Dimitrij Walter will Schwetzingens Oberbügermeister werden

Bei der Wahl am 18. September will Walter gewinnen. Seine Bewerbung hat er erst eine Dreiviertelstunde vor Ende der Frist abgegeben.

26.08.2016 UPDATE: 27.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Einen kleinen Sieg hat Dimitrij Walter schon errungen: Er ist Kandidat geworden. Foto: Len

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. Eigentlich war sein großer Traum, einmal Astronomie zu studieren. Die Sterne haben es ihm angetan, doch ob Dimitrij Walter es schaffen kann, in Schwetzingen Oberbürgermeister zu werden, da schweigen sich die Sterne aus. Er hat als letzter der vier Kandidaten für die Wahl zum Schwetzinger Oberbürgermeister den Hut in den Ring geworfen. Erst etwa eine Dreiviertelstunde vor Ablauf der Bewerbungsfrist am vergangenen Montagabend hat Walter seine Bewerbung im Rathaus abgegeben. Und schon alleine das sieht der gebürtige Russe mit deutschen Wurzeln als kleinen Sieg.

Nebenberuflich hat er die Fachhochschulreife in Karlsruhe abgelegt. Vier Jahre lang hat er gearbeitet und gelernt gleichzeitig. "Es war mir immer alles zu wenig. Ich wollte immer noch mehr wissen", erzählt er. Er ist fleißig, ehrlich und er hat eine Mission. "Ich möchte allen zeigen, dass man auch scheinbar unmöglich erscheinende Dinge erreichen kann, wenn man sich anstrengt", erklärt Dimitrij Walter.

Ob der Glaube daran, es schaffen zu können, den Deutschrussen allerdings bis ins Schwetzinger Rathaus trägt, scheint nach Ansicht vieler in der Spargelstadt fraglich. Doch alleine, dass er die Bewerbung sehr kurzfristig geschafft hat, sieht er als Gewinn.

"Ich habe mich ganz spontan am vergangenen Samstag entschieden, an der Wahl teilzunehmen. Das kam irgendwie über mich. Vielleicht hat da auch jemand von ganz oben die Hand im Spiel", sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Und mit "Gottes Hilfe" habe es auch geklappt, dass er die nötigen 50 Unterstützungsunterschriften zusammenbekommen hat.

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Um 9 Uhr morgens am Montag, dem letzten Bewerbungstag, ist er ins Rathaus gegangen und hat sich darüber informiert, was er alles braucht. Eine eidesstattliche Erklärung kann man nicht in handgeschriebener Form abgeben. Und die Wählbarkeitsbescheinigung bekommt man nur in dem Ort, an dem man gemeldet ist. Und das war in seinem Fall Pforzheim, wo er seit 2014 wohnt.

Also rein ins Auto und in Pforzheim aufs Bürgeramt. Es hat geklappt. Um 14 Uhr hatte Walter bereits 41 Unterschriften gesammelt. Teilweise hat er die Leute auf der Straße angesprochen und um ihre Unterstützung geworben.

"Das war schwierig, aber viele haben mir geholfen, weil sie gut fanden, dass da noch jemand kandidiert", sagt Walter. Aus der Bewerbung wird ein Krimi. Um 16.45 Uhr hat er 59 Unterstützerunterschriften zusammen und kann seine Bewerbung abgeben. Um 18 Uhr endete die Frist.

Jetzt ist er im Teilnehmerfeld von vier OB-Kandidaten mit dabei. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm vor allem die armen, aber ehrlichen Leute am Herzen liegen, die sonst wenig Unterstützung bekommen. "Viele, vor allem junge Menschen brauchen Hilfe", betont er. Natürlich hat auch er, der bis 2014 jahrelang in der Schwetzinger Nordstadt gewohnt hat, das Schwetzinger Verkehrsproblem und die Herkulesaufgabe der Kleinkindbetreuung auf seiner Agenda stehen. Seine kleine Tochter Karolina lebt bei ihrer Mutter in Schwetzingen und geht hier in den Kindergarten.

Auch bezahlbarer Wohnraum für Schwetzinger mit kleinerem Einkommen will er schaffen. "Selbst, wenn ich bei der Wahl nur zehn Prozent bekomme, werden viele Leute merken, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich engagiert. Viele haben zu mir gesagt: Ach, da kommst du schon bei der Bewerbung nicht durch. Aber ich bin durchgekommen. Das ist Demokratie in Deutschland. Auch das wollte ich sichtbar machen", sagt er.

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