Luft und dem Recht auf Mobilität", so Schwarzelühr-Sutter. Gemeinsames Ziel müsse es aber sein, die Stickstoffbelastung in den Städten zu verbessern und gleichzeitig Fahrverbote zu verhindern, so die Vertreterin des Bundesumweltministeriums.

Dem habe sich auch das Programm für die anstehende Gemeinderatswahl verschrieben, versicherte SPD-Stadtrat Ralf Eisenhauer. Eine dauerhafte Absenkung der Fahrtarife im ÖPNV steht dabei ebenso im Programm. Eine Verdichtung der Fahrtakte, mehr Fahrradwege und die Förderung der E-Mobilität hat sich die SPD ebenfalls auf die Fahne geschrieben. "Aber wir sind mitten in der Diskussion und können das Programm auch noch ergänzen", so Ralf Eisenhauer.

Michael Winnes, Geschäftsführer der MKB Mannheimer Kommunalbeteiligungen, legte die städtische Sichtweise auf den Nahverkehr dar. Ein Konstrukt, für das es keine einfachen Lösungen gebe. Es sei beispielsweise keineswegs "unsensibel", wie eine Bürgerin ihm vorwarf, dass die RNV zu Beginn des Jahres zwar die Einzelfahrpreise für die Großwabe Mannheim/Ludwigshafen reduziert, aber gleichzeitig die Preise für die Waben im Umland erhöht habe. "Die Finanzierung durch die Förderung aus dem Modellstadt-Projekt gilt eben nur für diese Wabe. Alle anderen Städte und Gemeinden erhalten keinen Zuschuss. Wir müssen deshalb die Preise an die allgemeine Kostenentwicklung anpassen", erklärte er.

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Eine zu starke Zunahme von ÖPNV-Nutzern sei gerade in den Spitzenzeiten außerdem ohnehin nicht gewünscht. "Wir haben in den Morgenstunden schon überfüllte Züge und können keine zusätzlichen Züge einsetzen, weil gewisse Knotenpunkte, wie beispielsweise der Hauptbahnhof, schon jetzt am Limit sind." Da könne nur ein teurer Ausbau der Infrastruktur Abhilfe schaffen.

"Der ÖPNV kann deshalb nicht allein die Lösung für die Luftprobleme sein", warnte er. "Wir wollen einzelne Verkehre verknüpfen", unterstrich deshalb Schwarzelühr-Sutter. Die ausgebauten Möglichkeiten für den Radverkehr müssen ebenso ihren Beitrag leisten, wie die Automobilhersteller, die sich lange gegen eine Hardware-Nachrüstung gesträubt hatten. "Aber der ÖPNV ist der Dreh- und Angelpunkt", betonte sie.

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